Immer kleiner, immer besser: Der Nutzen smarter Medizintechnik

Gesundheit, Heiserkeit, Prävention und Gesundheitsförderung

Seit der Mensch die Wissenschaft des Heilens entdeckt hat, haben sich auch die entsprechenden Technologien verändert. Sie sind besser und handlicher geworden, doch noch nie war der Fortschritt so schnell wie jetzt. Angesichts der klobigen, rein mechanischen Instrumente, die noch vor 150 Jahren genutzt wurden, ist das Gesundheitswesen einen weiten Weg gegangen, und daher ist der Trend in der Medizin heutzutage ähnlich wie bei Mobiltelefonen: Kleiner und intelligenter – ersteres bis in den Bereich der Mikro- und Nanotechnologie. Doch was ist jetzt bereits möglich, und warum lohnt es sich für Patienten und Ärzte, über die neuesten Entwicklungen Bescheid zu wissen?

Was ist die „smarte“ Medizin?

Jeder Smartphone-Besitzer weiß: Smart, also schlau, ist alles, was mitdenkt und so dem Nutzer Arbeit und Zeit erspart. Genau dasselbe gilt auch für derartige Technologien im Gesundheitsbereich. Das fängt schon bei Herstellung medizinscher Produkte und Verwaltungsarbeit an, wo neue Software sich den individuellen Gegebenheiten anpasst und das Personal durch Automatisierungen entlastet. Aber auch die Diagnostik wird durch die Unterstützung von Computern und Software immer schneller und präziser. Das erleichtert Ärzten durch anschauliche Datenausgabe und Verwertung die Bestimmung von Krankheitsursachen und steigert die Effizienz von Eingriffen enorm. So hat das Fraunhofer-Institut in Mannheim eine Kameratechnologie entwickelte, die bei der Entfernung von Tumoren die befallenen Bereiche auf einem Bildschirm hervorhebt, um so die Erkrankung restlos beseitigen zu können.

Der Mensch 2.0: Intelligente Implantate und Prothesen

Doch nicht nur Operationen werden durch immer fortschrittlichere Instrumente präziser und weniger invasiv. Auch Implantate sind mittlerweile teilweise so klein wie ein USB-Stick und senden regelmäßig Diagnoseberichte an den Arzt. Prothesen hingegen profitieren von neuen Sensortechnologien und ermöglichen Trägern einen immer besseren Ersatz von verlorenen Körperteilen und können mittlerweile in Ansätzen sogar das Augenlicht zurückgeben. Als einer der weltweiten Vorreiter der smarten Medizintechnik profitiert Deutschland hier von der Förderung der Regierung, die bislang 12 Pilotprojekte in der Prothetik unterstützt.

Gesundheitliche Überwachung auf der Datenautobahn: Telemedizin

Ein weiteres Anwendungsgebiet, das sich das World Wide Web zu Nutze macht, ist die sogenannte Telemedizin. Dadurch werden vor allem älteren Menschen, darunter zum Beispiel besondere Risikogruppen wie Demenzkranken, das Leben in den eigenen vier Wänden leichter und sicherer gestaltet. So überwachen Sensoren die lebenswichtigen Körperfunktionen und schlagen beim übers Netz verbundenen Notdienst im Ernstfall Alarm. Auch bei Unfällen wie einem Sturz können zum Beispiel entsprechend ausgestattete Teppiche Hilfe rufen.

Gefahr und Gelegenheit: Die Vernetzung moderner Medizin

Wie schon bei regulärer Technik birgt die schöne neue Welt der Medizin auch Gefahren. Stichworte wie „digitale Patientenakte“ weisen offensichtlich auf die Fragestellung des Datenschutzes hin. Doch hierbei muss nicht nur die Sammlung von Informationen, sondern auch die Sicherheit der zur konkreten Behandlung eingesetzten Geräte selbst kritisch hinterfragt werden: Wie angreifbar sind solche Systeme, und wie gut sind sie vor der Manipulation von außen geschützt? So berichtet Zeit Online in einem Artikel vom 10. April 2015 von einer Infusionspumpe, die in einem Versuch gehackt werden konnte und so das Umschreiben der Arzneibibliothek möglich machte.

Heute wie morgen: Verantwortung und Sicherheit

In vergangenen Jahrhunderten musste sich noch kein Mediziner mit Sicherheitsfragen und Datenschutz beschäftigen. Andererseits hat es damals lediglich heute harmlose Alltagsleiden gebraucht, um die durchschnittliche Lebenserwartung eines Menschen drastisch zu senken. Die Fragen und Probleme der smarten Medizin werden auch weiterhin relevant bleiben, ebenso wie die Verpflichtung, mit den neuen Möglichkeiten verantwortungsvoll umzugehen. Vielleicht stimmt der Gedanke ein wenig optimistisch, dass kein großer Fortschritt ohne potentielle Gefahren auskommt. Doch dass die Entwicklungen sowohl für Patienten als auch Mediziner nicht weniger als spektakulär sind, wird nun wirklich niemand bezweifeln wollen.

Nach oben scrollen