Kleiner Pieks mit großer Wirkung – Impfen gegen HEPATITIS A und B schützt – Europäische Impfwoche

Bereits dann ist eine Infektion mit dem Hepatitis A-Virus ohne weiteres möglich. Manchmal färben sich die Haut und die Augen gelb, daher auch der Name „Gelbsucht“. Bei einem gesunden Erwachsenen verläuft diese Infektion meist folgenlos. Ist man jedoch geschwächt oder schon älter, besteht die Gefahr eines akuten Leberversagens. Auch chronisch Kranke müssen bei einer solchen Infektion mit gravierenden Folgen rechnen. „Dabei kann eine Impfung gegen Hepatitis A genau diesen Folgen vorbeugen“, sagt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Geimpft werden kann gegen Hepatitis A und Hepatitis B. Es gibt auch einen Kombinationswirkstoff, der dreimal injiziert werden muss und dann gegen Hepatitis A und B schützt. Letztere wird durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma und Scheidensekret übertragen. Auch verunreinigte Geräte undNadeln bei Piercings oder Tattoos können zu einer Infektion mit Hepatitis B führen. Das Hepatitis B-Virus ist hundertmal ansteckender als der HI-Virus. Im Rahmen der Europäischen Impfwoche (21. bis 27. April 2012) steht der Schutz durch Impfungen im Mittelpunkt. Ein kleiner Pieks hat also eine große Wirkung. „Besonders die chronische Hepatitis B führt häufig zu weiteren Erkrankungen der Leber“, so Prof. Manns. Am Ende stehe die Leberzirrhose und der Leberzellkrebs. Mit der Impfung gegen Hepatitis B könne den steigenden Zahlen von Leberkrebspatienten Einhalt geboten werden, denn eine solche Vorbeugung sei wie eine Impfung gegen Krebs.

Weitere Informationen zur Europäischen Impfwoche finden Sie unter http://eiw.euro.who.int/.

Die Leber entgiftet den menschlichen Körper und ist gleichzeitig Depot für Vitamine, Zucker, Folsäure und Fette. Also ein Multitalent, das Einzigartiges vollbringt. Wird sie durch zum Beispiel eine Hepatitis B-Virusinfektion krank, kann sie sich chronisch entzünden und schließlich Leberzellkrebs entwickeln. Im Gegensatz zu anderen Organen, schmerzt eine kranke Leber nicht, sie leidet still und nur eine regelmäßige Überprüfung der Leberwerte z.B. durch den Hausarzt gewährleistet eine frühzeitige Diagnose von entstehenden Lebererkrankungen. In Deutschland gibt es jedes Jahr mehr als 5.000 neue Fälle von Leberzellkrebs. Das kann sich nur ändern, wenn eine Hepatitis-Virusinfektion bzw. eine andere Lebererkrankung rechtzeitig erkannt wird oder eine Infektion mit Hepatitis A oder B durch eine Impfung gar nicht erst entsteht. „Die Therapie der Hepatitis hat zwar große Fortschritte – auch durch neue Medikamente – gemacht, trotzdem bietet eine Impfung immer noch den größten Schutz vor einer Hepatitis A oder B “, sagt Prof. Manns. Ein Test der Leberwerte beim Hausarzt kann zeigen, ob die Leberwerteerhöht sind und damit eine Erkrankung vorliege. Die Deutsche Leberstiftung, die Deutsche Leberhilfe e.V. und die Gastro-Liga e. V. organisieren am 20. November 2012 den Deutschen Lebertag, um auf die Wichtigkeit der Früherkennung von Lebererkrankungen hinzuweisen: www.lebertag.org

Die Impfung gegen Hepatitis A und B erfolgt zum Beispiel mit einem Kombinationsimpfstoff in drei Schritten durch Injektionen. Die zweiteSpritze erhält man einen Monat nach der ersten Impfung. Nach sechs Monaten wird dann nochmals geimpft. Danach ist die Impfung vollständig und bietet langjährigen Schutz. Bei einigen Personen mit Immunschwäche können zusätzliche Impfungen notwendig sein. Eine Impfung gegen Hepatitis A ist zum Beispiel angezeigt bei Reisen in Länder mit geringer Hygiene und schlechter Trinkwasserversorgung. Dazu gehören unter anderem auch der Mittelmeerraum sowie Osteuropa. Ebenso ist sie wichtig für Personen, die im Gesundheitsbereich arbeiten und mit Patienten in Kontakt kommen. Die Impfung gegen Hepatitis A bietet einen Schutz, der in der Regel weitaus länger als 20 Jahre anhält.

Eine Impfung gegen Hepatitis B gehört seit 1995 zu den Standardimpfungen, die die Ständige Impfkommission (STIKO) desRobert-Koch-Institutes für Säuglinge, Kinder und Jugendliche empfiehlt. Der Impfschutz reicht dann in der Regel zehn bis 15 Jahre. Ebenso sinnvoll ist sie für Personen, die zum Beispiel regelmäßig mit Blut in Kontakt kommen, Menschen mit wechselnden Sexualpartnern oder bei denen in der Familie oder Umgebung bereits Hepatitis-Kranke leben. Die Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis D, da diese Erkrankung nur gemeinsam mit einer Hepatitis B vorkommen kann. Durch ein beschleunigtes Impfschema am Tag 0, 7 und 21 kann bei gesunden Erwachsenen der Impfschutz auch schneller erreicht werden, falls dies notwendig ist. Die Impfungen werden jeweils als aktive Impfungen mit einem Totimpfstoff gegeben, der keine lebenden Viren enthält. Der Körper bildet nach der Impfung Antikörper, die vor einer Hepatitis A bzw. B schützen. Die Impfungen sindsicher und gut verträglich. Mehrere Millionen Menschen wurden bereits geimpft.

Ansprechpartner

Deutsche Leberstiftung
Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
Bianka Wiebner, Kaufmännische Geschäftsführerin
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
presse@deutsche-leberstiftung.de
www.deutsche-leberstiftung.de

Deutsche Leberhilfe e.V.
Prof. Claus Niederau, Vorstandsvorsitzender
Achim Kautz, Geschäftsführer
Krieler Straße 100, 50935 Köln
info@leberhilfe.org
www.leberhilfe.org

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V.
Prof. Dr. Peter R. Galle, Vorstandsmitglied
Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen
geschaeftsstelle@gastro-liga.de
www.gastro-liga.de

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