„Die Oncothermie kann ihre Qualitäten besonders bei Erkrankungen der Prostata nutzen. Denn die spezielle Form der Hyperthermie zielt darauf ab, Tumorgewebe selektiv zu zerstören, ohne gesundes Gewebe zu beeinträchtigen. Diese Selektion ist von hoher Bedeutung bei Prostatakarzinomen, da hier bösartiges Gewebe meist in der Prostataperipherie liegt. Nur dieser Bereich wird behandelt – ohne Wärmestaus, Muskelverbrennungen und die Gefahr von Inkontinenz und Erektions-Störungen“, sagt Prof. Dr. András Szász, Begründer der Oncothermie, anlässlich der Übergabe eines Oncothermie-Systems EHY-1020 zur Prostatabehandlung an die Wilhelmshavener Gisunt Klinik Ende Juli 2014. Die Wilhelmshavener Klinik wird geleitet von Prof. Dr. Holger Wehner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hyperthermie e.V. (DGHT).
Etwa 50 Prozent der Männer über 60 Jahre leiden an einer gutartigen Prostataerkrankung. Hier verengt die wachsende Prostata zunehmend die Harnröhre. Bisher erfolgte eine Behandlung vornehmlich durch Medikamente oder die operative Entfernung der Prostata. Von einer bösartigen Prostataerkrankung ist heute fast jeder vierte bis fünfte betroffen. Damit gehört Prostatakrebs zu den häufigsten Todesursachen des Mannes. Die konventionelle Behandlung erfolgt medikamentös, durch Operation und/oder Bestrahlung. Häufig klagen Patienten über Nebenwirkungen.
Die Prostatahyperthermie ergänzt Chemo- und Radiotherapien. Sie ist – im Rahmen einer komplementären Onkologie – keine eigenständige. Sie unterstützt vielmehr die Schulmedizin. Diese co-medikative Therapie mit Wärme und elektrischer Energie ist minimalinvasiv, da weder gefährliche Strahlung noch Mikrowellen erzeugt werden. Stattdessen nutzt die vom TÜV-Produktservice München geprüfte Oncothermie Kurzwellen und eine sichere Hochfrequenz. Während der ambulanten Behandlung ist der Patient auf dem Bett in einem elektrischen Feld positioniert, um Wärme und elektrisches Feld lokal begrenzt im Umfeld der Prostata aufzubauen – und die Tumoren auf Zellebene zu selektieren. Um maligne Prostata-Tumoren zu behandeln, wird ein Katheter eingesetzt. Die Gegenelektrode liegt unter dem Gesäß. So lassen sich Wärme und elektrisches Feld exakt fokussieren. Der Erwärmungseffekt konzentriert sich – anders als bei der Ganzkörpererwärmung – auf den Tumor.
Die Wärmetherapie in der Komplementärmedizin basiert auf dem ganzheitlichen Konzept, Krebszellen methodisch unterschiedlich anzugreifen. Die Oncothermie übernimmt dabei den Auftrag, die Wirkung der Chemo- und Strahlentherapie zu steigern. Ziel ist, durch Kurzwellen die Vernichtung von Tumorzellen anzuregen. Chemo- und Strahlentherapien wirken intensiver, wenn krankes Gewebe punktuell erwärmt, intensiver durchblutet wird. Denn: Krebsgewebe leitet elektrische Energie besser als gesundes Gewebe. So lassen sich gesunde von kranken Zellen trennen. Die Oncothermie setzt nur kranke Zellen unter thermischen Stress. Durch die punktuelle Anwendung ist die lokoregionale Elektrohyperthermie besonders geeignet, um an der Oberfläche begrenzte oder tiefergelegene Tumoren und Metastasen (Hirntumoren, Lungen-, Abdominal-, Beckentumore, Sarkome) zu behandeln. Der Tumor soll sich selbst bekämpfen. Das Ziel ist, die Zellen selbst in den Tod zu treiben. Die Oncothermie ermöglicht die Behandlung u.a. von Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs, Schwarzem Hautkrebs, Krebs der Bauchspeicheldrüse, Blasenkrebs, Prostatakrebs, Dickdarmkrebs, Analkarzinom.