Irland ist das erste europäische Land, in dem es – seit dem vergangenen Jahr – die Facharztbezeichnung „Schmerzmedizin“ gibt. Wie dieses Ziel, das die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin auch für Deutschland verfolgt, erreicht wurde, erläuterte Dr. Josh Keaveny, Dublin, im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtages. Einer der Treiber für diese Entwicklung, so Keaveny, war die Finanzkrise in Irland. Man habe erkannt, dass die Einführung des Facharztes für Schmerzmedizin nicht etwa Kosten verursache, sondern Kosten einspare. Außerdem habe die Unterstützung einer Patientenorganisation dazu beigetragen, dass das Projekt Erfolg hatte.
Um die Versorgung der rund 23 Millionen Schmerzpatienten zu verbessern, fordert die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin seit Jahren die Einführung der Facharztbezeichnung Schmerzmedizin auch für Deutschland. Nur so sei die adäquate Behandlung einer so hohen Anzahl an Patienten möglich. Die lange postulierte multimodale, interdisziplinäre Schmerzmedizin sei für die steigende Zahl von Schmerzpatienten aufgrund des hohen Aufwands nicht praktikabel. „Um eine wohnortnahe, ambulante Versorgung sicherzustellen, benötigen wir Ärzte, die breit geschult sind, die neurologisch und funktionell diagnostizieren können, die dazu in der Lage sind, die Untersuchungsergebnisse zu interpretieren und die gleichzeitig über psychologische Kenntnisse verfügen“, sagte Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. Aktuell werde im Querschnittsfach Schmerzmedizin nur Pharmakologie sowie die Therapie von Tumorschmerzen, Clusterkopfschmerzen und Migräne gelehrt. Diese Kenntnisse reichten für die Behandlung von Schmerzpatienten mit der großen Bandbreite an verschiedenen Indikationen bei weitem nicht aus. Das aktuelle System trage vielmehr dazu bei, dass die Anzahl der Schmerzpatienten weiter steigt und dass überflüssige Kosten produziert werden.
Praxisnah und aktuell – der Deutsche Schmerz- und Palliativtag
Der jährlich stattfindende Deutsche Schmerz- und Palliativtag ist mit durchschnittlich 2.500 Teilnehmern der größte deutsche Schmerzkongress. Er zeichnet sich durch die Vermittlung besonders praxisnaher und alltagstauglicher schmerzmedizinischer Inhalte aus – am Patienten orientiert und direkt aus der Forschung in der täglichen Arbeit anwendbar. Der Kongress dauert noch bis zum 07. März. Mitveranstalter sind die Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V., die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Palliativversorgung und das Institut für Qualitätssicherung in Schmerztherapie und Palliativmedizin.
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