Hodenbruch – eine Ursache bei Veränderungen am Hodensack

Hodenbruch – Anzeichen und Diagnose

 

Hodenbruch – Goldene Regeln

Hodenbruch und andere Hernien – Da der Hodenbruch auch als Skrotalhernie bezeichnet wird, gehen wir zunächst auf den Begriff „Hernie“ ein. Eine Hernie wird umgangssprachlich auch als „Bruch“ bezeichnet. Verstanden wird darunter das Vorfallen von Bauchfell durch eine Lücke in der Bauchwand (äußerer Bruch) oder im Zwerchfell (innerer Bruch). Das Bauchfell bildet den Bruchsack und kann Teile des Darmes oder des großen Netzes, das den Darm außen überdeckt, enthalten, oder mit Flüssigkeit gefüllt sein. Wesentlich seltener wird der Darm in einer Bauchfelltasche innerhalb der Bauchhöhle eingeklemmt. Etwa vier Prozent der Bevölkerung erkranken in ihrem Leben einmal an einer Hernie. Brüche zählen also zu den häufigsten Krankheiten in der Chirurgie, entsprechend sind Bruch-Operationen die häufigsten operativen Eingriffe. Sie treten vor allem im Kindesalter und zwischen dem 40 und 50 Lebensjahr auf. Fast ausschließlich Jungen und Männer sind betroffen.

Welche Hernienarten werden unterschieden?
Nach dem Ort, an dem sie in Erscheinung treten, unterscheidet man mehrere Hernienarten:

  • Leistenbruch:
    Er ist mit einem Anteil von 70 Prozent bei Männern und 60 Prozent bei Frauen die häufigste Bruchform.
  • Hodenbruch (Skrotalhernie):
    Der Bruchsack wandert entlang des Samenstranges weiter nach unten und kann bis in den Hodensack gelangen. Der Hoden erscheint dann stark vergrößert, eventuell sind Darmteile darin tastbar.
  • Nabelbruch:
    Nabelhernien entstehen durch angeborene Schwachstellen der Bauchwand am Nabel. Sie sind die zweithäufigste Bruchform und betreffen hauptsächlich Neugeborene und sehr stark übergewichtige Personen.
  • Zwerchfellbruch:
    Der Bruchsack schiebt sich durch eine Lücke im Zwerchfell in den Brustkorb zwischen Rippen- und Lungenfell.
  • Schenkelbruch:
    Tritt hauptsächlich bei Frauen auf. Bruchpforte ist der Schenkelkanal zwischen Leistenband und Beckenknochen.
    Seltenere Bruchformen sind Becken-Lenden-Hernien und sog. Epigastrische Hernien.

Wie entstehen Hernien?
Das Bauchfell ist eine dünne Gewebsschicht, die dafür sorgt, dass die Bauchorgane gegeneinander verschieblich bleiben und ermöglicht somit die Darmtätigkeit. Tritt das Bauchfell durch eine Muskellücke aus dem Bauchraum, entsteht ein Bruchsack, durch den dann Bauchorgane nach außen gelangen. Das Bindegewebe der Bauchwand reagiert nicht elastisch genug auf Druckerhöhungen im Bauchraum und beult sich aus oder reißt.

Brüche entstehen, wenn der Druck im Bauchraum besonders stark ansteigt. Oft sind häufiges starkes Pressen bei Verstopfung oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen für die Entstehung von Brüchen verantwortlich. Auch andauerndes Husten bei Lungenerkrankungen kann dazu führen.

Übergewicht, hohes Alter und zurückliegende Schwangerschaften gelten ebenfalls als begünstigende Faktoren für die Entstehung von Brüchen.

Welche Beschwerden entstehen durch Hernien?
Kleinere Brüche verursachen anfangs oft keine Beschwerden, nur bei starker Anspannung der Bauchmuskulatur können Schmerzen durch in der Muskulatur eingeklemmtes Bauchfell oder Darmteile auftreten. Die Betroffenen empfinden die Schmerzen als spitz und stechend. Mit der Zeit entwickelt sich ein Dauerschmerz an der Bruchstelle. Es kann zu Verstopfung oder Durchfall, manchmal Blut im Stuhl kommen. Die Patienten leiden an einem allgemeinen Krankheitsgefühl und ihre Leistungsfähigkeit ist herabgesetzt.

Gefährlich wird es, wenn Bauchfell und Darm in der Bruchpforte eingeklemmt und von der Blutversorgung abgeschnitten werden. (inkarzerierte Hernie). Es kann ein Darmverschluss entstehen und der betroffene Darmabschnitt absterben, was lebensbedrohliche sein kann Es handelt sich um einen echten Notfälle, die sofort operiert werden muss.

Der Arzt wird den Patienten bitten, im Stehen zu pressen oder zu husten, damit der Bruchsack an seiner Austrittsstelle sicht- oder tastbar wird. Er überprüft die Reponierbarkeit, also ob der Bruchsack sich manuell durch die Bruchpforte in den Bauchraum zurück schieben lässt. Mittels Ultraschalluntersuchung werden Lage und Größe des Bruches genau ausgemacht und der Inhalt des Bruchsackes beurteilt. Falls die Diagnose bei der Ultraschalluntersuchung nicht eindeutig gestellt werden kann, liefert eine Röntgenaufnahme oder Computertomografie genauere Aussagen.

Innere Brüche lassen sich mit Röntgen, Computer- oder Kernspintomografie erkennen und beurteilen, auch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann notwendig sein.

Die Standardtherapie ist die Operation. Von selbst verschließen sich die Bauchwandlücken nicht. Zur Vorbeugung erneuter Hernien an derselben Stelle kann ein Bruchband dienen. Ein Druckkissen vermindert dabei an der Bruchpforte das Vorfallen des Darmes. Bruchbänder eignen sich jedoch nicht für die dauerhafte Anwendung. Nur wenn eine Operation nicht möglich oder gewollt ist, sollte die Anlage eines Bruchbandes erwogen werden. Bei Kindern sind Leistenbrüche in der Regel angeboren und es sollte eine operative Versorgung angestrebt werden, sobald die Diagnose feststeht.

Welche Operationsmöglichkeiten gibt es?
Es gibt verschieden Operationsverfahren, wobei es immer darum geht, die Bruchpforte dauerhaft zu verschließen. Die Wahl hängt von der Art des Bruchs und von Alter und Allgemeinzustand des Patienten ab. Grundsätzlich lassen sich offene Operationen und laparoskopische Methoden (Schlüssellochchirurgie) unterscheiden.

Bei den offenen Eingriffen wird der Bruch, oft nur unter Lokal- oder Regionalbetäubungen, durch einen kleinen Schnitt in der Bauchwand unter Verstärkung der Nahtstelle durch Einnähen von Muskulatur oder Bindegewebe bzw. Einlegung eines kleinen Kunststoffnetzes, das mit der Umgebung verwächst, genäht.

Laparoskopische Hernienoperationen kommen vor allem bei wiederholten und schon operierten Brüchen zum Einsatz. Ein Plastiknetz wird innerhalb des Bauchfells oder an seiner Außenseite über die Bruchpforte gelegt und dort fixiert. Laparoskopische Operationen werden immer in Vollnarkose durchgeführt. Ob die laparoskopischen Eingriffe der Standardmethode überlegen sind, darüber herschen kontroverse Ansichten.

Selten werden bei der Operation Blutgefäße, Nerven oder der Samenstrang verletzt, schlimmstenfalls kommt es zur Hodenatrophie (Verkleinerung mit Funktionsverlust des Hodens). Nach der Operation sind Nachblutungen oder Infektionen möglich, aber ebenfalls sehr selten. Eine Spätkomplikation ist ein erneuter Bruch an der operierten Stelle. Häufig ist die Operation ambulant möglich, jedoch können unterschiedlich starke Schmerzen auftreten, die im Krankenhaus besser zu behandeln sind. Ein endgültiger Verschluss und volle Belastbarkeit der Narbe ist aber erst nach drei bis vier Monaten erreicht. (N. Koch-Khoury, MEDIZIN ASPEKTE)

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