Im Visier: Velo-Touristen

(dmd). Fahrradfahrer werden zu immer stärker umworbenen Kunden – auch im Reisebereich. Um sie zu verwöhnen, haben sich mittlerweile in Deutschland 5.289 Unterkünfte auf die Pedalritter konzentriert und bieten ihnen allerlei extra Serviceleistungen an, die sie sonst nirgends finden – vom Campingplatz bis zum Luxushotel.

Dabei wird extrem darauf geachtet, dass die Qualität gewahrt wird. Pensionen, Hotels und Campingplätze, die dabei mitmachen, müssen sich verpflichten, die vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club definierten Kriterien zu erfüllen. Dazu gehören bei den Campingplätzen unter anderem eine eigene Zeltfläche für Radfahrer, die nicht von Personen- oder Wohnwagen befahren werden darf und eine grasbewachsene Oberfläche für den Zeltaufbau, Reparatursets mit den wichtigsten Werkzeugen sowie ein abschließbarer Raum für die Räder.

Zusätzliche Gebühren für Räder dürfen nicht erhoben werden. Pensionen und Hotels müssen unter anderem bereit sein, die Radtouristen nur für eine Nacht aufzunehmen und einen sicheren Raum für die kostenlose Aufbewahrung der Räder bereitzustellen. Ein Raum zum Trocknen der Kleidung wird ebenso vorausgesetzt wie das Angebot eines vitamin- und kohlehydratreichen Frühstücks. Eine Übersicht über alle Anbieter, die sich speziell um Fahrradfahrer kümmern, bietet http://www.bettundbike.de.

Dichtes Netz
Beim Blick auf die in den vergangenen Jahren entstandenen neuen Radwege fällt es schwer, sich zu entscheiden. In allen Regionen der Republik und auch im benachbarten Ausland haben die Tourismusplaner neue Radwegenetze für die Velo-Touristen gespannt. So entstand zwischen dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb unter dem Namen „Radparadies“ ein Routennetz mit mehr als 1.100 Kilometer messenden Rundtouren, die auf 30 Tourenvorschläge zusammengefasst wurden. Das „Radparadies“ besitzt außerdem einen direkten Anschluss an die Fernradwege  an Donau und Neckar sowie zum beliebten Schwarzwald-Panorama-Radweg. Zu den Zielen gehören die Triberger Wasserfälle, Donau- und Neckarquelle sowie das Deutsche Uhrenmuseum in Furtwangen (http://www.rad-paradies.de).

Natürlich haben die Tourismusexperten auch auf den Trend zum E-Bike reagiert. So bietet zum Beispiel der Fernradweg zwischen Berlin und Kopenhagen als erste Verbindung ihrer Art ein lückenloses Netz an Ladestationen. Insgesamt stehen den E-Bikern 57 Akku-Lademöglichkeiten zur Verfügung. Zwischen den einzelnen Stationen in Hotels, Tourismusbüros oder Campingplätzen liegen nie mehr als 35 Kilometer, sodass die E-Biker ständig unter Strom stehen.

Radeln auf der Friedensroute
Auf historischen Spuren können Pedalritter auf der 170 Kilometer langen „Friedensroute“ zwischen den beiden Rathäusern in Münster und Osnabrück radeln. Der Radfernweg verbindet die beiden Städte, in denen 1648 mit dem Westfälischen Frieden der Dreißigjährige Krieg beendet wurde. Eine neu aufgelegte Broschüre stellt die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke dar. Das Symbol des Friedensreiters weist den Radlern den Weg (http://www.muensterland-tourismus.de).



Eine Etappenfahrt der besonderen Art können sich Ausdauerfahrer in den kommenden drei Jahren gönnen und von Hamburg nach St. Petersburg radeln. Über 2.000 Kilometer an der Ostsee entlang führen die einzelnen Abschnitte über jeweils zwei Wochen durch Deutschland, Polen, Litauen, Lettland und Russland. Die erste Etappe geht von Hamburg nach Danzig. Veranstaltet wird die Fernfahrt von Die Landpartie (http://www.dielandpartie.de).

280 km durch ein Unesco-Welterbe
Quer durch Deutschland führt eine Fahrt entlang des ehemaligen Todesstreifens. In sieben Wochenetappen werden die insgesamt 1.400 Kilometer zwischen Hof in Bayern und Swinemünde an der Ostsee zurückgelegt. Die Etappen können auch ab 559 Euro pro Woche einzeln gebucht werden (http://www.oekoplusreisen.de).

Eine besonders reizvolle Route bieten seit kurzer Zeit die Franzosen an. Nach zehn Jahren Planung und Bau einer vollständigen Fahrradinfrastruktur wurde jetzt das 800 Kilometer lange Radwegenetz entlang der Loire eingeweiht. 280 Kilometer führen durch das Unesco-Welterbe Loiretal mit seinen berühmten Königsschlössern. Insgesamt wurden 50 Millionen Euro in das Projekt investiert. (http://www.loire-radweg.org)

Während sich die Deutsche Bahn noch immer weigert, Räder in ihren ICE-Zügen mitzunehmen, sind die Franzosen wesentlich entspannter und gestatten in begrenztem Umfang die Mitnahme von Fahrrädern. Allerdings sollte man sich vor dem Start der Reise genau informieren. (http://www.tgv-europe.com).

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