(djd). Das romantische Neißetal gehört zu den schönsten und abwechslungsreichsten Teilstücken des 633 Kilometer langen Oder-Neiße-Radwegs. Wer gern in Ruhe ganz nah am Fluss radeln, geschichtsträchtige Orte, vulkanische Kuppen und Sandsteinfelsen entdecken möchte, der ist in der Ferienregion Naturpark Zittauer Gebirge genau richtig. Besonders idyllisch wirkt die 38 Kilometer lange Radroute von Zittau bis nach Ostritz mit seinem monumentalen Klosterstift St. Marienthal. Sie führt direkt an der deutsch-polnischen Grenze entlang. Um zu verschnaufen, kann man kurz hinter Hirschfelde den Drahtesel stehen lassen, im Schlauchboot Platz nehmen und den Fluss hinab bis zum Kloster paddeln. Grillabende am Flussufer sind ebenfalls buchbar. Alle Informationen gibt es bei der Touristischen Gebietsgemeinschaft Naturpark Zittauer Gebirge unter http://www.zittauer-gebirge.com und unter Telefon 03583-752139. Dort ist auch der Flyer „Radwandern im Dreiländereck“ mit 14 Radwanderrouten erhältlich. Außerdem gibt es Informationen zu radfreundlichen Unterkünften am Oder-Neiße-Radweg.
Quellwasser und italienisches Flair
Sportlich Aktive, die eine besondere Herausforderung suchen, können ihre Radtour unmittelbar an der Neißequelle beginnen. Diese entspringt 55 Kilometer südöstlich von Zittau im tschechischen Isergebirge. Urlaubsgäste aus Zittau haben die Möglichkeit, ihre Räder bis zum Startpunkt in Nová Ves bei Jablonec transportieren zu lassen. Nun steht ihnen das anspruchsvollste Teilstück des gesamten Oder-Neiße-Radwegs bevor. In Zittau angekommen, empfiehlt sich eine längere Etappenpause, um das südländische Flair der Stadt in vollen Zügen zu genießen. Barocke Bürgerhäuser und Brunnen, imposante Handelshöfe und ein Rathaus im Stil der italienischen Renaissance tragen wesentlich zum Charme der Stadt bei. Erbaut wurde es nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel. Vom Johannisturm lassen die Besucher ihren Blick weit über das Zittauer Gebirge, das Riesen- und das Isergebirge schweifen.
Eine besondere Anziehungskraft besitzt das berühmte Zittauer Fastentuch, ein bedeutender Kulturschatz des Mittelalters aus dem Jahr 1472. Es zeigt 90 Bilder, deren Inhalte von der Erschaffung der Welt bis zum jüngsten Gericht reichen. Auf diese Weise macht es die Bibel für den Betrachter lebendig. In seiner jahrhundertelangen Geschichte wurde das Fastentuch zwar stark beschädigt, blieb aber komplett erhalten. Seit 1999 ist es restauriert und in der weltgrößten Museumsvitrine zu sehen.
Bibelpflanzen und Winzerfest im Kloster
Weiter geht es auf dem meist asphaltierten Fernradweg in Richtung Norden. Im Rosenthal bei Hirschfelde erwartet die Radler unberührte Natur und ein schattiger Waldweg direkt an der Neiße. Nun sind es nur noch sechs Kilometer bis zum Kloster St. Marienthal. Das älteste Frauenkloster des Zisterzienserordens in Deutschland wird seit dem Jahr 1234 durchgehend bewohnt. In seinem Garten steigt Besuchern der Duft biblischer Pflanzen in die Nase und im Klosterladen lässt sich manches sinnvolle Andenken erstehen. Ein Weinberg gehört ebenfalls zum Gut. Dank der edlen Tropfen, die hier reifen, feiern die Zisterzienserinnen und ihre Gäste jedes Jahr im Oktober ein Winzerfest. In diesem Jahr ist es am 6. und 7. Oktober 2012 so weit. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat das Klosterstift in seine Liste fahrradfreundlicher Gastbetriebe aufgenommen. Für einzelne Gäste, Familien und Gruppen besteht auch die Möglichkeit, ihren Urlaub dort zu verbringen. Dies kann unter einem bestimmten Thema geschehen – zum Beispiel „Fasten“. Ein Tipp für alle, die noch weiter radeln möchten: Nur wenige Kilometer entfernt liegen Görlitz mit seiner schönen Altstadt und der berühmte, zum Unesco-Welterbe zählende Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau.