Definition & Auslöser von erektiler Dysfunktion
Die erektile Dysfunktion ist ein komplexes Krankheitsbild und hat vielseitige Auslöser. Je nachdem, was die Unfähigkeit eine Erektion aufzubauen ausgelöst hat, steht Betroffenen eine Vielzahl unterschiedlicher Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Grundsätzlich können die Ursachen von Impotenz in folgende drei Klassen differenziert werden:
- Organische Ursachen (z.B. Alter, Testosteronmangel etc.)
- Psychische Ursachen (z.B. Leistungsdruck, Übermüdung etc.)
- Drittfaktoren als Ursache (z.B. Einnahme anderer Medikamente, Verletzungen wie Bandscheibenvorfälle etc.)
Der Behandlungserfolg ist somit maßgeblich davon abhängig, dass ein behandelnder Arzt die richtige Diagnose trifft und auf Basis dieser den richtigen Therapieansatz wählt.
Therapiemöglichkeiten
Die Therapiemöglichkeiten sind, so wie die oben genannten Auslöser, sehr vielfältig. Von diversen medikamentösen Therapieformen über mechanische Hilfsmittel bis hin zu Psychotherapie und Elektrostimulation, können die Erfolgsaussichten der verschiedenen Ansätze dabei von Patient zu Patient variieren. Oftmals kann auch die Kombination verschiedener Therapieformen den gewünschten Erfolg bringen.
Nachfolgend werden die verschiedenen Therapiemöglichkeiten beleuchtet, welche zur Behandlung von erektiler Dysfunktion heutzutage eingesetzt werden:
Mechanische Therapie
In den Bereich der mechanischen Therapie fallen sogenannte Vakuumpumpen. Hierbei wird das männliche Glied in einen Glas- bzw. Kunststoffzylinder eingeführt. Dieser erzeugt durch das Absaugen von Luft einen stimulierenden Effekt und erhöht die Blutzirkulation, so dass eine unmittelbare Erektion entsteht. Mithilfe eines im Anschluss überzustreifenden Gummirings kann die Erektion für einen befriedigenden Geschlechtsakt aufrecht erhalten werden.
Der große Nachteil der Behandlungsmethode ist die umständliche Anwendung. Der Aufbau einer Erektion mithilfe einer Vakuumpumpe erfordert Zeit und Geschick und ist für spontanen Geschlechtsverkehr eher ungeeignet. Dennoch kann insbesondere das regelmäßige Training mit Vakuumpumpen dazu führen, dass die Funktion der beeinträchtigten Schwellkörper auf lange Sicht wieder verbessert werden kann.
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Therapie ist die am häufigsten eingesetzte und das oftmals effektivste Mittel zur Behandlung von erektiler Dysfunktion. Eingesetzte Präparate zählen zur Gattung der PDE-5-Inhibitoren (kurz: PDE-5-Hemmer), welche Ihre erektionssteigernde Wirkung ausschließlich dadurch erzielen, die Durchblutung im Körper zu fördern. PDE-5-Hemmer haben keine aphrodisierende Wirkung, so dass eine Erektion nur bei Auftreten einer sexuellen Stimulation entsteht.
Folgende Wirkstoffe sind in Deutschland zugelassen und können im Rahmen einer Impotenz Therapie vom Arzt verschrieben werden:
- Wirkstoff Sildenafil
- Wirkstoff Tadalafil
- Wirkstoff Vardenafil
- Wirkstoff Avanafil
Bei allen genannten PDE-5-Hemmern handelt es sich um rezeptpflichtige Präparate, welche ohne vorherige Anamnese und Diagnostizierung von erektiler Dysfunktion durch einen Arzt, nicht eingenommen werden dürfen.
Neben der Verabreichung in Tablettenform existieren die intrakavernöse Injektionstherapie sowie die intraurethrale Behandlung im Rahmen der medikamentösen Therapie.
- Intrakavernöse Injektionstherapie: Bei der sogenannten SKAT Therapie injiziert sich der Mann vor dem Geschlechtsakt eine Spritze in den Penisschwellkörper. Diese Spritze erzeugt eine Erektion, welche zwischen 30 und 60 Minuten anhalten kann. Da diese Therapieform insbesondere in der Anwendung als durchaus unangenehm empfunden wird, kommt sie meist nur zum Einsatz, wenn oben gelistete PDE-5-Hemmer als medikamentöser Therapieansatz nicht in Frage kommen.
- Intraurethrale Medikamente: Bei dieser Therapieform werden sogenannte Pellets (zäpfchenartige Präparate) direkt in die Harnröhre eingeführt. Das enthaltene Prostaglandin sorgt daraufhin für einen verbesserten Blutfluss in den Penis.
Verabreichung von Pellets (ähnlich wie Zäpfchen) in die Harnröhre.
Operative Behandlung
Ein etwas drastischerer aber durchaus sehr erfolgreicher Eingriff ist das Einsetzen einer Penisprothese. Da eine entsprechende Operation wohl überlegt werden muss, wird diese meist nur in Betracht gezogen, nachdem andere Therapiemöglichkeiten bereits fehlgeschlagen sind.
Das gängigste Implantat ist die hydraulische Penisprothese, ein sogenanntes dreiteiliges Schwellkörperimplantat. Dieses Implantat wird in den Hodensack eingesetzt und kann mithilfe einer Pumpe Flüssigkeit in einen künstlichen Schwellkörper befördern. Der so dem natürlichen Erektionsvorgang nachempfundene Vorgang, sorgt für eine anhaltende Erektion.
Ein etwas moderneres Implantat wird durch einen Schnitt unterhalb des Penis eingesetzt. Das sogenannte semi-rigide Implantat ist einteilig, biegsam und mit einer Größe von knapp 3cm nach außen kaum sichtbar. Vor dem Geschlechtsakt wird das männliche Geschlechtsteil mithilfe des biegsamen Implantats in die richtige Stellung gebracht.
Testosteron Therapie
Sofern ein Arzt einen Testosteronmangel als Auslöser für die erektile Dysfunktion diagnostiziert hat, kann eine Testosteron Therapie Abhilfe schaffen und das Problem beseitigen.
Neben der Möglichkeit, den Testosteronspiegel natürlich zu beeinflussen, werden heutzutage diverse Testosteron Präparate zur Behandlung eingesetzt.
- Gel: Die Verabreichung eines Gels, welches einmal täglich auf die Haut aufgetragen wird. Der Körper absorbiert das im Gel befindliche Testosteron. Der Vorteil des Gels ist, insbesondere bei regelmäßigem Auftragen am Morgen, dass die natürliche Tagesrhythmik nachempfunden wird.
- Injektionen: Hier wird in die kurzwirksame und langwirksame Injektion differenziert. Während die kurzwirksamen Injektionen alle 2-3 Wochen wiederholt werden, ist die langwirksame Injektion über einen Zeitraum von bis zu 12-16 Wochen wirksam. Während bei der kurzwirksamen Injektion der Testosteronspiegel anfangs stark ansteigt und dann sukzessive wieder abbaut, kann der Testosteronspiegel bei der langwirksamen Injektion über den Behandlungszeitraum konstant gehalten werden.
- Pflaster: Testosteronpflaster werden auf die Haut geklebt und sorgen für eine gleichmäßige Abgabe von Testosteron an den Körper. Der große Nachteil von Pflastern sind die oftmals auftretenden Hautirritationen, insbesondere bei vorliegenden Allergien und Hautproblemen. Wichtig: Aufgrund häufig aufgetretener Nebenwirkungen sind Testosteronpflaster in Deutschland zur Behandlung nicht mehr erhältlich. Im europäischen Ausland werden entsprechende Präparate jedoch nach wie vor verwendet.
- Kapseln: Kapseln und weitere orale Darreichungsformen sind in Ihrer Wirksamkeit fraglich. Das Problem, dass das Testosteron über den Magen-Darm Trakt aufgenommen werden muss, sorgt für den schnellen Abbau des Stoffes über die Leber.
Aussprache, Psychotherapie & Coaching
Insbesondere bei psychisch diagnostizierten Erektionsstörungen werden bereits genannte Behandlungsmöglichkeiten eher selten, oder zumindest nicht unmittelbar eingesetzt.
Wer aufgrund von Leistungsdruck, Übermüdung oder Burn-out an Potenzproblemen leidet, sollte zu allererst immer mit dem Partner ins Gespräch treten. Oftmals können durch aufklärende Gespräche bereits gute erste Ergebnisse erzielt werden.
Über das Partnergespräch hinaus gehen Mentaltrainings und Psychotherapien, welche dem Patienten dabei behilflich sein können, die exakten Ursachen für die Erektionsstörung ausfindig zu machen, um diese gezielt anzugehen.
Weitere Methoden
Es existieren viele weitere vermeidlich wirksame Methoden und Mittel, welche zur Behandlung von Erektionsstörungen angewendet werden. Zu nennen sind an dieser Stelle insbesondere die sogenannten „natürlichen Potenzmittel“, welche sich wiederum in Hausmittel (oft auch: homöopathische Potenzmittel) und rezeptfreie Potenzmittel klassifizieren lassen. Während Hausmittel wie z.B. Ginseng, Yohimbin oder Ingwer durchaus eine entspannende und aufgrund dessen oftmals stimulierende Wirkung haben können, sind insbesondere die rezeptfreien Potenzmittel in ihrer Wirkung eher fragwürdig. Zur gezielten Behandlung von erektiler Dysfunktion werden weder homöopathische noch rezeptfreie Potenzmittel von Ärzten empfohlen bzw. verschrieben.
Eine letzte zu nennende Therapieform ist die Elektrostimulation. Wissenschaftliche Studien sollen belegt haben, dass Patienten, welche an erektiler Dysfunktion leiden, durch die wiederholte Elektrotherapie des Schwellkörpers und Beckenbereichs eine verbesserte Erektionsfähigkeit vorweisen können. Medizinisch nachweisbare Fakten hierzu lassen sich jedoch nicht ermitteln.
Fazit & Handlungsempfehlung
Die Selbstdiagnose der Ursachen von erektiler Dysfunktion ist nicht ratsam. Es existieren viele verschiedene Auslöser und nicht selten führt das Zusammenspiel vieler körpereigener als auch externer Faktoren dazu, dass ein Mann an Potenzproblemen leidet.
Die gute Nachricht ist, dass es ebenfalls eine Vielzahl an vielversprechenden und gut funktionierenden Therapiemöglichkeiten gibt. Diese sollten immer und ausschließlich unter Beratung eines Arztes evaluiert und individuell verschrieben werden. Von der eigenständigen Einnahme potenzsteigernder Mitteln ohne die vorherige Konsultation eines Arztes ist in jedem Fall abzuraten.
Quellenangabe:
Ursachen erektile Dysfunktion – gesundheit.de
Therapieformen Impotenz – impotenz-selbsthilfe.de
Vergleich von PDE-5-Hemmern – 121doc.com