Die Gesetzesvorlage zur Flexirente hat die gesellschaftliche Debatte wieder belebt: Die Gestaltung des demografischen Wandels wird vielerorts diskutiert. Unstrittig ist, dass sich die Zahl der über 60-Jährigen an der Bevölkerung in den nächsten 50 Jahren verdoppeln wird. Bereits in den nächsten Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten „Babyboomer“, in Rente und erhöhen die Zahl der älteren Menschen erheblich. Es stellt sich die persönliche und gesellschaftliche Aufgabe, diese neue Lebensphase zu füllen. Neben den aktiven, oft auch freiwillig engagierten, Älteren wächst auch die Zahl derjenigen, die im höheren Alter sorge- und pflegebedürftig werden. Prof. Dr. Julia Steinfort-Diedenhofen, Professorin für Geragogik an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln, und Mitglied des Instituts für Teilhabeforschung (i.d.G.), betont, dass beide Seiten dieser Lebensphase Lernaufgaben darstellen, für die bislang keine ausreichenden Strukturen bereitgestellt sind: „Angesichts zu erwartender Umbrüche werden Ältere gebraucht, die ihr Leben bewusst in die Hand nehmen und somit auch jüngeren Generationen zeigen, dass gesellschaftliche und persönliche Herausforderungen als Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten genutzt werden können. Dies braucht eine andere, selbstbestimmte Art des Lernens mit- und voneinander. Voraussetzung dafür ist, dass ältere Menschen dazu Gelegenheiten bekommen, da bislang die gesellschaftlichen Ermöglichungsstrukturen in den Bereichen von Bildung und Lernen weit hinter den Erfordernissen eines erfüllten und emanzipierten Alters zurückbleiben“, so Steinfort-Diedenhofen, die zu den führenden deutschen Altersforschern gezählt wird.
Diese Entwicklung bedeutet für zahlreiche Bereiche der Gesellschaft eine Herausforderung: Das Praxisfeld der Arbeit mit älteren Menschen und ihren Angehörigen gewinnt in Betrieben, sozialen Einrichtungen und öffentlichen Institutionen zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Menschen haben stets zunehmende Ansprüche an ein erfülltes Leben im Alter; so wird die Bildung, Beratung und Begleitung von älteren Menschen und ihren Angehörigen eines der großen Zukunftsthemen der Gesellschaft.
Ziel der Weiterbildung ist es, die bereits bestehenden aber auch zukünftigen Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft innerhalb spezifischer Tätigkeitsfelder Sozialer (Alten-)Arbeit und Geragogik zu identifizieren und anhand von Projekten eigenverantwortlich durchzuführen. Die TeilnehmerInnen erlangen ein fundiertes Wissen über die Herausforderungen und Chancen des Alter(n)s sowie methodische Kompetenzen in der Durchführung und Evaluation eines eigenen Projektes. Zum Abschluss erhalten sie ein Zertifikat, das sie als Sozialgeragogin/Sozialgeragogen ausweist.
Die Weiterbildung findet ab Herbst 2016 in acht Blöcken einmal im Monat freitags und samstags in Köln statt. Die Kosten für die Weiterbildung betragen insgesamt 2.200 Euro. Teilnehmen kann, wer ein Studium in den Bereichen Soziale Arbeit, Erziehungs-/Bildungswissenschaft, Soziale Gerontologie, Soziologie, Psychologie, Pflegewissenschaften oder Ähnlichem absolviert hat. Erste Kenntnisse in der verantwortlichen Durchführung von Projekten sowie Zugang zu einem Praxisfeld sozialer (Alten-)Arbeit, in dem sich ein Projekt realisieren lässt, gehören ebenfalls zu den Teilnahmevoraussetzungen.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Prof. Dr. Julia Steinfort-Diedenhofen:
j.steinfort-diedenhofen@katho-nrw.de