Haut und Immunsystem beeinflussen Salzspeicherung und regeln den Blutdruck

Der Wasser- und Salzhaushalt des Körpers ist von großer Bedeutung für den Blutdruck. Entscheidend hierbei ist die Niere, die steuert, wie viel Wasser im Körper verbleibt und wie viel ausgeschieden wird. Auf diese Weise regelt sie die Blutmenge und beeinflusst darüber den Blutdruck. Neue Erkenntnisse von Prof. Titze, einem der führenden Experten auf dem Gebiet, zeigen jedoch, dass auch Organe, die bislang nicht mit dem Wasser- und Salzhaushalt in Verbindung gebracht wurden, einen Einfluss auf den Blutdruck haben: die Haut und das Immunsystem.

Prof. Titze konnte zeigen, dass im Bindegewebe der Haut Salz gespeichert werden kann. „Die Salzkonzentration in der Haut kann höher sein als im Blut. Das bedeutet, dass nicht allein die Niere den Salzhaushalt reguliert, sondern dass es weitere Mechanismen geben muss“, erläuterte der Forscher. Seine Gruppe konnte nachweisen, dass das Immunsystem bei diesem Mechanismus eine wichtige Rolle spielt: Bestimmte Immunzellen, die Makrophagen, auch Fresszellen genannt, erkennen hohe Salzkonzentrationen in der Haut. Daraufhin aktivieren sie ein Gen, das wiederum dafür sorgt, dass der Wachstumsfaktor VEGF-C (Vascular endothelial growth factor) ausgeschüttet wird. VEGF-C steuert das Wachstum von Lymphgefäßen, die Flüssigkeit und Salz transportieren. Wird dieser Faktor vermehrt freigesetzt, wachsen Lymphgefäße in die Haut und sorgen dort dafür, dass das eingelagerte Salz wieder abtransportiert werden kann.

Im Tierversuch blockierte das Team von Prof. Titze diesen Mechanismus. Daraufhin stellte sich bei den untersuchten Ratten und Mäusen Bluthochdruck ein. „Die Immunzellen regulieren also offenbar den Salzhaushalt und den Blutdruck“, erklärte Professor Titze. „Auch eine erste klinische Studie liefert Hinweise darauf, dass in der Haut von Bluthochdruckpatienten tatsächlich übermäßig viel Kochsalz eingelagert ist.“

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