Das Klinikum der Universität München gehört zu den nationalen Spitzenzentren, die sich an der Versorgung von Krebspatienten beteiligen. Gebündelt werden die verschiedenen Kompetenzen und Disziplinen nun im Comprehensive Cancer Center (CCCLMU) mit dem Ziel, die Versorgung von Krebspatienten auf dem höchsten universitären Niveau zu gewährleisten. Keimzelle des Ende März gegründeten CCCLMU ist die onkologische Tagesklinik in Großhadern, in der das Sekretariat und die Leitung untergebracht sowie künftig neben der Chemotherapie weitere Spezialambulanzen angesiedelt werden. Das CCCLMU bildet zudem die strukturelle Klammer für bereits bestehende organspezifische Krebszentren am Klinikum. Für die onkologischen Patienten ergeben sich durch die Möglichkeit der Teilnahme an klinischen Studien neue Behandlungsoptionen, wenn die etablierten Behandlungsverfahren nicht erfolgversprechend sind.
Die wichtigsten Ziele des CCCLMU sind die Optimierung der Patientenversorgung sowie die Förderung einer hochrangigen onkologischen Forschung, deren Ergebnisse rasch dem Patienten zugute kommen sollen. Den Kern der Versorgung von Krebspatienten stellen die seit längerem etablierten interdisziplinären Tumorboards dar, also Fallbesprechungen mit Experten verschiedener medizinischer Fachbereiche, in denen dann die jeweilige Behandlungsstruktur diskutiert und festgelegt wird. "Die Einführung dieser Tumorboards war eine Grundvoraussetzung, um ein Comprehensive Cancer Center ausrufen zu können", erklärt der Leiter Prof. Dr. Volker Heinemann vom Klinikum der Universität München. "Jetzt werden die einzelnen, organbezogenen Spezialbereiche auch räumlich gebündelt." Im Vordergrund stehen dabei die bereits zertifizierten und etablierten Zentren für Brust- und Darmkrebs. Mit dem Sekretariat steht den Patienten zudem eine zentrale Anlaufstelle zur Verfügung. Dort werden die notwendigen Schritte für die Diagnose und Therapie der Betroffenen koordiniert und abgestimmt.
Neben der jetzt in der onkologischen Tagesklinik angebotenen Chemotherapie soll künftig dort auch der Kontakt zu den zertifizierten Organzentren sowie zu den im Aufbau begriffene Zentren, wie z.B. dem Pankreaszentrum, erfolgen. Zudem wird es eine psychoonkologische Betreuung geben, die gemeinsam mit dem Verein Lebensmut e.V. durchgeführt wird", sagt Prof. Heinemann. Schnittstellen zum Interdisziplinären Zentrum für Neuroendokrine Tumoren, zum Leberzentrum sowie zum Interdisziplinären Zentrum für Nierentumore sind ebenfalls Teil der neuen Struktur, für die am Klinikum Räumlichkeiten und zusätzliches Personal zur Verfügung gestellt werden.
Mehr Behandlungsoptionen für Patienten
"Der Vorteil eines CCC an einem Universitätsklinikum ist, dass hier intensiv geforscht wird, um die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zu verfeinern und laufend weiter zu verbessern", betont Prof. Heinemann. Die Patienten können so unmittelbar von neuesten Behandlungsmöglichkeiten profitieren. Auch kann Patienten ein breites Spektrum klinischer Studien angeboten werden, an denen sie teilnehmen können. Auf diese Weise ist es einerseits möglich, Behandlungen anzuwenden, die erst Jahre später der breiten Allgemeinheit zur Verfügung stehen, andererseits ist dadurch auch eine auf die speziellen Bedürfnisse des einzelnen Patienten genau angepasste Therapie möglich. "Und auch der Anspruch, die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung schneller in die medizinische Praxis einzuführen, sind an einem Uniklinikum ein wichtiges Kriterium."
Geprüfte Qualität
Als Maßnahme zur Qualitätssicherung ist zudem eine Zertifizierung des CCCLMU durch die Deutsche Krebsgesellschaft geplant. Diese beruht einerseits auf einer standardisierten Dokumentation der Krankheitsverläufe und ermöglicht so den Vergleich im Sinne eines "Benchmarkings", andererseits unterstützt es eine stringente Nachverfolgung von Therapieentscheidungen sowie die Integration eines Fehlermanagementsystems.
Die Entwicklung des CCCLMU steht nicht für sich allein, sondern ist die konkrete Umsetzung des Nationalen Krebsplans. Dieser sieht die Entwicklung nationaler Spitzenzentren voraus, die derzeit in der Formierung der Comprehensive Cancer Centers mündet. Darüber hinaus wird die Entwicklung und Zertifizierung von Onkologischen Zentren und Organkrebszentren gefordert.
Als deutsches Spitzenzentrum ist es das erklärte Ziel des CCCLMU, sich maßgeblich an der Umsetzung des Nationalen Krebsplans und an den damit verbundenen Projekten zu beteiligen.
Ab sofort ist das CCC unter der Rufnummer +49 (0)89 7095-8008 telefonisch zu erreichen.
Anprechpartner:
Prof. Dr. med. Volker Heinemann
Medizinische Klinik III und
Leiter des Comprehensive Cancer Centers der LMU
Klinikum der Universität München
Marchioninistr. 15, 80377 München
Tel: +49 (0)89 7095-2250
E-mail: volker.heinemann@med.uni-muenchen.de
Klinikum der Universität München
Im Klinikum der Universität München (LMU) sind im Jahr 2008 an den Standorten Großhadern und Innenstadt etwa 500.000 Patienten ambulant, teilstationär und stationär behandelt worden. Die 45 Fachkliniken, Institute und Abteilungen verfügen über mehr als 2.300 Betten. Von insgesamt 9.800 Beschäftigten sind rund 1.700 Mediziner. Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Das Klinikum der Universität München hat im Jahr 2008 etwa 64 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben und ist seit Juni 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klinikum.uni-muenchen.de
(idw, 04/2010)