(djd). Die Zeitungskrise in Deutschland hat prominente Gesichter bekommen: Die „Financial Times Deutschland“ wurde im vergangenen Jahr eingestellt, die insolvente „Frankfurter Rundschau“ (FR) vom Lokalrivalen „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) in diesem Jahr übernommen. Die beiden Zeitungen waren offensichtlich der digitalen Nachrichten-Konkurrenz mit ihrer Möglichkeit zur schnelleren Verbreitung von Texten und Bildern nicht mehr gewachsen.
Ständige Updates erforderlich
Jürgen Müller vom Wirtschaftsnachrichten-Portal http://www.wirtschaft.com: „Heute erwartet der User sowohl von Online- als auch von Printmedien, dass der Prozess-Charakter der Berichterstattung deutlich wird.“ Gerade im Nachrichtenbereich müsse alles immer in Bewegung bleiben, ein Update erfahren und ständig neu eingeordnet werden. Bei dieser Herausforderung, so Müller, könnten Online- und Printmedien ihre jeweils eigenen Stärken ausspielen und damit durchaus nebeneinander bestehen.
Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine beispielsweise hätten auf die geänderten Ansprüche der User längst mit eigenen Internet-Auftritten reagiert, die 24 Stunden am Tag aktualisiert werden. Auch die Artikel auf einem reinen Online-Portal wie wirtschaft.com werden ständig erweitert und ergänzt. Jürgen Müller: „Der Nachrichtenfluss duldet keinen Stillstand. Onlineportale werden häufig ähnlich behandelt wie das persönliche E-Mail-Konto und regelmässig auf Neuigkeiten hin überprüft.“ Print, so Müller, könne seine besondere Stärke dagegen bei Analysen, Hintergrundberichten und Meinungsartikeln entfalten, da gedruckte Artikel durchaus länger ausfallen könnten.
Nachrichtenportale setzen auf Information und Emotion
Neben der Aktualität haben Online-Medien einen weiteren Vorteil, der immer bedeutsamer wird: Sie können bewegte Bilder in den Nachrichtenfluss integrieren. Jürgen Müller: „Eine der großen Stärken und ein erforderlicher Bestandteil eines guten Videos ist neben dem Informationsgehalt die Emotion. Wenn sie nicht dabei ist, wird es das Video schwer haben, den User auf der Seite zu halten.“ Analog zum Nachrichtenbereich suche der Nutzer angesichts des unübersehbaren Angebots an Videos im Netz auch dort Orientierung. Müller beispielsweise hat sein Angebot deshalb übersichtlich in Rubriken aufgeteilt. Im Mittelpunkt stehen bei seinem Wirtschaftsportal bewegte Bilder zu den Themen „News“, „Wirtschaft“ und „Börse“. Ergänzt werden diese Rubriken durch Videos aus den Bereichen „Auto“, „Tourismus“, „Fashion“, „Unterhaltung“, „Sport“ und „Gesundheit“.