Bösartige Tumoren des Kehlkopfes sind in der Regel Plattenepithelkarzinome. Die wesentlichen Risikofaktoren sind Zigarettenrauchen und starker Alkoholkonsum, wobei die Kombination beider Faktoren besonders schädlich ist. Der Einfluss weiterer Faktoren, wie Lebensstil, Ernährung oder Umweltbelastungen, ist noch nicht eindeutig geklärt, es gibt jedoch Hinweise auf einen schützenden Effekt von Obst- und Gemüseverzehr. Männer erkrankten bisher acht- bis zehnmal häufiger daran als gleichaltrige Frauen. Eine frühere, meist berufsbedingte Belastung mit Asbest kann auch heute noch Kehlkopfkarzinome auslösen, auch andere berufliche Expositionen (z. B. Nickel, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) können eine Rolle spielen. Solange Kehlkopfkarzinome lokal auf die Stimmbänder beschränkt bleiben, kann in kurativer (heilender) Absicht mittels Laserchirurgie oder alleiniger Strahlentherapie funktionserhaltend vorgegangen werden, ansonsten muss der Kehlkopf ganz oder teilweise operativ entfernt werden. Ergänzend kommt eine Strahlen- oder Chemotherapie zum Einsatz (Preiß et al. 2008).
Trends von Inzidenz, Mortalität und Überlebensraten
Die Erkrankungshäufigkeit an Kehlkopfkrebs bei Männern ist in Deutschland insgesamt rückläufig. Die um Alterseffekte bereinigten altersstandardisierten Erkrankungsraten der Männer gingen seit 1980 um etwa 40 % zurück, vor allem seit 1990 war der Rückgang insbesondere bei den unter 65-jährigen Männern ausgeprägt. Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen sank dabei jedoch nur um 15 %. Die Neuerkrankungsraten der Frauen nahmen dagegen altersstandardisiert seit 1980 insgesamt um 46 % zu, allerdings war der Trend zuletzt wieder leicht rückläufig. In Deutschland erkrankten zur Jahrtausendwende pro Jahr etwa 3.000 Männer und 400 Frauen an Kehlkopfkrebs, das mittlere Erkrankungsalter lag bei beiden Geschlechtern bei 63 Jahren. Die altersstandardisierten Sterberaten gingen seit 1980 bei den Männern um etwa 20 % zurück. Bei den Frauen war hier bis etwa 1995 ein Anstieg und anschließend ein leichter Rückgang zu beobachten. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten mit Kehlkopfkrebs haben sich in den letzten 20 Jahren kaum verändert und lagen 2004 bei knapp über 60 %.
Prävalenz
Im Jahr 2004 ergaben sich für Männer 5- und 10-Jahres-Prävalenzen von 10.900 bzw. 18.000 Erkrankungen. Die entsprechenden Zahlen für die Frauen waren mit 1.500 bzw. 2.400 wesentlich geringer. Etwa jeder dritte betroffene Mann und zwei von fünf erkrankten Frauen waren jünger als 60 Jahre. Seit 1990 ist die Prävalenz bei den Männern um 10 % bis 15 % zurückgegangen, am deutlichsten in den Altersgruppen unter 60 Jahren. Bei den Frauen stieg die Zahl der Erkrankten um bis zu 30 % an. Für 2010 ergibt sich hochgerechnet eine 5-Jahres- Prävalenz von 11.300 Männern und 1.500 Frauen.
Fazit
Die trotz der Alterung der Bevölkerung rückläufigen jährlichen Neuerkrankungszahlen bei Kehlkopfkrebs haben in Verbindung mit weitgehend unveränderten Überlebensraten bei den Männern entsprechend auch zu einem Rückgang der Prävalenz geführt. Bei den Frauen ist, allerdings auf sehr viel niedrigerem Niveau, eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten. Im Jahr 2010 werden in Deutschland hochgerechnet etwa 11.300 Männer und 1.500 Frauen mit einer bis zu 5 Jahre zurückliegenden Erkrankung an einem bösartigen Kehlkopftumor leben. (RKI 02/2010)