Ist Sport bei Prostatakrebs Mord?

"Die einschlägigen Therapieverfahren beim Prostatakarzinom, insbesondere die radikale Prostatektomie, sind häufiges Thema urologischer Veranstaltungen", urteilt Professor Lothar Weißbach, Wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Männergesundheit. "Die Unterstützung der Therapie durch eine besondere Ernährung, Bewegung und Entspannung hingegen wird zwar bei unterschiedlichen Tumoren diskutiert, in der urologischen Praxis wird aber bislang darüber nur selten informiert. Häufig fehlt es an klaren Empfehlungen, ob Urologen ihren Patienten eine Ernährungsumstellung oder ein leichtes Fitnesstraining anbieten sollen."

Das Symposium, das im Rahmen der HAROW-Studie zur Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms veranstaltet wird, soll hier das Tätigkeitsfeld der Ärzte sinnvoll erweitern und dadurch die Lebensqualität der Patienten fördern. Die Ernährungsmedizinerin Dr. Ute Gola erklärt, inwiefern eine Ernährungsumstellung sinnvoll ist. Der Sportmediziner Dr. Fernando Dimeo widmet sich der Frage "Ist Sport beim Prostatakarzinom Mord?". Der Urologe mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung Dr. Hermann J. Berberich informiert, wie Psyche und Körper entspannt werden können.

Versorgungsforschung im Sinne der Patienten

Neben den unmittelbaren Belastungen einer Prostatakrebs-Behandlung leiden die Betroffenen nicht selten an bleibenden Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität durch Erektionsstörungen, Blasenschwäche u.a. Im Vordergrund der HAROW-Studie zur Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms steht daher die Erhaltung der Lebensqualität der Patienten. Hierfür berichten bis zu 5.000 Patienten bis ins Jahr 2012 über ihr Krankheitserleben. Zusätzlich werden Tumordaten ausgewertet, gesundheitsökonomische Parameter erhoben und die Beziehung zwischen Arzt und Patient untersucht.

Bereits heute ist die HAROW-Studie mit fast 1.600 Patienten und deutschlandweit etwa 320 Studienärzten die größte urologische Versorgungsstudie im deutschsprachigen Raum.

Die GAZPROM Germania GmbH stellt der Stiftung Männergesundheit für die Studie insgesamt 5 Mio. Euro zur Verfügung. Diese Förderung gewährleistet die Unabhängigkeit der HAROW-Studie von der pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie.

Die Stiftung Männergesundheit

Die gemeinnützige und unabhängige Stiftung Männergesundheit fördert das Gesundheitsbewusstsein bei Männern. Dazu unterstützt und entwickelt sie Vorsorgekampagnen, Früherkennungsprojekte und Forschungen zur Gesundheit des Mannes. Stifter und Kaufmännischer Vorstand ist der Weimarer Unternehmer Olaf Theuerkauf, Wissenschaftliche Vorstände sind die Bielefelder Gesundheitswissenschaftlerin Professor Doris Bardehle sowie der Berliner Urologe Professor Lothar Weißbach.
(idw, 09/2010)

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