Die Zukunft gentherapeutischer Ansätze in der Krebsbehandlung hängt insbesondere von der Qualität der Vektoren ab, mit deren Hilfe Krankheitsgene in den Tumorzellen reguliert werden. Lentiviren sind dafür ein vielversprechendes Vektorsystem: Sie erreichen auch schwer zugängliche Zelltypen wie die hämatopoetischen Zellen des blutbildenden Systems.
Mit ihrer neuen Forschungskooperation wollen das Helmholtz Zentrum München und die Firma SIRION BIOTECH den Einsatz von Lentiviren als Genvektoren für hämatopoetische Zellen optimieren. Langfristig könnte damit die Therapie bösartiger Lymphome einen wichtigen Schritt vorankommen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie stellt dafür die nächsten zwei Jahre Fördermittel in Höhe von rund 500.000 Euro zur Verfügung.
"Wir haben uns sehr bewusst für einen Kooperationspartner aus der Biotechbranche entschieden", erklärt Prof. Dr. Günther Wess, wissenschaftlich-technischer Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums München. "Die Symbiose unserer wissenschaftlichen Expertise auf dem Gebiet der Lentiviren mit dem technischen Know How der Firma SIRION BIOTECH verspricht wertvolle Erkenntnisse über die molekularen Krankheitsmechanismen und die Funktion der krankheitsrelevanten Gene in Blutzellen."
Für die neue Generation von Lentiviren haben Dr. Nataša Anastasov, zuständige Projektleiterin am Institut für Strahlenbiologie des Helmholtz Zentrums München, und ihre Kollegen von SIRION BIOTECH bereits konkrete Vorstellungen: "Wir wollen die Lentiviren so spezifisch weiterentwickeln, dass sie gezielt auf die Marker der Tumorzellen wirken." Dafür wollen die Forscher zuerst im Labor neue Zelllinien mit besseren Bindungseigenschaften für die Virusproduktion entwickeln.
"Es freut uns sehr, dass das Helmholtz Zentrum München mit uns als Spezialisten für genetisch veränderte Zellen und virale Vektortechnologien kooperieren wird", erklärt Dr. Jürgen Flach, Geschäftsführer von SIRION BIOTECH. Beide Kooperationspartner sind zuversichtlich, dass sie mit ihrem Vorhaben langfristig einen wichtigen Beitrag für die Behandlung von Lymphomen leisten können.
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Das Helmholtz Zentrum München ist das deutsche Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt. Als führendes Zentrum mit der Ausrichtung auf Environmental Health erforscht es chronische und komplexe Krankheiten, die aus dem Zusammenwirken von Umweltfaktoren und individueller genetischer Disposition entstehen. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens auf einem 50 Hektar großen Forschungscampus.
Das Helmholtz Zentrum München gehört der größten deutschen Wissenschaftsorganisation, der Helmholtz-Gemeinschaft an, in der sich 16 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit insgesamt 26.500 Beschäftigten zusammengeschlossen haben.
Die SIRION BIOTECH GmbH ist ein Biotech-Unternehmen das genetisch modifizierte Zellen produziert und ist Technologie Anbieter im Bereich viraler Vektorsysteme. Die Gesellschaft wurde im Jahre 2006 gegründet und hat seinen Sitz im Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie IZB, Martinsried bei München. Das Leistungsspektrum des Spezialisten für RNAi-Technologien umfasst mehr als 100 Produkte und Dienstleistungen. Unter Verwendung neuester Technologien und Zelltest-Systemen bietet das Unternehmen zuverlässige Projektsteuerung und -dokumentation in den Bereichen Target Validierung, Screening und Medikamentenentwicklung.
SIRION BIOTECH verfügt über langjähriges Know-how bei der Entwicklung von Zelllinien. Die Gesellschaft ist damit ein idealer Partner für die Entwicklung und die Optimierung von Zellsystemen für unterschiedliche Anwendungen, wie die Produktion von Impfstoffen, Antikörpern oder dem Aufbau von zellulären Tests. Kunden von SIRION BIOTECH sind hauptsächlich große Pharma-Firmen in Europa und USA. Des Weiteren unterhält das Unternehmen Kooperationen mit akademischen und staatlichen Forschungseinrichtungen.
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(idw, 03/2010)