Patienten mit BRAF-V600-Mutation-positivem malignem Melanom bietet der BRAF-Inhibitor Vemurafenib die Aussicht auf ein signifikant verlängertes Gesamtüberleben (1). Seit seiner Zulassung wurden bereits über 28.000 Patienten mit Vemurafenib behandelt (2). „Dennoch ist das fortgeschrittene maligne Melanom ein nach wie vor schwer zu kontrollierender Tumor, der uns in der Praxis immer wieder vor neue Herausforderungen stellt“, gibt Privatdozent Dr. Patrick Terheyden, Lübeck (im Bild oben links) zu bedenken.
Eine neue wirksame Behandlungsstrategie könnte die Kombinationstherapie Cobimetinib plus Vemurafenib darstellen. Bei diesem dualen Ansatz kommen synergistische Wirkeffekte zum Tragen: Während Vemurafenib an das BRAF-V600-Protein bindet, inhibiert Cobimetinib das im MAPK-Signalweg nachgeordnete Zellprotein MEK. „Damit wird eine umfassende Blockade des MAPK-Signalwegs erreicht, was die Hemmung des Tumorwachstums verstärkt“, so Professor Dr. Ralf Gutzmer, Hannover (im Bild oben rechts).
BRIM-7 – Daten zu MEK-Inhibitor Cobimetinib bestätigen klinische Wirksamkeit
Die beim ASCO 2015 vorgestellten Ergebnisse eines Updates der Phase-1b-Studie BRIM-7 bestätigen die klinische Wirksamkeit des MEK-Inhibitors Cobimetinib und dessen günstiges Sicherheitsprofil (3). In der Studie wurden 129 Patienten mit BRAF-V600-Mutation-positivem fortgeschrittenem Melanom mit der Kombinationstherapie Cobimetinib/Vemurafenib behandelt. Die Patienten wurden danach differenziert, ob bereits eine Vorbehandlung mit einem BRAF-Inhibitor erfolgt war oder nicht.
„Eindeutige Vorteile zeigten sich in der Auswertung der Daten bei BRAF-Inhibitor-naiven Patienten“, fasste Gutzmer die Ergebnisse zusammen. Nach zwei Jahren waren 61 % dieser Patienten noch am Leben, die mediane Überlebensdauer betrug 28,5 Monate.
Sicherheitsprofil der Kombinationstherapie Cobimetinib plus Vemurafenib
Die Studie bestätigt zudem das günstige Sicherheitsprofil der Kombinationstherapie. Demnach ist als häufigste Nebenwirkung mit dem Auftreten von Diarrhö, Übelkeit und Hautausschlag zu rechnen. „Die Begleitreaktionen waren jedoch in aller Regel gut handhabbar“, betonte Terheyden. Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse die zukünftige Bedeutung der Kombinationstherapie beim fortgeschrittenen Melanom.
Zulassung für Kombinationstherapie Cobimetinib/Vemurafenib erwartet
Aufgrund der überzeugenden Studienergebnisse stellte die Roche Pharma AG bereits den Zulassungsantrag für die Kombinationstherapie Cobimetinib/Vemurafenib bei der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA). Die Zulassung wird alsbald erwartet. „Die vorliegenden Daten stimmen uns positiv, dass sich die Prognose der Patienten mit fortgeschrittenem BRAF-V600-Mutation-positiven Melanom mit der Option der Kombinationstherapie künftig weiter verbessern wird“, so das Resümee von Terheyden.
Fazit
- Die Resultate der coBRIM-Studie belegen, dass der kombinierte Behandlungsansatz mit Cobimetinib/Vemurafenib der Vemurafenib-Monotherapie sowohl in Hinblick auf das Ansprechen als auch auf das PFS überlegen ist. Mit 12,3 Monaten wurde unter der Kombinationstherapie das bisher längste progressionsfreie Intervall bei diesen Patienten erreicht.
- Die Ergebnisse der BRIM-7-Studie zeigen, dass innerhalb des BRAFi-naiven Patientenkollektivs nach zwei Jahren noch 61 % der Patienten am Leben waren.
- Die Kombinationstherapie weist ein gut handhabbares Sicherheitsprofil auf. Es traten im Vergleich zwischen Mono- und Kombinationstherapie keine wesentlichen Abweichungen auf.
Die Daten unterstreichen die zukünftige Bedeutung der Kombinationstherapie beim fortgeschrittenen Melanom.
- Chapman PB et al., J Clin Oncol 2012; 30 (suppl; Abstract #8502)
- PSUR (PBRER) vemurafenib. F. Hoffmann-La Roche Ltd; 13.10.2014
- Pavlick AC et al., J Clin Oncol 2015; 33 (suppl; Abstract #9020)