Der Verkauf von Pedelecs oder E-Bikes, Fahrrädern mit einer elektrischen Unterstützung, boomt. Selbst Menschen, die vorher nur gelegentlich oder gar nicht Rad gefahren sind, steigen wieder in den Sattel. Doch wie groß ist die körperliche Beanspruchung bei der Nutzung des E-Bikes im Vergleich zum herkömmlichen Fahrrad? Und welche positiven Effekte für die Gesundheit sind zu erwarten? Diesen Fragen geht eine neue Studie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplan 2020 in Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität Hannover und dem Verbund der ZEG-Fachhändler nach. „Das wird eine der größten Untersuchungen auf diesem Gebiet. Wir suchen 800 Käuferinnen und Käufer von E-Bikes und für die Kontrollgruppe 400 Fahrradkäufer“, erläutert Professor Dr. Uwe Tegtbur, Direktor des Instituts für Sportmedizin der MHH. Bei der Auftaktveranstaltung am Sonnabend, 21. März 2017, informieren Mediziner und weitere Experten von 14.30 bis 16 Uhr im Hörsaal M der MHH über gesundheitliche Effekte von E-Bikes, Sicherheitsaspekte beim E-Bikefahren und neueste technische Entwicklungen bei E-Bikes. Im Anschluss haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit aktuelle E-Bike-Modelle unter fachlicher Anleitung zu testen.
E-Bikes werden im Verkehr, aber auch in der Prävention und Rehabilitation mit über 500.000 Verkäufen pro Jahr immer bedeutender, gerade bei Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Mit der höheren Fahrgeschwindigkeit und höherem Gewicht könnten zahlreiche Gefahren für E-Bike-Nutzer entstehen aber durch eine erhöhte körperliche Aktivität auch positive gesundheitliche Effekte. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zur präventiven Gesundheitsförderung 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche. Der gesundheitsfördernde Effekt des Radfahrens ist unumstritten. Die Rolle des E-Bikes für eine effektive Gesundheits- und Fitnessförderung ist bislang aber noch weitgehend ungeklärt. „Bis heute ist noch keine Studie zum Präventionspotenzial von E-Bikes publiziert“, sagt Professor Tegtbur. „Das wollen wir hier von Hannover aus ändern.“ In einer Vorstudie konnten bereits erste positive Erkenntnisse gewonnen werden, die jetzt mit einer großen Teilnehmerzahl bestätigt und vertieft werden sollen.
Wie läuft die Studie ab?
Das E-Bike- oder Fahrradnutzungsverhalten wird zwei Monate nach dem Kauf und zwölf Monate nach dem ersten Messzeitraum über jeweils vier Wochen gemessen. Bei allen Fahrten wird die Herzfrequenz erfasst. Dies erfolgt über ein neuartiges, völlig unkompliziertes Verfahren direkt am Handgelenk durch eine Uhr. Diese Uhr zeichnet zudem die Geschwindigkeit und Dauer der Fahrten auf. Weitere Daten werden über Fragebögen erhoben.
Wer kann teilnehmen?
Die Teilnehmer müssen 18 Jahre alt sein und im letzten Monat ein E-Bike oder Fahrrad erworben haben oder in Zukunft noch erwerben. Personen mit Erkrankungen, die eine selbstständige Sportausübung ohne akute Gefährdung der Gesundheit verhindern, sind leider ausgeschlossen. Zudem benötigen die Teilnehmer einen Zugang zu einem Computer oder Smartphone mit Internetzugang, um die Messdaten zu übermitteln.
Welchen Nutzen haben die Teilnehmer?
Die Studienteilnehmer erhalten eine Online-Dokumentation ihrer E-Bike/Fahrrad-Mobilität mit sportwissenschaftlichem Feedback. Mit der Nutzung modernster Aktivitätsmonitoring-Technologie ist die detaillierte Messung, Kontrolle und Bewertung der individuellen körperlichen Belastung während der E-Bike-/Fahrradnutzung anhand der Herzfrequenz möglich. Zusätzlich steht allen Teilnehmenden eine Onlinesicherheitsschulung, die in Zusammenarbeit mit der MHH-Verkehrsunfallforschung erstellt wurde, zur Verfügung.
Bei Fragen oder weiterem Informationsbedarf zur Auftaktveranstaltung oder Studie schreiben Sie bitte eine E-Mail an sportmedizin-ebike@mh-hannover.de oder kontaktieren Sie die 0176 15327113.
Weitere Auskünfte für Journalisten gibt Professor Dr. Uwe Tegtbur, tegtbur.uwe@mh-hannover.de, Telefon 0511/532-5499.