Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland
Weder Mozart noch Grace Kelly oder Wolfgang Niedecken waren davor gefeit: Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Die auch als Hirninfarkt bekannte Durchblutungsstörung des Gehirns ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Anders als vielfach vermutet, ist sie jedoch keine reine Alterserscheinung. Wie Experten wissen, sind statistisch gesehen bis zu zehn Prozent der betroffenen Patienten unter 45 Jahre alt. Ein Schlaganfall in jungem Alter ist wegen der potenziellen Behinderung für den Rest des Lebens besonders tragisch, sofern die Betroffenen überleben. Denn rund 20 Prozent aller Schlaganfall-Patienten sterben binnen vier Wochen – mehr als ein Drittel der Betroffenen überleben das erste Jahr nach dem Schlaganfall nicht. Wie gut die Prognose der Patienten ist, hängt maßgeblich davon ab, wie lange die Sauerstoffversorgung des Gehirns unterbrochen ist. Deshalb ist es wichtig, auftretende Symptome rechtzeitig richtig zu deuten. Doch wie erkennt man, ob jemand einen Schlaganfall hatte? Was sollte man zur Vorbeugung tun? Wie steht es im Todesfall um die Versorgung der Familie? Welche Leistung kann eine günstige Risikolebensversicherung bieten? Diese und andere Fragen interessierter Leser beantworteten vier namhafte Spezialisten am 24. Mai 2012 am Telefon.
Am Telefon saßen für Sie:
Prof. Dr. Rolf Schneider, Neurologe, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Aschaffenburg und wissenschaftlicher Berater der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Dr. Dr. Viktor Reichert, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie / Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am Klinikum Sindelfingen-Böblingen
Petra Heidbrink, Supervisorin im Service- und Beratungszentrum der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe in Gütersloh
Dieter Sprott, Experte für Zusatzversicherungen bei den Ergo Direkt Versicherungen in Fürth
Rund 270.000 Schlaganfälle ereignen sich nach aktuellen Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe jedes Jahr. Etwa 200.000 davon treten erstmalig auf und treffen die Patienten unvorbereitet. Nach Einschätzung von Experten müsste das nicht sein; Betroffene können bereits anhand ihres Lebensstils Rückschlüsse auf ihr Risikoprofil ziehen. Neben genetischen Faktoren wirkt sich vor allem hoher Blutdruck begünstigend aus. „Die sogenannte arterielle Hypertonie erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um das Dreifache“, betont Dr. Dr. Viktor Reichert. Bluthochdruck sei deshalb so gefährlich, weil er die Entstehung und das Fortschreiten einer Arteriosklerose wesentlich verstärke, erläutert der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie / Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am Klinikum Sindelfingen-Böblingen. Bei jüngeren Patienten steige das Risiko für arteriosklerotische Gefäßveränderungen sogar um das Sechs- oder Achtfache. Allen, die einen Verdacht auf Bluthochdruck haben, rät Dr. Reichert zu einer gründlichen Untersuchung beim Spezialisten.
Warnsignale nicht bagatellisieren
Neben rechtzeitiger Prävention sollten Männer und Frauen auf mögliche Warnsignale achten. Denn in vielen Fällen kündigt sich ein Schlaganfall durch Begleiterscheinungen an. Flüchtige Lähmungen, Gefühls-, Koordinations- und Sprachstörungen kommen nach den Erfahrungen von Prof. Dr. Rolf Schneider häufig vor. „Etwa 70 Prozent dieser Warnsymptome sind jedoch nach spätestens 15 Minuten wieder weg und werden daher oft nicht ernst genommen“, kritisiert der Chefarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Aschaffenburg. Dabei kommt es im Ernstfall vor allem auf Schnelligkeit an. Denn: „Hirnschäden treten schon nach wenigen Minuten auf, können aber durch rasches Handeln begrenzt werden“, so Prof. Dr. Schneider. Im Idealfall könne der Patient mit einer Lysetherapie behandelt werden, bei der das gefäßverschließende Gerinnsel mithilfe von Medikamenten aufgelöst werde. Aber auch die umfassende Behandlung mit modernster Diagnostik und Therapie auf einer spezialisierten Schlaganfallstation (stroke unit) verbesserten die Chancen.
Rechtzeitig an Hinterbliebenenschutz denken
Trotz moderner Diagnose- und Behandlungsmethoden muss man sich jedoch bewusst sein, dass ein Schlaganfall in jedem Lebensalter tödlich enden kann. Besonders gravierend ist der Schicksalsschlag für junge Familien. Wenn im Todesfall das Einkommen des Hauptverdieners wegfällt, kann daraus leicht ein finanzielles Fiasko werden. Um dies zu verhindern, ist eine langfristige finanzielle Absicherung ratsam. „Mit einer Risikolebensversicherung lässt sich ein hoher Versicherungsschutz sehr preiswert absichern“, erklärt Dieter Sprott. Beim Abschluss müsse allerdings auf eine angemessen hohe Versicherungssumme von mindestens fünf Brutto-Jahresgehältern geachtet werden, ergänzt der Experte für Vorsorge bei den Ergo Direkt Versicherungen. Die Laufzeit sollte sich an einem Zeitpunkt orientieren, an dem die Kinder beruflich auf eigenen Beinen stehen. Die Risikolebensversicherung von Ergo Direkt – Platz 1 beim Finanztest der Stiftung Warentest – bietet sich gerade zur Absicherung junger Familien an. Da nur der Todesfall versichert ist, sind für niedrige Beiträge hohe Versicherungssummen möglich.
Verlust an Selbstbestimmung führt zu Depressionen
Dennoch ist der Schlaganfall die häufigste Ursache für Behinderung. Bisherige Alltäglichkeiten, wie Schuhe zubinden, werden für die Betroffenen plötzlich zur Belastung. Zusätzlich macht der Verlust an Selbstbestimmung vielen Patienten sehr zu schaffen und führt häufig zu Depressionen. „Die psychischen Veränderungen entstehen in vielen Fällen auch direkt durch die schlaganfallbedingten Hirnfunktionsausfälle“, erklärt Petra Heidbrink. Die Supervisorin im Service- und Beratungszentrum der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe in Gütersloh rät Angehörigen, viel Zeit und Geduld aufzubringen, um dem Betroffenen bei der Krankheitsbewältigung zu helfen. Wichtige psychosoziale Unterstützung können nach Heidbrinks Erfahrung zudem regionale Schlaganfall-Selbsthilfegruppen bieten.
Experteninterview zum Thema „SCHLAGANFALL“
mit Prof. Dr. Rolf Schneider, Neurologe, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Aschaffenburg und wissenschaftlicher Berater der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
1. Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Wie ist das gemeint? Kann der Hirninfarkt an sich tödlich sein oder geht es um die Folgen?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Beides ist richtig. Die generelle Aussage bezieht sich allerdings auf den Schlaganfall als unmittelbare Todesursache. Aber auch die mittelbaren Folgen eines Schlaganfalls können langfristig das Leben verkürzen.
2. Rund ein Fünftel der Patienten sterben binnen vier Wochen. Weitere knapp 40 Prozent innerhalb eines Jahres. Wie kommt das?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Einige Schlaganfallarten, zum Beispiel Hirnblutungen, haben primär schon eine Sterblichkeit von 50 Prozent. Bei anderen ist der Schlaganfall ein Indikator für weitere Gefäßleiden, beispielsweise eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, oder auch für bestimmte Risikofaktoren, wie Bluthochdruck oder Diabetes. Die Patienten können somit im weiteren Verlauf auch an anderen Krankheiten sterben.
3. Hat die Zahl der Schlaganfälle zugenommen? Was erwarten Sie für die Zukunft?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Die Zahl der Schlaganfälle hat schon aus demografischen Gründen zugenommen und wird auch weiter steigen. Je älter unsere Bevölkerung wird, desto mehr Schlaganfälle wird es geben.
4. Gilt der Schlaganfall immer noch als Alterserscheinung? Wie hoch ist der Prozentsatz der Betroffenen, die unter 30 oder 40 Jahre alt sind?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Schlaganfälle nehmen mit zunehmendem Alter zu. Sie kommen jedoch auch bei Jüngeren vor. In der Alterskohorte der 35- bis 44-Jährigen beträgt der Anteil an allen Schlaganfällen etwa zwei Prozent.
5. Wie kommt es, dass immer häufiger jüngere Menschen gefährdet sind? Welche Altersgruppe ist dabei besonders betroffen?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Wir haben zunehmend ein Ernährungsproblem bei jungen Menschen: zu viel kalorienreiche Nahrung, zu wenig Bewegung. Bis sich dies ungünstig auswirkt, vergeht einige Zeit. Wir werden dann aber den größten Zuwachs bei den „Mittelalten“, d. h. den 40- bis 60-Jährigen zu verzeichnen haben.
6. Sind Frauen weniger schlaganfallgefährdet als Männer? Warum?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Das galt vielleicht früher einmal. Inzwischen sind Frauen nicht mehr weniger gefährdet als Männer. In der Erkrankungsstatistik haben sie die Männer längst eingeholt.
7. Bei Schlaganfall denkt man sofort an einen Gefäßverschluss. Es gibt aber auch Gehirnblutungen. Wann treten diese auf und warum?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Hirnblutungen können entstehen, weil ein Gefäß durch hohen Blutdruck platzt oder weil eine Gefäßaussackung – ein sogenanntes Aneurysma – platzt. Auch übermäßiger Alkoholgenuss erhöht das Risiko. Der Zeitpunkt, wann eine solche Blutung auftritt, ist nicht prognostizierbar. Es sind nur Aussagen zum Risiko möglich.
8. Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen und ab welchem Alter sollte ich mit der Prävention beginnen?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Mit der Prävention kann man nicht früh genug beginnen – am besten in der Jugend. Denn in jungen Jahren wird das Gesundheitsverhalten häufig noch durch Vorbilder geprägt. Insofern sollten Eltern, die ein Stück für die spätere Gesundheit ihrer Kinder mitverantwortlich sind, mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichender Bewegung, mäßigem Alkoholkonsum und Nichtrauchen mit gutem Beispiel vorangehen. Im Übrigen gelten die bekannten Regeln: Schlank – aber nicht dünn – und beweglich bleiben.
9. Gibt es konkrete Warnsymptome vor einem Schlaganfall?
Prof. Dr. Rolf Schneider: In vielen Fällen kündigt sich ein Schlaganfall durch Begleiterscheinungen an. Flüchtige Lähmungen, Gefühls-, Koordinations- und Sprachstörungen kommen häufig vor. Etwa 70 Prozent dieser Warnsymptome sind jedoch nach spätestens 15 Minuten wieder weg und werden daher oft nicht ernst genommen.
10. Woran merkt man, dass man einen Schlaganfall hatte?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Lähmungserscheinungen einer Körperhälfte, Taubheitsgefühle, Sprachstörungen oder starke Kopfschmerzen können mögliche Indizien sein. Oft ist es jedoch so, dass die Familie noch vor den Betroffenen merkt, dass etwas nicht stimmt. Dies gilt beispielsweise für den herunterhängenden Mundwinkel, der häufig infolge einer halbseitigen Gesichtslähmung als Indiz für einen Schlaganfall auftritt.
11. Wann treten Hirnschädigungen auf und wie werden sie behandelt?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Hirnschäden treten schon nach wenigen Minuten auf, können aber durch rasches Handeln begrenzt werden. Im Idealfall kann der Patient einer Lysetherapie zugeführt werden, bei der das gefäßverschließende Gerinnsel mit Medikamenten wieder aufgelöst wird. Aber auch die umfassende Behandlung auf einer spezialisierten Schlaganfallstation (stroke unit) verbessert die Chancen.
12. Mit welchen Problemen sehen sich Patienten nach einem Schlaganfall konfrontiert?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für Behinderung. Bisherige Selbstverständlichkeiten, wie beispielsweise Schuhe zubinden, werden plötzlich zum Problem. Am schlimmsten ist wohl der mit der Behinderung verbundene Verlust an Selbstbestimmung. Viele Patienten leiden sehr darunter und werden aus diesem Grund depressiv.
Die meistgestellten Leserfragen am Expertentelefon „SCHLAGANFALL“ am 24.05.2012
1. Mein Großvater ist an Schlaganfall gestorben. Bin ich ebenfalls gefährdet?
Prof. Dr. Rolf Schneider, Neurologe, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Aschaffenburg und wissenschaftlicher Berater der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: Ein genetischer Faktor spielt bei der Bemessung des Schlaganfallrisikos sicher eine Rolle, sollte aber nicht im Sinne einer 1:1-Ableitung gedeutet werden. Entscheidend ist, ob Sie das gleiche Risikoprofil wie Ihr Großvater aufweisen – mit Faktoren wie zu hohem Blutdruck, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel, vermehrter Alkoholkonsum oder Rauchen – und ob Sie mit Sport, der Reduzierung des Körpergewichts und / oder Medikamenten aktiv etwas unternehmen, um beispielsweise Ihren Blutdruck zu senken oder andere Risikofaktoren positiv zu beeinflussen.
2. Gibt es Möglichkeiten, festzustellen, wie es um die Gesundheit meiner Gefäße bestellt ist?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Es gibt zunächst die Möglichkeit einer klinischen Untersuchung beispielsweise mit dem Tasten der Gefäßpulse und Abhören mit dem Stetoskop sowie die Möglichkeit einer Dopplersonografie (Ultraschalluntersuchung). Weitergehende Untersuchungsmethoden, wie zum Beispiel die Angiografie, bleiben Patienten vorbehalten, bei denen spezielle Fragestellungen vorliegen. Da einige dieser Untersuchungen mit Risiken und / oder Strahlenbelastung verbunden sind, sollte der Nutzen stets gut abgewogen werden.
3. Meine Cholesterinwerte sind zu hoch. Wie kann ich dennoch einem Schlaganfall vorbeugen?
Prof. Dr. Rolf Schneider: Cholesterin spielt als Schlaganfall-Risikofaktor kaum eine Rolle. Nur wenige Studien haben bisher einen Zusammenhang gesehen. Dieser war allerdings nur gering ausgeprägt. Im Hinblick auf einen Schlaganfall müssen Sie sich insofern keine Sorgen machen. Sie sollten allerdings auf Ihr Herzinfarktrisiko achten und mit Ihrem Arzt genau abklären, ob eine Änderung des Lebensstils ausreicht oder ob vielleicht eine medikamentöse Therapie notwendig ist, um die Cholesterinwerte zu senken.
4. Ich bin Mitte 40 und mein Arzt sagt, mein Gefäßzustand sei altersentsprechend. Wie habe ich das zu verstehen?
Dr. Dr. Viktor Reichert, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie / Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie am Klinikum Sindelfingen-Böblingen: Grundsätzlich ist das noch kein Grund zur Beunruhigung, denn arteriosklerotische Erkrankungen treten in der Regel deutlich später auf. Allerdings muss man feststellen, dass die Altersgrenze merkbar sinkt. Lag 1980 das Durchschnittsalter von Schlaganfall-Patienten noch bei 72 Jahren, wurde bereits 1993 bei Betroffenen ein durchschnittliches Alter von 64 Jahren festgestellt. Zudem kommt es vor, dass jüngere Patienten zwischen 15 und 45 Jahren einen Schlaganfall erleiden. Statistisch gesehen sind bis zu zehn Prozent der Schlaganfall-Patienten unter 45 Jahre alt. Ein Schlaganfall in jungem Alter ist wegen der potenziellen Behinderung für den Rest des Lebens besonders tragisch.
5. Meine Blutdruckwerte weisen manchmal Spitzen auf. Muss ich mir da Sorgen machen?
Dr. Dr. Viktor Reichert: Hohe Blutdruckwerte müssen als Hauptrisikofaktor für die Entwicklung eines Schlaganfalles angesehen werden. Die sogenannte arterielle Hypertonie erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um das Dreifache. Der Bluthochdruck ist deshalb so gefährlich, weil er die Entstehung und das Fortschreiten einer Arteriosklerose wesentlich verstärkt. Bei jüngeren Patienten steigt das Risiko für arteriosklerotische Gefäßveränderungen sogar um das Sechs- oder Achtfache. Aus diesen Gründen würde ich empfehlen, dass Sie umgehend einen Spezialisten aufsuchen, der sich mit arteriellen Hypertonien beschäftigt und Sie gründlich untersucht. Wenn sich der Verdacht auf Bluthochdruck bestätigt, sollte eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.
6. Meiner Mutter ist häufig schwindelig. Könnte das möglicherweise ein Vorbote für einen Schlaganfall sein?
Dr. Dr. Viktor Reichert: Schwindel ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein häufiges Symptom einer Erkrankung des Nervensystems. Er kann vorübergehend oder auch chronisch auftreten. Seine Ursachen sind vielfältig. Er kann durch ungewohnte Sinnesreizungen oder in Folge einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder durch Funktionsstörungen im Gehirn entstehen. Seelische Vorgänge können Schwindel ebenso hervorrufen wie Arzneimittel. In manchen Fällen kann eine mangelnde Sauerstoffversorgung oder niedriger Blutdruck zu Schwindel führen. Nichtsdestotrotz können Schwindelgefühle auch Vorbote eines Schlaganfalles sein. Aus diesem Grunde sollte man einen Spezialisten aufsuchen, der die Ursache des Schwindels feststellt und behandelt.
7. Meine Schwester ist alleinerziehende Mutter mit einem stressigen Job – welche Grundabsicherung empfehlen Sie ihr?
Dieter Sprott, Experte für Vorsorge bei den Ergo Direkt Versicherungen: Zur Absicherung der existenziellen Risiken ist eine private Haftpflichtversicherung sowie eine Berufsunfähigkeitsversicherung unabdingbar. Damit das Kind im schlimmsten Fall nicht mittellos ist, gehört zudem eine angemessene Risikolebensversicherung unbedingt zur Vorsorge. Für das Alter ist neben der Riester-Rente eine zusätzliche private Altersvorsorge als Grundabsicherung sinnvoll.
8. Ich habe zwei Kinder, die ich gern absichern möchte, und hatte dazu an eine Risikolebensversicherung gedacht. Ist das Ihrer Meinung nach die sinnvollste Versicherungsart und, wenn ja, wie hoch soll ich abschließen?
Dieter Sprott: Da im Todesfall das einzige Einkommen wegfällt, ist eine langfristige finanzielle Absicherung der Kinder notwendig. Mit einer Risikolebensversicherung lässt sich ein hoher Versicherungsschutz sehr preiswert absichern. Allerdings sollte beim Abschluss auf eine angemessen hohe Versicherungssumme von mindestens fünf Brutto-Jahresgehältern geachtet werden. Die Laufzeit sollte entsprechend bis zu einem Zeitpunkt festgelegt werden, an dem die Kinder beruflich auf eigenen Beinen stehen.
9. Ich bin Raucher, leide unter hohem Blutdruck und habe Angst vor einem Schlaganfall. Kann ich für die Versorgung meiner Familie trotzdem eine Risikolebensversicherung abschließen?
Dieter Sprott: Bei der Beantragung einer Risikolebensversicherung gibt es einige Gesundheitsfragen, die wahrheitsgemäß beantwortet werden müssen. Denn bei bestimmten Vorerkrankungen kann der Versicherer sogenannte Risikozuschläge verlangen. Bei Ergo Direkt Versicherungen gibt es allerdings einen eigenständigen „Raucher-Tarif“. Ob Sie die gewünschte Versicherung abschließen können, erfahren Sie am schnellsten am Telefon mit dem „Sofort-Zusage-Check“: Einfach bei Ergo Direkt anrufen und Gesundheitsfragen klären.
10. Ein Bekannter kann nach einem Schlaganfall nicht mehr richtig sprechen. Welche ambulanten Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Petra Heidbrink, Supervisorin, Service- und Beratungszentrum der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: Eine häufige Folge des Schlaganfalls sind Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen. Diese werden von einem Logopäden diagnostiziert und behandelt, um die Kommunikationsfähigkeit des Patienten zu erhalten oder entsprechend zu verbessern. Jede logopädische Therapie beginnt mit der Erhebung der Krankengeschichte und einer ausführlichen Diagnostik. Die Therapieziele orientieren sich an den Störungsschwerpunkten.
11. Das Wissen, nie mehr so aktiv sein zu können wie früher, macht meinem Vater nach einem Schlaganfall sehr zu schaffen. Wie kann ich ihm helfen, das Leben trotzdem lebenswert zu finden?
Petra Heidbrink: Als Reaktion auf die plötzlich veränderte Lebenssituation können sich seelische Probleme einstellen. Ein Betroffener braucht viel Zeit und Unterstützung – sowohl von seiner Familie als auch von Fachleuten –, um diesen Prozess der Krankheitsverarbeitung zu bewältigen und im Alltag wieder Fuß zu fassen. Hilfreich könnte es beispielsweise sein, wenn Sie Ihren Vater zur Teilnahme an einer Schlaganfall-Selbsthilfegruppe bewegen. Solche Gruppen, die Betroffenen und Angehörigen eine Anlaufstelle für Fragen und Probleme bieten und so eine wichtige psychosoziale Unterstützung bei der Bewältigung der Krankheitsfolgen leisten, gibt es in ganz Deutschland. Adressen von Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe gibt es beispielsweise bei der Deutschen Schlaganfall-Hilfe im Internet unter http://www.schlaganfall-hilfe.de/selbsthilfegruppen.
12. Bei einem Patientenbesuch in der Reha-Klinik ist mir aufgefallen, dass Schlaganfall-Patienten häufig deprimiert sind. Gibt es da einen Zusammenhang? Was wird dagegen getan?
Petra Heidbrink: Depressionen und depressionsähnliche Zustände kommen nach Schlaganfällen häufig vor. Sie können Auswirkungen unterschiedlicher Störungen sein, wie zum Beispiel Probleme bei der Krankheitsverarbeitung oder etwa Überlastungserscheinungen. Die psychischen Veränderungen entstehen in vielen Fällen auch direkt durch die schlaganfallbedingten Hirnfunktionsausfälle. Welche Störungen vorliegen und wie sie sich behandeln lassen, erfahren Sie vom behandelnden Klinikarzt.