Wer chronische Arthritis-Schmerzen hat, wundert sich möglicherweise über Cannabidiol (CBD) als Behandlungsmethode. CBD ist zusammen mit Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und anderen Cannabinoiden in der Hanfpflanze enthalten. Doch im Gegensatz zu THC ist CBD nicht „psychoaktiv“ – das bedeutet, es verursacht keine Intoxikation oder Rauschzustände, die mit dem Konsum von Cannabis verbunden sind.
Laut einer Umfrage der Arthritis Foundation aus den USA nehmen 29 % der Betroffenen CBD ein – meist in flüssiger Form. 80 % der Befragten haben es bereits verwendet oder ziehen es zumindest in Betracht. Unter den Anwendern sind viele zu finden, die über eine Verbesserung der körperlichen Funktion, des Schlafes und des allgemeinen Wohlbefindens berichten. Interessanterweise bemerkten einige der Befragten eine Verbesserung der Schmerzen oder Steifheit.
Grundsätzliches zu Arthritis-Schmerzen
Es existieren mehr als 100 Arten von Arthritis. Obwohl Schmerz ein Hauptmerkmal von allen ist, nehmen die Betroffenen diesen ganz unterschiedlich wahr. Auch die Medikamente und Heilmittel wirken bei Patienten verschieden. Was dem einen hilft, funktioniert beim anderen möglicherweise nicht. Generell zielt die Behandlung darauf ab, Schmerzen und Steifheit zu reduzieren und das Funktionieren des Körpers bei allen Arten von Arthritis aufrechtzuerhalten.
Bei bestimmten Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis werden herkömmliche verschreibungspflichtige Medikamente dringend empfohlen, da diese Medikamente dazu beitragen, dauerhafte Gelenkschäden und eine schwerwiegendere Behinderung zu verhindern. Da Menschen aber nun einmal unterschiedlich auf die Behandlung ansprechen, ist es auch höchst unwahrscheinlich, dass es ein einziges CBD-haltiges Produkt gibt, das für alle Menschen mit allen Arten von Arthritis geeignet ist.
Gibt es Beweise, dass CBD bei chronischen Arthritis-Schmerzen wirksam ist?
Zwar existieren Laborstudien, die auf CBD als vielversprechenden Ansatz hinweisen sowie Tierstudien, die entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkungen zeigen. Jedoch fehlt es bisher an gut durchdachten Studien, die überzeugende Beweise dafür liefern, dass CBD bei chronischen Arthritis-Schmerzen am Menschen sicher und wirksam ist.
Veröffentlicht wurde eine randomisierte Studie zur topischen Anwendung von CBD bei Arthrose des Knies, allerdings nur in abstrakter Form – das heißt, es handelt sich um einen vorläufigen Bericht, der die Studie zusammengefasst, aber noch nicht gründlich überprüft hat. Der Versuch dauerte nur 12 Wochen und die Ergebnisse waren bestenfalls durchwachsen.
Eine der größten Metastudien untersuchte die gesundheitlichen Auswirkungen von Cannabis und CBD und kam zu dem Schluss, dass es wesentliche Beweise dafür gibt, dass Cannabis eine wirksame Behandlung für chronische Schmerzen bei Erwachsenen ist. In Bezug auf CBD gab es jedoch keine konkreten Schlussfolgerungen, vermutlich weil keine endgültigen Studien verfügbar waren.
Selbstverständlich gibt es unzählige Anekdoten und Zeugnisse, einschließlich Berichten über dramatische Verbesserungen durch Menschen, die CBD in den verschiedensten Formen gegen ihre Schmerzen ausprobiert haben – als Flüssigkeiten wie CBD-Öl in verschiedenen Stärken, Kapseln, Sprays oder topisch. Auf gut konzipierte, wissenschaftlich fundierte und strenge klinische Studien wartet die Fachwelt aber immer noch.
Kann eine CBD-Behandlung Nachteile haben?
Wie bei jeder Behandlung kann es Nachteile geben. CBD wird allgemein als sicher angesehen. Es kann jedoch vor allem bei Überdosierungen Benommenheit, Schläfrigkeit, Mundtrockenheit und selten Leberprobleme verursachen. Möglicherweise besteht Unsicherheit über die Wirksamkeit oder Reinheit von CBD-Produkten, da diese nicht wie verschreibungspflichtige Medikamente reguliert sind.
Außerdem kann es zu Wechselwirkungen kommen, wenn CBD mit anderen Medikamenten eingenommen wird. Bei schwangeren Frauen wurden Bedenken hinsichtlich eines möglichen Zusammenhangs zwischen inhaliertem Cannabis und Babys mit niedrigerem Geburtsgewicht geäußert. Es ist nicht klar, ob dies genauso für CBD gilt. Einige Spezialisten sorgen sich, dass CBD das natürliche Schmerzregulationssystem des Körpers stören und höhere Dosen für den gleichen Effekt erforderlich machen könnte.
Das Suchtpotenzial wird im Allgemeinen als gering angesehen. Es gibt einen eindeutigen Nachteil: die Kosten. Die Preise sind sehr unterschiedlich, aber CBD-Produkte sind nicht billig. Je nach Dosis, Häufigkeit und Formulierung können die Kosten beträchtlich sein. Bei bestimmten Indikationen ist es möglich, dass die Krankenkasse die Kosten für CBD als Arznei übernimmt.
Gibt es Richtlinien zur Verwendung von CBD bei chronischen Arthritis-Schmerzen?
Bis vor kurzem gab es nur wenige Anweisungen für Menschen mit Arthritis-Schmerzen, die an einer CBD-Behandlung interessiert waren. Je nach Verfügbarkeit und Interesse mussten Patienten und ihre Ärzte im Einzelfall selbst entscheiden, ob CBD eine vernünftige Option ist. Hier einige Richtlinien:
✅ Nur CBD-Produkte in Betracht ziehen, die unabhängig auf Reinheit, Wirksamkeit und Sicherheit getestet wurden (idealerweise mit Zertifizierung) und die CBD-Kaufempfehlungen für Internet und Apotheken erfüllen
✅ CBD sollte Teil eines umfassenden Plans zum Schmerzmanagement sein, der Optionen für nicht-medikamentöse Behandlungen (beispielsweise Bewegung) und psychologische Unterstützung umfasst
✅ Orale Behandlung wählen anstelle von zu inhalierenden Produkten
✅ Innerhalb eines realistischen Zeitraums erste Behandlungsziele definieren (zum Beispiel eine Verringerung der Knieschmerzen)
✅ Arzt informieren über die geplante und aktuelle CBD-Behandlung
✅ Schmerzen überwachen und gegebenenfalls Medikamente durch Ärzte anpassen lassen
❌ CBD nicht zur ersten Wahl in puncto Schmerzlinderung machen (eher als Ergänzung zu anderen Behandlungen oder wenn diese nicht helfen)
❌ Menschen mit rheumatoider Arthritis oder ähnlichen Erkrankungen sollten weiterhin ihre verschriebenen Medikamente einnehmen, die ihre Gelenke möglicherweise vor künftigen Schäden schützen
Fazit
Wer an einer CBD-Behandlung für chronische Arthritis-Schmerzen interessiert ist oder CBD-Öl bereits einnimmt, der sollte die Vor- und Nachteile sowie die neuesten Nachrichten und Erkenntnisse mit seinem Arzt oder anderen Rheuma-Spezialisten besprechen. So lässt sich ein angemessener Behandlungsplan festlegen. Abhängig von der Art der Arthritis kann es wichtig sein, konventionelle verschriebene Medikamente weiterhin einzunehmen, auch wenn mit CBD-Produkten eine zusätzliche Linderung angestrebt wird.