Gut geschützter Start

(djd). Das erste Auto, die eigenen vier Wände – der Berufseinstieg ist für Auszubildende ein neuer, aufregender Lebensabschnitt. Die meisten der jungen Menschen müssen sich nun auch erstmals eigenständig um ihre Finanzen und vor allem auch um ihre Versicherungen kümmern. Worauf sollten Berufseinsteiger dabei besonders achten?

Absolutes Muss: die Haftpflichtversicherung

Berufseinsteiger müssen aufgrund ihres knappen Budgets in der Regel Prioritäten setzen. „Grundsätzlich sollten sie zunächst die Risiken absichern, die sie bei einem Schaden finanziell ruinieren könnten“, betont Dr. Tobias Warweg, Leiter des Exklusivvertriebs beim Versicherer Axa. Zu den wichtigsten Versicherungen für Auszubildende zähle daher die Haftpflichtversicherung. Denn Schäden, die man einer anderen Person versehentlich zufüge, könnten sehr schnell sehr teuer werden. Die Bandbreite der Schadenhöhe reiche von wenigen Euro für den Ersatz einer unabsichtlich zerbrochenen Brille bis hin zu mehreren Millionen Euro, wenn sich durch eigene Unachtsamkeit eine andere Person schwer verletzt. „Ohne Haftpflichtversicherung leidet der Verursacher eines solchen Unfalls unter Umständen ein Leben lang unter den finanziellen Folgen. Dabei ist eine private Haftpflichtversicherung bereits für wenige Euro im Monat erhältlich“, so Warweg.

Hausratversicherung für die ersten eigenen vier Wände

Für Berufseinsteiger, die in eine eigene Wohnung ziehen, kann eine Hausratversicherung sinnvoll sein. Sie schützt die eigene Wohnungseinrichtung – also zum Beispiel Möbel, Kleidung und technische Geräte – vor Schadenfällen. „Kommt es zu einem Brand, einer Überschwemmung oder einem Einbruch, übernehmen einige Versicherer nicht nur die Kosten für die Wiederbeschaffung, sondern zahlen notfalls auch einen vorübergehenden Hotelaufenthalt oder Transport- und Lagerkosten“, erläutert Warweg.

Das unterschätzte Risiko der Berufsunfähigkeit

Was passiert, wenn man nach einem schweren Unfall oder einer Krankheit nicht mehr dem erlernten Beruf nachgehen kann und das Einkommen ersatzlos wegfällt? Das Risiko der Berufsunfähigkeit wird gerade von jungen Menschen unterschätzt, dabei wird in Deutschland statistisch gesehen etwa jeder vierte Arbeitnehmer vor dem Beginn des Rentenalters berufsunfähig. Der gesetzliche Schutz reicht in den meisten Fällen dann nicht aus. Hier besteht meist nur noch Anspruch auf eine niedrige Erwerbsminderungsrente. Wie hoch diese letztendlich ist, hängt davon ab, wie viele Stunden man noch arbeitsfähig ist. Sind das beispielsweise noch drei bis sechs Stunden täglich, liegt die gesetzliche Rente bei 419 Euro pro Monat – das reicht meist nicht einmal für die Miete.

„Berufseinsteiger trifft es besonders hart, denn sie sind in der Regel nach 1961 geboren und genießen daher keinen Berufsschutz mehr – sie können auf jeden anderen Beruf verwiesen werden“, erläutert Warweg. Zudem besteht in den ersten fünf Jahren kein Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. „Mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung kann man sich absichern und so die finanziellen Folgen abfedern“, so Warweg. Sie zähle damit zu den wichtigsten Absicherungen überhaupt. Sei eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu teuer oder aufgrund von Vorerkrankungen nicht zu bekommen, würden einige Versicherer alternativ eine Existenzschutzversicherung anbieten. „Sie leistet bei schweren Krankheiten, Unfällen oder Einstufung in eine Pflegestufe“, erklärt Warweg. Darüber hinaus würden einige Versicherer die Möglichkeit anbieten, zu einem späteren Zeitpunkt von einer Existenzschutzversicherung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu wechseln.

Gesetzlicher Unfallschutz gilt nicht für Freizeitunfälle

Jeder Berufstätige braucht eine Krankenversicherung. Junge Berufseinsteiger, die bislang noch über ihre Eltern privat mitversichert waren und die mit Beginn der Ausbildung in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln, haben die Möglichkeit, die private Versicherung als Anwartschaft weiterlaufen zu lassen. Der Vorteil: Ein späterer Wechsel kann ohne Gesundheits-Check erfolgen. „Wer in seiner Freizeit sehr aktiv ist, sollte zudem über eine Unfallversicherung nachdenken, da der gesetzliche Schutz nur während der Arbeitszeit und auf dem Weg dorthin und zurück gilt. Für Unfälle in der Freizeit benötigt man eine private Absicherung“, betont Warweg.

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