Weißer Hautkrebs durch Sonne: bei Plattenepithelkarzinom der Haut (Spinaliom) fast 100 Prozent Heilungserfolg durch Operation

Weißer Hautkrebs ist der häufigste Krebs beim Menschen: Auf 100.000 Einwohner in Deutschland bezogen treten Basalzellkarzinom und Plattenenpithelkarzinom jedes Jahr fast 200-mal neu auf. Ausgelöst wird der Krebs durch die Sonne. Starke UV-Strahlung wie in den Bergen, am Wasser oder einfach beim Cabriofahren ist ein hoher Risikofaktor.

Aktuell hat die Tübinger Universitäts-Hautklinik eine neue Studie zum weißen Hautkrebs in der Zeitschrift "Lancet Oncology" veröffentlicht. Gegenstand der Untersuchung war das sogenannte Plattenepithelkarzinom der Haut, auch Spinaliom genannt. Es ist – neben dem Basalzellkarzinom oder Basaliom – der zweithäufigste weiße Hautkrebs. Das Spinaliom kann sich in die Lymphknoten und im Körper absiedeln (Metastasierung) und gilt daher als gefährlich. Erstmals gelang es der Tübinger Arbeitsgruppe um Prof. Helmut Breuninger das Risiko für eine Metastasierung abzuschätzen und eine schonende Therapie zu entwickeln. Der Dermatologe fasst die Ergebnisse seiner Studie zusammen: "Mit einer operativen Frühtherapie sind also praktisch 100 Prozent aller weißen Hautkrebse auf Dauer heilbar."

Bei über 600 Patienten wandte Breuninger eine sparsame chirurgische Therapie mit nachfolgender dreidimensionaler Untersuchung (3D-Histologie) auf Krebsausläufer an. Die lokale Rückfallquote sank beim Plat- tenenpithelkarzinom auf rund 2 Prozent, beim Basalzellkarzinom auf 1 Prozent. Durch die sparsame Operation lassen sich hervorragende ästhetische Ergebnisse erzielen, großflächige Narben werden vermieden.

Die mikroskopische Bestimmung der Tumordicke und des speziellen Tumortyps erlaubte erstmals genaue Rückschlüsse auf das Metastasierungsrisiko. Dünne Karzinome bis 2 mm Dicke siedelten überhaupt nie in andere Organe ab. Patienten mit Karzinomen von 2 bis 6 mm Tumordicke blieben zu 96 Prozent ohne Absiedlungen. Nur 15 Prozent der Tumoren waren dicker als 6 mm und wuchsen aggressiv (desmoplastischer Typ). Diese Patienten hatten höhere Rückfallquoten, jeder sechste davon entwickelte Metastasen in die Lymphknoten. Meist kamen diese Patienten erst sehr spät in die Klinik, obwohl der Tumor gut erkennbar und sichtbar wuchs. Jetzt untersucht die Tübinger Universitäts-Hautklinik wie sie auch diesen Patienten helfen kann.(idw 07/2008)

Kontakt:
Universitätsklinikum Tübingen
Hautklinik
Prof. Helmut Breuninger
Prof. Martin Röcken
Liebermeisterstr. 25, 72076 Tübingen
Tel. 07071/29-8 45 90 (Frau Merkle)
E-Mail helmut.breuninger@med.uni-tuebingen.de

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