Grippe – 10 Goldene Regeln

Grippe (Influenza) – 10 Fragen und 10 Antworten zu Grippe-Symptomen, Diagnose und Grippe-Therapie: Eine Grippe hat beste Verbreitungschancen, wenn die Tage trüb sind und das Wetter feucht und kalt ist. Wie man sich vor den Grippeviren effektiv wappnen und was man präventiv unternehmen kann, haben wir für Sie zusammengestellt.

Grippe – 10 Fragen und 10 kurze Antworten

1. Grippe – Was ist eine Grippe und was ist ein grippaler Infekt?
Als Grippe (Influenza) wird ausschließlich die jährlich in den Wintermonaten auftretende Infektion bezeichnet, die durch das Influenza-A-Virus hervorgerufen wird und mit plötzlichem, innerhalb von Stunden auftretenden Schnupfen, Entzündung der Luftröhre und der Bronchien, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und hohem Fieber einhergeht. Influenza-Viren sind die wohl wichtigsten Auslöser akuter Atemwegserkrankungen, ihre Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Die häufig explosionsartige Ausbreitung der Grippe innerhalb einer Bevölkerungsgruppe spricht für die sehr hohe Übertragungsgefahr des Erregers.
Zur weiteren Information:
Grippe: Prophylaxe und Behandlung der Influenza und anderer Virenerkrankungen (Klicken Sie hier.)

2. Was unterscheidet eine Epidemie von einer Pandemie?
Influenza-A-Viren besitzen die Fähigkeit, über verschiedene Mechanismen ihre Oberflächenproteine zu verändern. Somit entstehen neue Virus-Varianten, die vom menschlichen Immunsystem nicht mehr erkannt werden können und schließlich zum Ausbruch der Erkrankung führen. Unter Antigendrift versteht man nun die ständige, im Rahmen der natürlichen Evolution des Virus völlig normale, langsame Veränderung der Oberflächenproteine.Dies führt zu den sogenannten Epidemien, die auf der nördlichen Hemisphäre gewöhnlich im Januar und Februar auftreten und 6-8 Wochen andauern. Aufgrund der kurzen Inkubationszeit von 1-4 Tagen und der hohen Kontagiosität kommt es zu einer explosiven Verbreitung der Erkrankung. Der Antigenshift hingegen verläuft sprunghaft: Entweder verändern sich Influenza-Subtypen im Tierreservoir (zum Beispiel in Geflügel oder Schweinen ) so, dass sie für den Menschen gefährlich werden können oder es mischen sich Oberflächenproteine von Influenza-Viren, die für gewöhnlich Tiere befallen, in bereits bekannte menschenpathogene Subtypen ein. In beiden Fällen wird das menschliche Immunsystem mit einem völlig neuen Virus konfrontiert. Hierdurch entstehen oft schwere Pandemien, wie sie in den letzten 100 Jahren drei Mal auftraten; so starben 1918 durch eine solche Pandemie 20 Millionen Menschen.
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3. Wie äußert sich eine echte Grippe?
Infektiöse Viruspartikel werden bereits Tage vor dem eigentlichen Krankheitsbeginn mit Speichel und Nasensekret abgegeben, die Konzentration ist bereits so hoch, dass mit dem Einsetzen von Niesen und Husten die größte Infektionsgefahr besteht. Mit dem Krankheitsausbruch nach einer kurzen Inkubationszeit von 24-48 Stunden nimmt dann die Zahl der Viren langsam wieder ab.Die Symptome ähneln denen vieler anderer „Luftwegserreger“ und zeigen ein breites Spektrum. Typisch ist der plötzliche Erkrankungsbeginn mit Gliederschmerzen, hohem Fieber, Kopf- und Augenschmerzen. Nach 1-2 Tagen kommt es dann zu einer Entzündung des Rachens, der Bindehäute und Bronchien, zu Schnupfen und trockenem Husten. Bei Kleinkindern stellen Durchfall und Fieber gelegentlich die einzigen Symptome dar.
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4. Kann es bei einer Grippe auch zu Komplikationen kommen?
Kommt es 1-2 Tage nach Ausbruch der Grippe zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Symptomen im Bereich der unteren Luftwege, wie zum Beispiel zu vermehrtem Husten, schnellen kurzen Atemzügen und schließlich zu einer Blaufärbung der Lippen und/oder Nägel, dann liegt der Verdacht nahe, dass eine virale Lungenentzündung und damit eine nicht zu unterschätzende Komplikation der Grippe vorliegt.

Folgende Vorerkrankungen begünstigen einen solchen Krankheitsverlauf

  • Herzkreislauferkrankungen
  • chronische Atemwegserkrankungen
  • chronische Nierenerkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Immunschwäche
  • Tumorerkrankungen
  • Organtransplantation
  • Alter > 60 Jahre
  • Schwangerschaft

Nur wenige Patienten entwickeln eine sekundäre, durch Bakterien bedingte Lungenentzündung, die sich durch plötzliche Rückkehr hohen Fiebers manifestieren kann. Begleitend können auch eine Hirnhautentzündung oder Herzmuskelentzündung auftreten.

5. Wie kann man Grippe diagnostizieren?
Für die Verdachtsdiagnose ist unter anderem die Jahreszeit bedeutsam. Die Diagnosestellung erfolgt primär klinisch aufgrund des saisonalen Auftretens und Fiebers in Verbindung mit Husten binnen 48 Stunden nach Symptombeginn. Durch Nachweis der Viren beziehungsweise Virusbestandteilen in Rachenspülwasser, Nasensekret, Sputum oder Bronchiallavage sollte die Diagnose gesichert werden. Schnelltests werden zunehmend verfügbar, sind jedoch nur sinnvoll, wenn keine Epidemie vorliegt.
Zur weiteren Information:
Erkältung oder Infektion – Die Atemwegsinfektion gezielt behandeln

6. Wie verläuft die Therapie?
Die Therapie verläuft wie bei vielen viralen Erkrankungen symptomatisch:

  • Bettruhe
  • ausreichende Flüssigkeitsaufnahme
  • Analgetika (Schmerzmedikamente)
  • Hustensäfte
  • Lutschtabletten
  • Nasenspray

Im Frühstadium der Grippekann die Krankheit jedoch seit neuerem auch medikamentös bekämpft werden: Amantadin und Rimantadin hemmen die Virusvermehrung in den Zellen. Wenn die Wirkstoffe in den ersten drei Tagen gegeben werden, mildern sie in der Hälfte der Fälle den Krankheitsverlauf, können bei älteren Patienten aber Krämpfeauslösen. Risikopatienten (siehe Pkt. 4.) können auch vorbeugend behandelt werden.
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7. Kann man sich vor Grippe schützen?
Ja, es besteht die Möglichkeit einer Grippeprophylaxe in Form eines Impfstoffes.Obwohl die Rate der grippeartigen Erkrankungen durch diese Impfung nur um ca. 35% abnimmt, können Krankschreibungen um gut 60% und erkältungsbedingte Arztbesuche um 44% gesenkt werden.Wichtiger ist jedoch der Rückgang der Sterberate bei den über 64jährigen während der Grippesaison und der Rückgang von Krankenhausaufenthalten aufgrund von Lungenentzündungen und Herzproblemen. Die Impfung ist gut verträglich, manchmal kommt es zu Muskelschmerzen an der Einstichstelle. Die Schutzwirkung beschränkt sich auf die Influenzastämme, die im Impfstoff enthalten sind und ist bei Immunkompetenz gut; bei älteren Menschen beträgt sie ca. 70%.
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8. Wer sollte sich wann impfen lassen?
Die Grippeimpfung ist dringend zu empfehlen bei:

  • über 65jährigen
  • Niereninsuffizienz
  • Diabetes mellitus
  • Immunschwäche
  • alle, die im Gesundheitswesen arbeiten
  • alle, die häufigen Personenkontakt haben

Bei einer Allergie gegen Hühnereiweiß muss dringend von der Impfung abgeraten werden, da die Allergie gegen Hühnereiweiss als Kontraindikation gilt. Die Impfung erfolgt in den Muskel (zum Beispiel des Oberarms) und sollte im Herbst, das heißt vor Beginn der Grippesaison, durchgeführt werden. Bei Kindern wird die Dosis auf zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen verteilt.Aufgrund der stetigen Veränderung der viralen Oberflächenproteine sollte die Impfung jährlich erneuert werden.
Zur weiteren Information:
Impfen:Patienteninformation und Goldene Regeln mit 10 Fragen und kurzen Antworten zum Thema Impfungen

9. Wie sieht es während der Schwangerschaft aus?
Bei Schwangeren verläuft eine Grippe aufgrund der häufiger auftretenden Lungenentzündungen schwerer. Über einen möglichen Einfluss des Virus auf das ungeborene Kind mit der Folge von Missbildungen, Totgeburten oder späteren Erkrankungen wie Leukämie oder Schizophrenie ist immer wieder berichtet worden, gute epidemiologische Untersuchungen fehlen jedoch. Eine Impfung während der Schwangerschaft ist möglich.

10. Weitergehende Informationen

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