Jahrestagung 2012 fördert Wissensaustausch zwischen Ärzten und Pflegekräften

„Wir möchten hier ein Signal setzen und den interprofessionellen Dialog auf Augenhöhe zwischen Ärzten und Pflegekräften intensivieren. Deshalb hat das Programmkomitee erstmals gemeinschaftliche Veranstaltungen für Ärzte und Pflegekräfte in das wissenschaftliche Hauptprogramm aufgenommen”, erklärt die Tagungspräsidentin Prof. Else Heidemann. Das Spektrum onkologischer Erkrankungsbilder, komplexe Krebstherapien, die Zunahme chronischer Krebskrankheiten, effektives Symptommanagement sowie eine individuelle psychoonkologische Begleitung stellen hohe Anforderungen an die behandelnden Ärzte und Pflegekräfte. Die Jahrestagung 2012 bietet ihnen eine Plattform, um neue wissenschaftliche Studien vorzustellen, sich über den aktuellen Stand der Forschung zu informieren und Handlungsempfehlungen für die Therapie und Pflege von Krebserkrankten zu diskutieren.

„Wie sag ich’s meinem Patienten?“ – Ethische und kommunikative Herausforderungen für Ärzte und Pflegende

Die integrierte Sitzung von Pflegekräften und Ärzten am Samstag, dem 20.10.2012 von 14:00 bis 15:30 Uhr, widmet sich dem wichtigen Thema „Ethische und kommunikative Herausforderungen bei der Aufklärung und Therapieentscheidung“. Gute Kommunikation mit Krebspatienten steigert nicht nur deren Zufriedenheit mit der Versorgung, sondern wirkt sich positiv auf Therapietreue und Krankheitsverlauf aus. Wichtig ist die Schulung der Kommunikationsfähigkeiten des onkologischen Teams. Und das vor allem für Situationen, in denen Patienten schlechte Nachrichten verarbeiten müssen, so etwa bei einer Krebsdiagnose oder beim Übergang von kurativer zu palliativer Behandlung. In der Sitzung referiert unter anderem Dr. Jan Schildmann vom DGHO-Arbeitskreis „Medizin und Ethik” über Konzepte und die Evaluation interprofessioneller Ansätze zur Aufklärung über schwerwiegende Erkrankungen. „Neben Ärzten können auch Pflegende und Vertreter weiterer Gesundheitsberufe einen wichtigen Beitrag zur kognitiven und emotionalen Verarbeitung schlechter Nachrichten leisten“, erklärt Schildmann, der sich seit Jahren intensiv mit ethischen und kommunikativen Herausforderungen der Aufklärung und Therapieentscheidungsfindung in der Onkologie befasst. Bislang gibt es allerdings nur wenige interprofessionelle Fortbildungskonzepte, die kommunikative Kompetenz schulen. „Dabei profitieren Ärzte und Pflegepersonal von diesen Konzepten. Sie scheinen nicht nur geeignet, die Aufklärung von Patienten zu unterstützen, sondern auch die professionelle Kommunikation im Team“, so Schildmann.

Multiprofessionalität in der Palliativmedizin

Um Krebspatienten mit einer unheilbaren Erkrankung optimal zu versorgen, sollten sie möglichst frühzeitig Zugang zu palliativmedizinischen Maßnahmen haben. Hierbei sollten die Anbieter der allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung sektoren- und berufsgruppenübergreifend zusammenarbeiten und so die Versorgungskontinuität gewährleisten, wie auch die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen“ fordert. Das wissenschaftliche Symposium „Palliativmedizin II: Sterbebegleitung“ am Samstag, dem 20.10.2012 von 12:00 bis 13:30 Uhr, richtet sich deshalb gleichermaßen an Ärzte und Pflegekräfte und beschäftigt sich unter anderem mit der Palliativen Sedierung und dem „Liverpool Care Pathway“ für die Betreuung Sterbender. Der Palliativpfleger Thomas Schönberner erläutert im Rahmen des Symposiums den ganzheitlichen Ansatz der Pflege in der Sterbebegleitung, die nicht nur die körperlichen, sondern auch die seelischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse des Schwerkranken individuell unterstützt. Als Koordinator des Brückenschwester-Teams des Onkologischen Schwerpunkts Stuttgart stellt er ein Modell vor, das den Übergang zwischen stationärem und ambulantem Sektor für Krebspatienten in der Endphase ihres Lebens erleichtert und deren Lebensqualität verbessert. „Der regelmäßige, enge Austausch im Palliative-Care-Team ist grundlegend für eine umfassende, abgestimmte und kontinuierliche Betreuung der Patienten. Wichtig ist dabei, die Erfahrungen und Schwerpunkte der unterschiedlichen Berufsgruppen gleichberechtigt einzubringen und daraus gemeinsam mit Patienten und Angehörigen das individuelle Behandlungsziel zu finden”, erläutert Schönberner.

Pflegetagung am 20. und 21. Oktober 2012

Im Rahmen der Jahrestagung 2012 wird zudem eine zweitägige Pflegetagung stattfinden, bei der sich Onkologie-Pflegefachleute und Medizinische Fachangestellte gezielt zu aktuellen Problemen in Klinik und Praxis austauschen können. Das abwechslungsreiche Programm bietet Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops zu Themen wie Palliativpflege, Schmerz, Sexualität und Burnout sowie zu berufspolitischen Fragestellungen. Verantwortlich für die Programmgestaltung der Pflegetagung ist der DGHO-Arbeitskreis Pflege in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft hämato-onkologischer Pflegepersonen in Österreich (AHOP) und der Onkologiepflege Schweiz. Die Pflegetagung wurde von der Registrierung beruflich Pflegender (RbP) mit insg. 10 Fortbildungspunkten zertifiziert. Anmeldung und Programmdetails zur Jahrestagung 2012 sowie zur Pflegetagung sind im Internet abrufbar unter:

Jahrestagung 2012 in Stuttgart

Auf der Jahrestagung Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie diskutieren 4.500 Ärzte und Pflegekräfte vom 19. bis 23. Oktober über neue Erkenntnisse in der Erforschung und Behandlung von Blut- und Krebserkrankungen. Die wissenschaftliche Information und der Erfahrungsaustausch stehen dabei im Fokus. Zudem entwickelt der Arbeitskreis Pflege der DGHO sukzessiv Handlungsempfehlungen für Pflegemaßnahmen auf Basis wissenschaftlicher Daten. Pflegekräfte können diese im Internetportal „onkopedia pflege” unter abrufen.

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