Hessischer Kooperationspreis für Frankfurter Biophysiker

FRANKFURT. Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis erhielten die Arbeitsgruppe des Frankfurter Biophysikers Prof. Werner Mäntele und das Bensheimer Chemie-Unternehmen Dr. F. Köhler Chemie für neuartige Methode zur Blutgerinnungskontrolle. Nach der Grundlagenforschung an der Goethe-Universität und der gemeinsamen Entwicklung von Prototypen sollen erste Geräte Anfang 2014 auf den Markt kommen. Der im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums vergebene Hessische Kooperationspreis prämiert Kooperationen von wissenschaftlichen Einrichtungen mit kleinen und mittleren Unternehmen.

„LISA-H“ (Light Scattering Assay – Heparin) ermöglicht eine präzise Blutgerinnungskontrolle während operativer Eingriffe, etwa am Herzen, bei denen die Bildung von Blutgerinnseln verhindert werden muss. Gemessen wird die Konzentration des Gerinnungshemmstoffs Heparin im Blut. Um gefährliche Blutungen im Anschluss an die Operation zu vermeiden, muss die normale Gerinnung wieder hergestellt werden. Dies lässt sich durch die präzise Dosierung des Heparin-Gegenspielers Protamin erreichen. Die Messgenauigkeit von LISA-H erhöht ersten klinischen Tests zufolge die Patientensicherheit und spart Zeit und Kosten.

Rein zufällig entdeckte eine Mitarbeiterin von Prof. Mäntele vor sieben Jahren, dass Heparin und Protamin im Reagenzglas eine Verbindung eingehen, die einen Niederschlag aus Nanopartikeln einer bestimmten Größe bilden. Den Heparinspiegel im Blut konnten die Physiker ermitteln, indem sie rotes Laserlicht an der Trübung streuten. Mäntele entwickelte die Methode weiter, ließ sie durch die universitätseigene INNOVECTIS GmbH patentieren und testete sie mit Partnern in der Herzchirurgie der Frankfurter Universitätsklinik sowie der Kinder-Herzchirurgie der Universität Gießen.

„Bis wir eine Firma finden konnten, die mit uns ein Gerät baute, war jedoch noch ein kostenintensiver Veredelungsprozess notwendig“, erklärt Mäntele. Die Innovectis stellte die Verbindung zur Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WI Bank) her, die den Veredelungsprozesse förderte. Otmar Schöller, der Geschäftsführer der Innovectis, fand zudem in der Firma Dr. F. Köhler Chemie einen idealen Kooperationspartner. Der Inhaber Dr. Gernot Köhler ist nicht nur Chemiker, sondern auch auf Pharmazeutika für die Herzchirurgie spezialisiert.

Inzwischen bilden zwei Mitarbeiter der Firma Köhler ein Team mit den Biophysikern aus Mänteles Arbeitsgruppe. Bei der Vergabe des Preises würdigte Wirtschaftsminister Florian Rentsch die preisgekrönte Erfindung als ein gelungenes Beispiel für Wissenstransfer von der Grundlagenforschung bis zur Marktreife. Bereits 2011 war LISA-H mit dem Fresenius-Erfinderpreis ausgezeichnet worden.

Informationen: Prof. Dr. Werner Mäntele, Institut für Biophysik, Tel.: (069) 798-46410, maentele@biophysik.uni-frankfurt.de

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die „Science City“ auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.

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