In Deutschland waren im Jahr 2017 mehr als 385.000 niedergelassene Ärzte registriert. Viele davon arbeiten am Wochenende oder in der Nacht als Bereitschaftsärzte. Anders als der Notarzt, der lebensbedrohliche Fälle versorgt, hilft der Bereitschaftsarzt bei Erkrankungen, die nicht lebensbedrohlich sind. Fühlt man sich am Wochenende krank und möchte nicht warten bis der Hausarzt wieder öffnet, kann man einen Bereitschaftsarzt buchen.
Was leistet der Bereitschaftsdienst der gesetzlichen Kassen?
Für Versicherte in privaten und gesetzlichen Kassen steht die Nummer 116117 außerhalb der ärztlichen Sprechzeiten kostenlos zur Verfügung. Wenn man bei einer privaten Kasse eine Selbstbeteiligung vereinbart hat, muss man diese auch im Rahmen der Behandlung am Wochenende bezahlen. Generell empfehlen Krankenkassen, immer den eigenen Hausarzt aufzusuchen. Dieser kennt die Patienten am besten und ist unter anderem auch über regelmäßig eingenommene Medikamente und chronische Erkrankungen informiert. Manchmal sind die Beschwerden allerdings so massiv, dass kein Aufschub möglich ist. Bei beispielsweise folgenden Symptomen ist unter anderem schnelles Handeln gefragt:
• Hohes Fieber oder Fieber das länger als drei Tage anhält
• Grippesymptomen wie Gelenkschmerzen in Verbindung mit Krankheitsgefühl und Fieber
• Infektionen
• Ständigem Erbrechen
• Über mehrere Stunden dauernder schwerer Durchfall
Nicht zu verwechseln ist der Bereitschaftsarzt mit dem Rettungsdienst der bei schweren Unfällen, Bewusstlosigkeit, Verdacht auf Schlaganfall und Herzinfarkt, akuten Krämpfen und anderen lebensbedrohlichen Zuständen gerufen werden sollte. Für Zahnbeschwerden gibt es einen speziellen Bereitschaftsdienst.
Der Anruf beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116117 ist aus ganz Deutschland kostenlos. Wenn man diese Nummer wählt, wird man automatisch zum zuständigen Landesdienst in der Region, wo man sich gerade aufhält, weitergeleitet. Man gibt dem Mitarbeiter die Symptome ebenso durch wie den aktuellen Standort. Dabei werden alle persönlichen Daten sensibel behandelt. Im Servicecenter erfährt man, wo sich die nächste geöffnete Bereitschaftspraxis befindet. In manchen Fällen werden auch Hausbesuche angeboten.
Gibt es Alternativen?
Zu manchen Zeiten kann es bei der Nummer der gesetzlichen Kassen zu Wartezeiten kommen. Für Privatversicherte und gesetzlich Versicherte stehen Dienstleister bereit, die einen Bereitschaftsarzt vermitteln. Bei privat Versicherten übernimmt die Kosten die Krankenkasse, gesetzlich Versicherte können den Service als Selbstzahler nutzen. Nach aktuellen Stand ist der ärztliche Bereitschaftsdienst momentan in 14 Großstädten (darunter München, Hamburg und Düsseldorf) verfügbar. Die Bereitschaftsärzte sind nicht nur am Wochenende, Abend und an Feiertagen, sondern auch tagsüber verfügbar. Einer der Vorteile ist, dass der Arzt einen am aktuellen Standort aufsucht, sei es im Büro, im Hotel oder bei sich zuhause. Die Kontaktaufnahme erfolgt ebenfalls über eine telefonische Hotline, die rund um die Uhr verfügbar ist. Als Alternative kann man auf der Homepage einen Rückruf bestellen oder die praktische App für das Smartphone nutzen. Kompetente Mitarbeiter fragen nach folgenden Daten:
• Name
• Geburtsdatum
• Telefonnummer
• Adresse
• E-Mail
• Name der Krankenkasse
• Gewünschter Behandlungsort
Die Patienteninformationen werden vertraulich und gemäß den gültigen Datenschutzrichtlinien behandelt. Außerdem unterliegen die Ärzte der Verschwiegenheitspflicht.
Wissenswertes zu privaten Bereitschaftsdiensten
Nachdem der Arzt die Patientendaten erhalten hat, macht sich der Mediziner rasch auf den Weg zum Betroffenen. Die Wartezeit bei einem privatärztlichen Bereitschaftsdienst auf die Behandlung ist deutlich kürzer als bei dem gesetzlichen Bereitschaftsdienst. Wie lange es tatsächlich dauert, hängt unter anderem von den Verkehrsbedingungen und dem Verkehr ab. Alle privatärztlichen Bereitschaftsdienste werden von privaten Krankenversicherungen übernommen. Auch mit einer gültigen Reiseversicherung können die Leistung in Anspruch genommen werden. Nach der Behandlung erhält der Betroffene eine Rechnung, die meistens innerhalb einer vierwöchigen Frist beglichen werden muss. Manche der Ärzte, die Hausbesuche machen, haben sogar ein mobiles Gerät zur EC- oder Kreditkartenzahlung dabei. Nach der Begleichung reicht man den Beleg bei der privaten Kasse ein und bekommt die Kosten rückerstattet. Da die Mediziner bei privaten Bereitschaftsdiensten der Gebührenordnung für Ärzte unterliegen, ist der zu zahlende Betrag nachvollziehbar. Neben der Behandlung stellen die Ärzte auch Rezepte und Krankschreibungen für den Arbeitgeber aus. Man muss nicht zu einem geöffneten Hausarzt fahren, sondern kann den Mediziner genau dort empfangen, wo es am Praktischsten ist. Durch die praktische App für das Smartphone ist der Arzt auch nach der Behandlung noch erreichbar und steht für Rückfragen zur Verfügung.
Medizinisch rundum gut versorgt
Die ärztlichen Bereitschaftsdienste – egal ob privat oder gesetzlich – leisten viel: sie geben Sicherheit in schwierigen Situationen. Selbst wenn man in der Nacht oder am Wochenende unter akuten Schmerzen leidet, muss man nicht warten, bis der Hausarzt die nächste Sprechstunde hat. Bei privaten Bereitschaftsdiensten profitiert man darüber hinaus von kurzen Wartezeiten und freier Wahl des Behandlungsortes. Sensible Patientendaten werden selbstverständlich vertraulich behandelt.