Seit nahezu 20 Jahren erforscht Prof. Dr. Grimmler das Virus, das Ursache des erworbenen Immundefizienzsyndroms (AIDS) ist. Zwar lasse sich die Annahme des „Patient Zero“, eines Flugbegleiters, der maßgeblich an der Verbreitung des Virus Anteil haben soll, nicht eindeutig beweisen, dafür aber die Herkunft von HIV aus Westafrika. Als Affenvirus zwischen 1880 und 1920 auf den Menschen übertragen, hat sich das Virus seit dem Jahr 1980 zu einer Pandemie entwickelt und bisher knapp 39 Millionen Leben gefordert. „Nach 35 Jahren Forschung scheint eine Heilung nun kurz bevorzustehen“, so Prof. Grimmler.
Moderne Behandlungsmöglichkeiten
Eine gentherapeutische Desintegration des Retrovirus soll es möglich machen. Während bisherige Therapieansätze den Ausbruch und die Verbreitung unterdrücken, ist nun erstmals bei Mäusen die Entfernung des Virus aus dem Genom gelungen. Sogenannte Genscheren entfernen das HI-Virus aus der DNA. Dort integriere sich dieses nämlich, verbreite sich mit der Zellteilung und sei deshalb so gefährlich: „Das Virus geht ideal mit dem Wirt um: Es tötet ihn nicht direkt und bietet daher viel Zeit zur Ansteckung. Es nutzt den Urtrieb des Menschen, den Sexualtrieb, zur Verbreitung, befällt Schlüsselzellen, tarnt sich hervorragend, gleicht vielen menschlichen Proteinen, verändert sich ständig und besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Typen und Subtypen“, so Prof. Dr. Grimmler.
Antikörpertherapie
Neben den gentherapeutischen versprächen auch immuntherapeutische Behandlungsmöglichkeiten Erfolg. HIV-Patienten werden mit geklonten Antikörpern geimpft. Diese Antikörper wurden im Blut sogenannter Controller, Menschen, in denen sich das Virus nicht verbreitet, entdeckt und werden inzwischen gentechnisch hergestellt. Das Immunsystem wird so mobilisiert und die infizierten Zellen abgetötet. Dies ist einem Forscherteam nun erstmals in Tests am Menschen gelungen, darüber berichtete das englischsprachige Wissenschaftsjournal „Nature“ (Ausgabe 522). „Wir erleben derzeit große Fortschritte in der HIV-Forschung, die wir aber auch weiter vorantreiben müssen“, so Prof. Dr. Grimmler. „Die Tücke des Virus steckt darin, dass es ständig mutiert – und das Risiko einer Ansteckung ist nach wie vor vorhanden.“