Viele Menschen kennen das: Obwohl man eigentlich keinen Hunger hat, steigt ein starkes Verlangen nach einer bestimmten Speise auf, und im Nu sind eine Tüte Chips und eine halbe Tafel Schokolade vertilgt. Wer zum Essen greift, nicht um seinen körperlichen Hunger zu stillen, sondern weil er sich traurig, einsam oder frustriert fühlt, der sucht in der Nahrung etwas, was sie ihm nicht wirklich geben kann: Das Stillen emotionaler Bedürfnisse.
Da die Nahrungsaufnahme nicht nur dazu dient körperlich satt zu machen, sondern immer auch eine Sinneserfahrung darstellt, ist das auch kein Wunder. Alles, was wir zu uns nehmen, wirkt nicht nur auf unseren Körper, sondern auch auf unsere Gefühlswelt und unsere Gedanken. Nach einer reichhaltigen Mahlzeit fühlen wir uns entspannt und zufrieden, nach einem Stück Schokolade geborgen und getröstet. Selbst wissenschaftliche Studien belegen mittlerweile eindeutig die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Psyche. Natürlich hat nicht jeder, der dazu neigt beim Essen über die Strenge zu schlagen, ein Problem mit dem Thema Ernährung. Doch wer unter seinem Verhalten leidet und trotz der Figur oder Gesundheit zuliebe seine Ernährung nicht umstellen kann, leidet wahrscheinlich unter verborgenen psychischen Verstrickungen.
Da die Ursache hier nicht in mangelnder Willensstärke oder Disziplin begründet liegt, helfen herkömmliche Diätmaßnahmen nicht weiter. Im Gegenteil, mit jedem erneuten gescheiterten Versuch frustrieren die Betroffenen immer mehr und verlieren die Hoffnung. Nur wenn die psychischen Hintergründe gezielt aufgedeckt und bearbeitet werden, ist es möglich wieder zu einem Ernährungsverhalten zu finden, das Genuss und Freude bereitet und gleichzeitig von einem attraktiven und vitalen Körper begleitet wird. Leider lassen die meisten Abnehmprogramme die emotionalen Faktoren völlig außer Acht oder messen ihnen nicht genügend Bedeutung zu.
Die Lösung
Wer nicht dauerhaft mit seinen Heißhungerattacken kämpfen möchte und so über kurz oder lang den Kürzeren ziehen möchte, der sollte beginnen, sich mit den dahinter liegenden Gründen seines Verhaltens auseinander zu setzen. Eine genaue Beobachtung des eigenen Verhaltens und die Analyse der Lieblingsspeisen, zum Beispiel hinsichtlich Geschmack und Konsistenz, helfen zu erkennen, was eigentlich dahinter steckt.
Oftmals sind es Gefühle wie Einsamkeit, Frust, Trauer und Langeweile, die uns zum Essen greifen lassen, obwohl wir eigentlich keinen Hunger haben. Wir suchen dann Dinge in der Nahrung, die sie uns nicht wirklich geben kann: Geborgenheit, Nähe, Trost oder Abwechslung. Das Erkennen und liebevolle Annehmen dieser Bedürfnisse führt seltsamerweise oftmals schon zu einer Abnahme des Verlangens und wir sind bereit neue und umfassendere Strategien zu testen. Eine einfühlsame Kommunikation und die Bereitschaft in den Schmerz hineinzugehen, helfen dabei das eigene Essverhalten zu transformieren.
Unter http://www.inspiriert-Sein.de finden Sie mehr Informationen zum Thema sowie das E-Book „Psychische Hintergründe bei Ernährungs- und Gewichtsproblemen“ von der Ernährungs- und psychologischen Beraterin Marion Selzer.