Nicht selten führt der Kindheitstraum, Arzt zu werden, zu einem Medizinstudium. Mit der Approbation durch den erfolgreichen Studienabschluss startet formal die Karriere als Mediziner. Als Assistenzarzt bzw. während der Facharztausbildung werden die Grundsteine für den weiteren Karriereweg gelegt. Ob dieser als Chefarzt, in der eigenen Praxis oder in der Forschung endet, haben Assistenzärzte selbst in der Hand. Bei der fachlichen Spezialisierung sollten neben persönlichen Interessen auch Karrierechancen bereits eine Rolle spielen. Dieser Beitrag beleuchtet, welche Karrierewege ein Assistenzarzt gehen kann.
Assistenzarzt: Nur eine Zwischenstufe auf der Karriereleiter
Zu Beginn der Berufskarriere begeben sich die Nachwuchsmediziner zunächst auf die Suche von Assistenzarzt Stellenangeboten. In Ihrem ersten Job startet dann die Ausbildung zum Facharzt unter der Anleitung eines Facharztes oder Oberarztes. Sie üben somit noch keine leitende Position aus, diese steht erst auf den nächsten Stufen der Karriereleiter an. Im Kern ist die Phase als Assistenzarzt als Facharztausbildung zu sehen. Durch das erworbene Fachwissen und berufspraktische Erfahrungen wird die Basis für die nächsten Schritte gelegt.
Üblicherweise findet diese Fachausbildung in Kliniken oder Arztpraxen statt. Vom Aufgabenbereich her sind Assistenzärzte bereits mitten im Berufsleben gelandet. Sie betreuen und behandeln Patienten. Je nach Fachrichtung werden sie des Öfteren auch bei Operationen assistieren, um irgendwann selbst diese Verantwortung übernehmen zu können. Diese Phase als Assistenzarzt dauert je nach medizinischem Fachgebiet zwischen 60 und 72 Monaten, wobei die jeweilige Landesärztekammer die Inhalte vorgibt. Nach erfolgreicher Ausbildung ist der Facharzt die formale Voraussetzung für den nächsten Schritt auf der Karriereleiter.
Stillstand ermöglicht keine Fortschritte auf der Karriereleiter für Assistenzärzte
Bereits während der Facharztausbildung und auch danach ist es für karrierebewusste Mediziner Pflicht, sich ständig weiterzubilden. Das Lesen von den wichtigsten Medizinischen Fachzeitschriften ist dabei essenziell, um aktuelle Forschungsergebnisse nachvollziehen zu können. Auch internationale Tagungen können dazu beitragen, sich als junger Mediziner einen Namen zu erarbeiten. Genutzt werden sollten auch alle internen Schulungen, um sich wissenstechnisch klar profilieren zu können. Während der Facharztausbildung sind Durchhaltevermögen und ein Blick über den Tellerrand der Fachdisziplin wichtig, um sich ein Netzwerk aufzubauen. Dieses ist in Form von Vitamin B oft wichtig, um auf der Karriereleiter den entscheidenden Schritt vorankommen zu können.
Diese Stufen sieht die Karriereleiter für Assistenzärzte vor
Auf den Assistenzarzt folgt der Facharzt. Als Spezialist für ein Fachgebiet (z. B. Chirurgie oder Onkologie) richten sich die Karrierechancen nun auf einen exakt zugeschnittenen Verantwortungsbereich. Wer in einer Klinik angestellt ist, wird sich als Facharzt in den nächsten Jahren für Höheres empfehlen können. Die nächste Stufe wäre der Oberarzt, wozu eine Bewerbung auf interne oder externe Stellen möglich ist. Oberärzte tragen wesentlich mehr Verantwortung, was sich auch in einem höheren Verdienst widerspiegelt. Nun, einige Jahre später, unterstehen dem Oberarzt Assistenzärzte. Dieser Perspektivenwechsel ist unabdingbar für den Aufstieg auf der Karriereleiter.
Der letzte große Karriereschritt ist der zum Chefarzt. Für diese Stelle ist viel Berufserfahrung notwendig, die Oberärzte im Laufe ihrer Karriere seit den ersten Tagen als Assistenzarzt bis hierhin aber bereits sammeln konnten. Chefärzte haben einen großen Verantwortungsbereich, der durchaus auch interdisziplinär angelegt sein kann. So ergibt sich die Chance, sich als Experte zu profilieren und weit über das eigene Arbeitsumfeld hinaus wahrgenommen zu werden.
Nach dem Studium die universitäre Laufbahn verfolgen
Wer die universitäre Perspektive mit der Forschung nicht nach der Facharztausbildung abbrechen möchte, kann auch die Habilitation anstreben und sich danach um eine Professur bewerben. In dieser Position kann die Lehre oder Forschung im Fokus stehen. Auch hier zeigt der Perspektivenwechsel nach einigen Jahren, dass ehemalige Assistenzärzte die Karriereleiter weiter hinaufgeklettert sind. Nun sind sie es, die Medizinstudenten ausbilden oder Forschung betreiben.
Assistenzärzte als spätere Pioniere in der Forschung
Mediziner können auch ein Wirtschaftsinteresse mitbringen und in der privaten Forschung eine lukrative Stelle erhalten. In diesem Sinne ist es für eine Karriere in der Forschung nicht nötig, sich nur auf den universitären Lehr- und Forschungsbetrieb auszurichten. Die Pharmaindustrie eröffnet nach der Phase als Assistenzarzt viele, teils auch internationale Perspektiven. In der Erforschung neuer Medikamente oder Therapieformen kann ein besonderer Reiz liegen, den hippokratischen Eid zu erfüllen. Abgesehen vom hohen Verdienst lockt die Aussicht, eines Tages mit einem bahnbrechenden Forschungsdurchbruch weltweit berühmt zu werden. Schließlich ist man hierzulande für gute Forschung bekannt, 2021 ging sogar der Nobelpreis für Medizin nach Deutschland.
Alle Karriereoptionen offenhalten: Eigene Praxis eröffnen
Nicht jeder Mediziner strebt nach einer Karriere aus dem Bilderbuch, die irgendwann auf dem Sessel als Chefarzt endet. Wem es wichtig ist, sein eigener Chef zu sein und eine optimale Work-Life-Balance zu genießen, kann sich nach der Facharztausbildung mit einer eigenen Praxis selbstständig machen. Dieser große Karriereschritt bringt ein Maximum an Selbstbestimmtheit und hohe Verdienstmöglichkeiten mit sich. Denn im Gegensatz zum Schichtdienst in Krankenhäusern sind die Arbeitszeiten in einer niedergelassenen Praxis sehr planbar.
Für diesen Schritt spricht der schon jetzt ein akuter Ärztemangel, der vor allem auf dem Land ein Problem ist. Insofern ergeben sich in den kommenden Jahren perspektivisch für Assistenzärzte exzellente Chancen, sich erfolgreich mit einer eigenen Facharztpraxis niederzulassen. Hier wird deutlich, dass die Karriere möglichst frühzeitig mit den richtigen Entscheidungen geplant werden sollte, was idealerweise bereits im Studium beginnen sollte. Wer sich nach der Phase als Assistenzarzt eine Praxisgründung vorstellen kann, sollte ein Fachgebiet mit hoher Nachfrage wählen.