Die Universität Aberdeen ist mit über 500 Jahren Geschichte eine der ältesten Universitäten in Großbritannien und zählt zudem zu den besten Universitäten weltweit. Die „School of Natural & Computing Sciences“ deckt die Fächer Chemie, Physik, Mathematik und Informatik ab und beschäftigt sich mit einem breiten Themenspektrum von algebraischer Geometrie über Chaostheorie bis hin zu mariner Biodiversität. Professor Sickmann wird sich in Aberdeen vor allem mit Proteinquantifizierung und Proteinkomplexen beschäftigen.
Für das ISAS ist die Berufung in jedem Fall ein Grund, stolz zu sein: In 60 Jahren Institutsgeschichte ist es das erste Mal, dass ein ISAS-Wissenschaftler eine Honorarprofessur im Ausland erhält. Und auch in Aberdeen freut man sich über den Neuzugang aus Dortmund: „Albert Sickmann hat die Fähigkeit, eine Brücke zwischen Analytischer Chemie und Lebenswissenschaften zu schlagen“, sagt Professor Jörg Feldmann, der an der schottischen Universität das „Trace Element Speciation Laboratory“ leitet und Albert Sickmann für die Honorarprofessur vorgeschlagen hatte. „Seine Ernennung wird eine Katalysatorwirkung haben und die Zusammenarbeit dieser beiden wichtigen Bereiche hier in Aberdeen verbessern; außerdem wollen wir die internationale Zusammenarbeit zwischen der Universität Aberdeen und dem ISAS verstärken.“
Auch das ISAS will durch die Verbindung zur Universität Aberdeen seine internationalen Beziehungen stärken und plant einen regen wissenschaftlichen Austausch mit der schottischen Hochschule. „Außerdem ist der Markt für Nachwuchswissenschaftler, vor allem im Bereich der Bioanalytik, heiß umkämpft“, erklärt Sickmann. „Nur wer auch international sichtbar und bekannt ist, hat Chancen, die besten Köpfe zu gewinnen.“ Von der internationalen Kooperation mit der schottischen Universität könnte, so glaubt Sickmann, der gesamte Biotechnologie-Standort Dortmund profitieren.
Hintergrundinfos:
Albert Sickmann studierte Biochemie und promovierte an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Im Jahr 2002 wurde er Juniorprofessor für Proteomics an der Ruhr-Universität Bochum. Später wechselte er ans Rudolf-Virchow Zentrum, DFG Forschungszentrum für experimentelle Biomedizin der Universität Würzburg, wo er im Jahr 2007 zum Professor für Proteinanalytik berufen wurde. Im Jahr 2008 kam er ans ISAS, um den neu entstandenen lebenswissenschaftlichen Zweig des Instituts zu verstärken. Heute leitet er den Forschungsbereich Bioanalytik und ist zudem Vorstandsvorsitzender des ISAS. Professor Sickmann befasst sich mit Proteinnetzwerken in Zellen und Geweben und arbeitet daran, Analyseverfahren und -methoden im Bereich der Proteomik und Systembiologie zu verbessern. Sein besonderes Interesse gilt dabei der Massenspektrometrie.
Das ISAS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 86 selbständige Forschungseinrichtungen verbindet. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen – unter anderem in Form der Wissenschaftscampi –, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 16.500 Personen, darunter 7.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,4 Milliarden Euro.
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