Institut für Molekulare Biologie an der Universität Mainz feierlich eröffnet

Es existiert noch nicht lange und ist doch schon eine Erfolgsgeschichte: Nach nur 15 Monaten Bauzeit wird das Institut für Molekulare Biologie gGmbH (IMB) heute feierlich an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) eröffnet. Das hochmoderne Forschungszentrum, dessen Bau im Dezember 2009 mit dem offiziellen Spatenstich begann, ist ein Paradebeispiel gelungener Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und einer privaten Stiftung: Während die Boehringer Ingelheim Stiftung den wissenschaftlichen Betrieb des IMB mit insgesamt 100 Millionen Euro für zehn Jahre fördert, hat das Land Rheinland-Pfalz 45,5 Millionen Euro für den Bau des Instituts bereitgestellt. „Dank der großzügigen Unterstützung der Boehringer Ingelheim Stiftung hat Rheinland-Pfalz mit dem Institut für Molekulare Biologie ein neues Aushängeschild gewonnen. Wir haben gezeigt, dass wir in kürzester Zeit innovative Ideen erfolgreich umsetzen können. Diesen Erfolg wünsche ich auch dem IMB“, so Ministerpräsident Kurt Beck. Wissenschaftsministerin Doris Ahnen zeigt sich überzeugt von der Zukunftsfähigkeit des neuen Forschungszentrum: „Das IMB ist nicht nur in Rekordzeit entstanden. Es verspricht auch, ein weltweiter Leuchtturm für Grundlagenforschung an der Nahtstelle zwischen Biologie und Medizin zu werden. Ich bin sicher, dass das Institut die Forschung in den Lebenswissenschaften entscheidend voranbringen wird – hier in unserem Land, aber auch im Kontext internationaler Forschung.“

Beste Voraussetzungen für Spitzenforschung

Prof. Dr. Christof Niehrs, der Gründungsdirektor des IMB, hat ehrgeizige Ziele: „Am IMB stehen modernste Technologien und Einrichtungen zur Verfügung, die es unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erlauben, auf internationalem Spitzenniveau zu forschen. Durch die Anbindung des Instituts an die JGU können wir zudem Synergien mit anderen Fächern schaffen.“ Am Institut für Molekulare Biologie soll vor allem in drei Bereichen geforscht werden: Die molekulare Entwicklungsbiologie untersucht, wie Gene den komplexen Vorgang steuern, in dem sich eine befruchtete Eizelle zu einem erwachsenen Organismus entwickelt. Die relativ junge Disziplin der Epigenetik erforscht, wie Gene selbst gesteuert, also in bestimmten Zellen an- oder abgeschaltet werden, und wie sich die Genaktivität im Alter oder bei Krankheiten ändert. Die DNA-Reparatur schließlich sucht Antworten auf die Frage, wie körpereigene Mechanismen Schäden in unserer DNA reparieren, die beispielsweise zu Krebs führen können. Die Forschung von Prof. Niehrs, der 2003 mit dem renommierten Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde, verbindet diese drei Gebiete auf innovative Weise. Neben seiner eigenen konnte er bereits drei weitere Forschungsgruppen für sein Institut gewinnen. Prof. Dr. Christoph Cremer wird mit hochauflösender Mikroskopie Licht in die Nanostrukturen von Zellen bringen. Dr. George Reid befasst sich vor allem mit Genexpression und erforscht, wann bestimmte Gene in einem Organismus oder einer Zelle aktiv sind. Dr. Stefan Legewie untersucht, wie Gene in regulatorischen Netzwerken zusammenwirken.

Otto Boehringer, Vorstandsvorsitzender der Boehringer Ingelheim Stiftung, betont den Einsatz aller Beteiligten: „Wir sehen heute mit großer Freude, dass aus unserer Idee, aus Anlass des 125-jährigen Jubiläums des Unternehmens Boehringer Ingelheim 100 Millionen Euro für unabhängige Spitzenforschung zur Verfügung zu stellen, in kürzester Zeit Wirklichkeit geworden ist. Ich bin beeindruckt von der Leistung aller Beteiligten und danke allen sehr herzlich für ihr Engagement in diesem außergewöhnlichen Projekt. Die Boehringer Ingelheim Stiftung und die Stifterfamilie sind mit dieser Region eng verbunden und werden auch in Zukunft auf die nachhaltige Förderung exzellenter Wissenschaft und Forschung setzen.“

„Mit der Einrichtung des Instituts für Molekulare Biologie wird sich der Wissenschaftsstandort Mainz als ein international bedeutendes Zentrum für die Lebenswissenschaften etablieren“, erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch. „Das IMB wird eine Brückenfunktion zwischen der molekularen Biologie einerseits und der Medizin andererseits einnehmen und durch wissenschaftliche Synergien zwischen den Disziplinen das vor Ort vorhandene ‚Know-how‘ ergänzen und verstärken. Der Neubau verstärkt die Forschungsinfrastruktur für die Universität und bietet den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Exzellenzzentrums außergewöhnlich attraktive Arbeitsmöglichkeiten.“

Bis zu 180 neue Arbeitsplätze entstehen am IMB

Insgesamt sollen etwa 12 Gruppen am IMB forschen. Laut Götz Scholz, Kanzler der JGU, werden bis zu 180 Arbeitsplätze an dem neuen, ca. 6.000 m2 großen Forschungszentrum entstehen. Gründungsdirektor Niehrs zeigt sich beeindruckt von der Geschwindigkeit, mit der das IMB realisiert wurde: „Besonders möchte ich auch allen Mitarbeitern des LBB für ihren außergewöhnlichen Einsatz danken, der eine Realisierung dieses Projektes in Rekordzeit ermöglicht hat.“

Die Boehringer Ingelheim Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung, die auf die langfristige und nachhaltige Förderung der biologischen, chemischen, medizinischen und pharmazeutischen Wissenschaft setzt. Errichtet wurde sie 1977 von Hubertus Liebrecht (1931-1991), einem ehemaligen Mitglied der Gesellschafterfamilie des Unternehmens Boehringer Ingelheim. Das Engagement der Boehringer Ingelheim Stiftung drückt auch die Verbundenheit der Stifterfamilie mit der Region aus, der sie entstammt. Daher hat sie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz stets besondere Aufmerksamkeit zuteil werden lassen.

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zählt mit über 35.000 Studierenden aus mehr als 130 Nationen zu den größten deutschen Universitäten und ist das Wissenschaftszentrum des Landes Rheinland-Pfalz. Rund 2.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, darunter 480 Professorinnen und Professoren lehren und forschen in mehr als 150 Instituten und Kliniken.

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