Hämorrhoiden – ein Thema über das wohl niemand gern spricht. Da ist es zunächst einmal wichtig zu wissen, dass die Gefäßpolster bei jedem Menschen im Enddarm vorkommen und hier sogar wichtige Funktionen übernehmen.[1] Doch etwa bei der Hälfte aller Erwachsenen machen sich die Hämorrhoiden durch unangenehme Symptome bemerkbar.1 Welche sind das? Und was hilft gegen ein Hämorrhoidalleiden? Kann dem auch vorgebeugt werden? Hämorrhoiden erkennen und behandeln! Erfahren Sie mehr!
Wie machen sich Hämorrhoiden bemerkbar?
Bei Hämorrhoiden handelt es sich um ringförmige Gefäße am Ausgang des Enddarms, kurz vor dem After. Sie kommen in jedem menschlichen Körper vor und unterstützen den Schließmuskel dabei, den Darm nach außen vollständig zu verschließen. Die meiste Zeit bleiben Hämorrhoiden unbemerkt – erst, wenn sie sich vergrößern, können sie Probleme machen. Ist dies der Fall, sollten Betroffene Hämorrhoiden behandeln lassen.
Doch wie erkennt man ein Hämorrhoidalleiden? Vergrößerte Hämorrhoiden zeigen sich beispielsweise durch folgende Symptome:
- Juckreiz
- Brennen
- Nässen
- Bluten beim Stuhlgang
Des Weiteren kommt es von Fall zu Fall vor, dass die Hämorrhoiden je nach Intensität der Schwellung aus dem Darm herausgedrückt werden, was zu einem Druckgefühl am After sowie zu teils unkontrolliertem Abgang von Gasen und Stuhlgang führt.[2]
Die genannten Beschwerden sind teils jedoch unspezifisch und können auch auf andere Erkrankungen hinweisen. Eine medizinische Abklärung ist daher sinnvoll, um herauszufinden, ob es sich wirklich um behandlungsbedürftige Hämorrhoiden handelt.
Doch was können Betroffene tun, wenn die Hämorrhoiden vergrößert und entzündet sind? Die Behandlungsmöglichkeiten sind hier zunächst vor allem symptomatisch orientiert und richten sich auch nach dem Grad der Ausprägung des Leidens.
Hämorrhoiden: Leiden in verschiedenen Stadien?
Je nachdem wie stark die Ausprägung der Schwellung sowie gegebenenfalls auch der Entzündungszeichen der Hämorrhoiden ist, sprechen Fachleute von verschiedenen Stadien der Erkrankung.
- Grad 1: Hier sind die Gefäßpolster nur leicht geschwollen und nur durch gezieltes Abtasten oder Darmspiegelung erkennbar.
- Grad 2: Im weiteren Verlauf treten die Hämorrhoiden bereits beim Pressen aus dem After heraus, ziehen sich jedoch selbstständig nach Abschluss des Stuhlgangs wieder zurück.
- Grad 3: Wenn die Hämorrhoiden Grad drei erreicht haben, nehmen Betroffene deutlichere Symptome wahr. Zudem müssen die Gefäße bereits aktiv mit dem Finger in den After zurück geschoben werden.
- Grad 4: Die Gefäßpolster sind sehr stark vergrößert. Ein Zurückschieben der Gefäßpolster ist in diesem Stadium nicht mehr möglich.
Was hilft gegen Hämorrhoiden?
Treten erste Symptome durch Hämorrhoiden auf, so fragen sich Betroffene, was zu tun ist. In den anfänglichen Stadien können sie noch selbst aktiv werden: In der Apotheke erhalten Betroffene freiverkäufliche Salben sowie Zäpfchen zur lokalen Anwendung, die meist entzündungshemmende und juckreizlindernde Wirkstoffe wie Hamamelis oder Aloe Vera enthalten. Darüber hinaus können Sitzbäder mit Kamille, Arnika oder Teebaumöl hilfreich sein, um die lästigen Symptome abzuschwächen.3
Der Toilettengang sollte grundsätzlich, vor allem jedoch bei Problemen mit Hämorrhoiden, in Ruhe stattfinden und die anschließende Reinigung sanft, ohne zu festes Wischen.[3]
Doch nicht immer führen Hausmittel zur Linderung der Beschwerden und der Gang zur fachärztlichen Behandlung ist die richtige Antwort auf die Frage: „Was hilft gegen Hämorrhoiden?“.
Was Mediziner bei Hämorrhoiden tun
Wer vergrößerte Hämorrhoiden bei sich vermutet, kann sich entweder an den Hausarzt wenden oder direkt einen Proktologen (Facharzt für Erkrankungen des Enddarms) aufsuchen.
Dieser wendet je nach Ausprägung der Hämorrhoiden zunächst konservative, äußerliche Verfahren an. So ist besonders bei Grad eins und zwei zunächst eine Rückbildung des Gefäßpolsters und somit eine Verringerung der Symptome das Ziel. Hier kommen die oben erwähnten Substanzen (wie Hamamelis, Aloe Vera) und zusätzliche Mittel wie Kortison zur Hemmung der Entzündung zum Einsatz. Des Weiteren wird die Muskulatur durch Dehnung gelockert und die vergrößerten Hämorrhoiden gegebenenfalls verödet (Sklerosierung) oder per Gummibandligatur verkleinert.[4]
Doch insbesondere bei einer Ausprägung der Grade drei und vier sowie anhaltenden Beschwerden, reichen solche Verfahren meist nicht mehr aus und ein chirurgischer Eingriff ist meist das Mittel der Wahl.5 In diesem Zuge werden die vergrößerten Hämorrhoiden per Skalpell oder Laser entfernt (Ektomie).
Um chirurgische Maßnahmen zu vermeiden, ist es sinnvoll, bei Verdacht eines Hämorrhoidalleiden einen Arzt aufzusuchen. So lassen sich Beschwerden gezielt lindern und größere chirurgische Eingriffe werden gegebenenfalls durch frühzeitige, ambulante Behandlungen vermieden.
Lassen sich Hämorrhoiden vorbeugen?
Mit Blick auf die Ursachen vergrößerter Hämorrhoiden wird schnell klar, wie Vorbeugung möglich ist. Denn die Gefäßpolster gewinnen dann an Größe und sorgen für die oben genannten Symptome, wenn der Druck auf die Region ansteigt. So führen allen voran zu starkes Pressen beim Stuhlgang, aber auch das Heben zu schwerer Gegenstände, Übergewicht, eine Schwangerschaft und Geburt dazu, dass das Risiko für die Entstehung eines Hämorrhoidalleidens ansteigt.[5]
Entsprechend sehen die präventiven Maßnahmen aus, zu den unter anderem die folgenden zählen:
- Eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung kann harten Stuhl vermeiden, was wiederum das Risiko für vergrößerte Hämorrhoiden senkt. Daher sollten viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte auf dem Speiseplan stehen.
- Für einen geschmeidigen Stuhl sind zudem eine ausreichende Trinkmenge (mindestens 1,5 Liter täglich) und ein aktiver Lebensstil (tägliche Bewegung und regelmäßiger Sport) wichtig.
- Das richtige Verhalten auf der Toilette nimmt ebenfalls Einfluss auf ein Hämorrhoidalleiden. Dazu gehört es unter anderem, einen regelmäßigen Stuhlgang ohne hohen Druckaufbau zu ermöglichen. Zudem empfiehlt es sich, die Beine auf einen Hocker zu stellen, denn durch die angewinkelte Haltung kann der Stuhl leichter durch den Darm rutschen.
- Auch die sorgsame Reinigung des Afters nach dem Toilettengang gehört zu den vorbeugenden Maßnahmen.
Darüber hinaus ist eine Normalisierung des Körpergewichts angeraten. Während einer Schwangerschaft und auch in Vorbereitung auf die Geburt ist eine Kräftigung des Beckenbodens sinnvoll. Die richtigen Übungen kann die Hebamme empfehlen.
Sollte es dennoch zu Beschwerden kommen, ist es ratsam, so früh wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann die richtige Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung empfehlen, um ein schnelles Abklingen der Symptome bei vergrößerten Hämorrhoiden zu ermöglichen.
[1] Vergrößerte Hämorrhoiden (Hämorrhoidalleiden)“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/vergroesserte-haemorrhoiden-haemorrhoidalleiden.html. Zugegriffen 13. Februar 2024.
[2] „Symptome bei Hämorrhoiden » Hämorrhoiden » Krankheiten » Internisten im Netz »“. Internisten-im-netz.de, https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/haemorrhoiden/symptome-bei-haemorrhoiden.html. Zugegriffen 13. Februar 2024.
[3] „Tipps gegen Hämorrhoiden“. Internisten-im-netz.de, https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/haemorrhoiden/tipps-gegen-haemorrhoiden.html. Zugegriffen 13. Februar 2024.
[4] „Behandlung bei Hämorrhoiden » Hämorrhoiden » Krankheiten » Internisten im Netz »“. Internisten-im-netz.de, https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/haemorrhoiden/behandlung-bei-haemorrhoiden.html. Zugegriffen 13. Februar 2024.
[5] Gesundheitskasse, Aok-Die. „Hämorrhoiden: So lindern Sie Beschwerden“. AOK – Die Gesundheitskasse, 4. Januar 2022, https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/verdauungssystem/haemorrhoiden-so-lindern-sie-beschwerden/.