Kinder frühzeitig mit dem richitgen Umgang mit dem Internet vertraut machen – Innocent in Danger

„Wir dürfen nicht erst hinschauen, wenn es zu spät ist. Bereits frühzeitig müssen Kinder über die Gefahren im Netz aufgeklärt und entsprechend geschult werden“, bekräftigt Stephanie zu Guttenberg, Präsidentin von Innocence in Danger e.V., erneut nach dem Selbstmord der 15-jährigen Amanda Todd aus Kanada. Ein unbekannter Täter hatte Amanda mit Nacktbildern erpresst und sie in den Suizid getrieben. In einem Youtube-Video kurz vor ihrem Tod erzählt Amanda ihre Leidensgeschichte. Wie viele andere Jugendliche auch, trifft Amanda im Netz auf einen Unbekannten, der ihr Komplimente macht und sie umschwärmt. Auf seine Bitte hin, schickt sie ihm ein Bild ihrer nackten Brüste. Er bedrängt sie immer mehr und fordert weitere sexuelle Darstellungen von der Minderjährigen. Als sie seinen Forderungen nicht nachkommt, lädt er das Bild auf Facebook hoch und sendet es an ihre Mitschüler, die sie in der Schule und im Netz verspotten.

„Dieser Spott entwickelt online eine eigene, bösartige scheinbar allumfassende Dynamik“, so Julia von Weiler, Diplom-Psychologin und Geschäftsführerin von Innocence in Danger e.V.  „Für die Jugendlichen ist der Spott in der unendlichen Dimension des Netzes allgegenwärtig und Amanda ist leider nicht die Einzige, die keinen anderen Ausweg mehr sah als den Suizid. Denn gerade in der Pubertät experimentieren Jugendliche mit ihrer Selbstdarstellung im Netz und sehnen sich nach Anerkennung“, so Julia von Weiler weiter. „Täter nutzen gezielt die Sehnsüchte und Unbefangenheit der Jugendlichen aus, die sich häufig mit naiven und romantischen Vorstellungen auf deren Forderungen einlassen. Viel zu spät realisieren die Jugendlichen, dass sie dem Täter ausgeliefert sind. Dann leiden sie massiv unter der Angst, an wen, wo und wann Bilder von ihnen veröffentlicht werden“, verdeutlicht die Diplom-Psychologin. Auch Amanda Todd muss in ihrem Video feststellen: „Ich kann das Foto nie zurückholen.“ Doch ihr mutiger Hilferuf im Netz wurde erst nach ihrem Tod verstanden.

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