Zwischen dem ersten Kontakt von Zecke und Mensch und dem eigentlichen Stich können unter Umständen mehrere Stunden vergehen. Da Zecken dünne und warme Hautpartien bevorzugen, sind beim Erwachsenen vor allem Beine, Kniekehlen oder die Leistenregion betroffen.
1. Wie kommen Zecken und Menschen in Kontakt?
Zecken sind Spinnentiere, die sich aus einem Ei über das Stadium der Larve und Nymphe hinweg zur erwachsenen Zecke entwickeln.
Um von einer in die nächste Entwicklungsstufe zu gelangen, benötigen Zecken jeweils eine Blutmahlzeit. Haben die Tierchen einige Tage an ihrem Wirt gesogen – der Körper kann dabei um das 100-fache vergrößert werden – lassen sie sich einfach auf den Boden fallen. Die erwachsenen Zecken haben acht Beine, sind sowohl blind als auch taub. Ihren Wirt – im besten Fall ein Kleinnager, Hund, Pferd, eine Katze oder Wild – können sie mit dem so genannten „Haller’schen Organ“ aufspüren, das Wärme und Kohlendioxid erkennen kann. Der Mensch stellt im Zeckenkreislauf einen so genannten Fehlwirt dar. Da Zecken nicht höher als 1,50 Meter klettern können, sitzen sie entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht auf hohen Bäumen, um sich auf den Menschen herunterfallen zu lassen, sondern lauern meist auf Grashalmen, im Unterholz oder Gebüsch. Kommt ein geeigneter Wirt vorbei, lassen sie sich einfach auf diesen abstreifen.
Zur weiteren Information: Wikipedia: Alles über Zecken
2. Wie übertragen Zecken Krankheiten?
Zwischen dem ersten Kontakt von Zecke und Mensch und dem eigentlichen Stich können unter Umständen mehrere Stunden vergehen. Da Zecken dünne und warme Hautpartien bevorzugen, sind beim Erwachsenen vor allem Beine, Kniekehlen oder die Leistenregion betroffen. Aufgrund der Körpergröße und des häufigen Spielens am Boden kommen bei Kindern Zeckenstiche am Kopf, Gesicht und an den Armen vor. Prinzipiell kann jedoch bei jedem jedes Körperteil betroffen sein.
Die Krankheitserreger der häufig anzutreffenden Borreliose sitzen im Darm der Zecke und werden in den meisten Fällen nicht sofort, sondern erst im Verlauf von Stunden übertragen. Das größte Risiko der Ansteckung haben somit Menschen, die mehr als zwölf Stunden von einer Zecke befallen waren. Da die Zecke bei ihrem Stich eine den Schmerz betäubende Substanz in die Haut spritzt, merken rund die Hälfte der Betroffenen im Gegensatz zu einem akut schmerzhaften Wespen- oder Bienenstich keinen Schmerz. Daher ist es besonders wichtig, sich nach einem Aufenthalt in Wald- oder Wiesenregionen nach Zecken abzusuchen.
Zur weiteren Information: Wikipedia: Zeckenstich
3. Wie kann man sich vor Zeckenstichen schützen?
Neben dem unerlässlichen Absuchen nach Zecken oder den schwer erkennbaren Nymphen nach einem Aufenthalt im Freien, stellt eine die Beine und Füße bedeckende Kleidung den besten Schutz gegen Zeckenstiche dar. Daher ist darauf zu achten, dass bei Waldspaziergängen möglichst lange Kleidung, Strümpfe sowie festes Schuhwerk getragen wird.
Inzwischen bietet die Industrie so genannte „Insekten- und Zeckenabwehr-Mittel“ in Form von Sprays oder Lotionen zum Auftragen auf die Haut an; diese bieten zusätzlichen Schutz, können gute Kleidung jedoch nicht ersetzen.
Da Zecken in Kleidung bis zu drei Tage überleben können, sollte die Kleidung nach jedem Ausflug sicherheitshalber gewaschen werden.
Zur weiteren Information: Zeckeninfo (Novartis Behring): Schutz vor Zecken
4. Wie soll man nach einem Zeckenstich vorgehen?
Da ein Zeckenstich noch lange kein Grund zu Panik darstellt, ist es wichtig, dass so schnell aber vor allem so ruhig und besonnen wie möglich die Zecke entfernt wird. Vor allem ist aber auch wichtig, dass dabei der Zeckenkörper nicht gequetscht wird, da darin enthaltene Krankheitserreger so unnötig in den Mensch gelangen würden.Außerdem sollte weder Öl, Klebstoff, noch Nagellack auf die Zecke gegeben werden. Da der Stechapparat der Zecke kein Gewinde besitzt, ist es unerheblich in welche Richtung die Zecke beim Herausziehen gedreht wird. Am Besten ist es die Zecke gerade herauszuziehen. Als Hilfsmittel können dazu beispielsweise eine Pinzette oder eine so genannte „Zeckenkarte“ verwendet werden. Zeckenkarten sind in Apotheken und Zoofachgeschäften erhältliche scheckkartengroße Karten mit zwei ausgestanzten Schienen, mit denen sich alle Zeckenstadien leicht fassen und entfernen lassen. Damit keine Krankheitserreger in den Menschen gelangen können, kann die Zecke notfalls auch mit einem Nassrasierer entfernt werden. Eventuell muss ein Arzt dann im Nachhinein den Zeckenkopf entfernen, um eine Entzündungsreaktion der Haut zu vermeiden.
Zur weiteren Information:
5. Was ist eine Borreliose?
Die Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt, stellt eine durch Zecken übertragene Erkrankung dar. Erreger der Borreliose sind schraubenförmige, korkenzieherartige Bakterien mit einer Länge von 8 bis 30 und einem Durchmesser von etwa 0,2 bis 0,3 Mikrometern. Nach ihrem Entdecker Willy Burgdorfer werden sie Borrelia burgdorferi genannt. Unter den Borrelien existieren verschiedene Unterarten. So gibt es in Europa mit Borrelia burgdorferi sensu strictu, Borrelia burgdorferi garinii und Borrelia burgdorferi afzelii drei Arten, die für den Großteil der europäischen Borreliosen verantwortlich sind. Die Lyme-Borreliose stellt die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Europa dar. Etwa 5-35% der Zecken sind mit den Bakterien befallen, in Deutschland ist nach bisherigen Erkenntnissen vor allem von März bis Oktober bei 1,5-6% der Betroffenen nach einem Zeckenstich mit einer Infektion zu rechnen, bei 0,3-1,4% mit einem zusätzlichen Auftreten von Symptomen.
Zur weiteren Information:
Wikipedia: Definition, Erreger und Verbreitung der Borreliose
6. Was sind Symptome einer Borreliose?
Die Borreliose besteht aus drei verschiedenen Krankheitsstadien. Das Tückische an der Erkrankung ist, dass die Inkubationszeit mit Wochen bis Monate stark variieren kann, außerdem kann jedes Stadium isoliert oder in unterschiedlichen Kombinationen auftreten.
Die Symptomatik der Borreliose kann sehr vielgestaltig sein und umfasst insbesondere Haut, Gelenke, Nervensystem und Herz.
- Stadium I:
Hauptsymptom ist das so genannte Erythema migrans, eine Rötung, die sich Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich um die Einstichstelle herum ausbreitet und meist eine zentrale Aufhellung aufweist.
In der Regel bleibt dieses Stadium der Erkrankung schmerzlos und ohne weitere Symptome. Gelegentlich können begleitend Fieber, Bindehautentzündungen, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen oder Lymphknotenschwellungen auftreten.
Entscheidend ist, dass dieses Stadium der Erkrankung in 50% der Fälle nicht bemerkt oder gar übersprungen wird. - Stadium II:
Bei 15% der unbehandelten Infizierten steht im zweiten Stadium die so genannte Meningopolyneuritis Garin-Bujadoux-Bannwarth im Vordergrund. Dabei kommt es im Sinne einer Neuroborreliose zu neurologischen Beschwerden. Es können beispielsweise Lähmungen im Bereich der Gesichtsnerven bis hin zu schweren Hirnhaut- oder Gehirnentzündungen auftreten.Auch typischerweise nächtlich auftretende brennende Schmerzen kommen vor. Im Falle einer Chronifizierung können Zeichen einer Polyneuropathie mit Brennen, Kribbeln, Missempfindungen oder einem strumpfförmigen Taubheitsgefühl in den Füßen und Händen, teilweise auch mit Gangunsicherheit auftreten. Selten treten in diesem Stadium Symptome am Herzen oder der Haut auf.
- Stadium III:
Lyme-Arthritis und die so genannte Acrodermatitis chronica atrophicans Herxheimer sind die Monate bis Jahre nach der eigentlichen Infektion auftretenden Symptome des letzten Krankheitsstadiums. Dabei handelt es sich um Gelenkentzündungen, die vor allem Kniegelenke betreffen und eine Ausdünnung der Haut, die schließlich an Zigarettenpapier mit blauer Verfärbung erinnert.
Zur weiteren Information:
- Baxter/Zecken.de: Symptome und Verlauf der Borreliose
- Laborlexikon: Stadien und Symptome der Borreliose
- Universität Heidelberg: Klinik der Borreliose
7. Wie wird Borreliose diagnostiziert?
Die Diagnose der Borreliose stützt sich vor allem auf die von Betroffenen geschilderten Symptome, die in der Regel durch Krankengeschichte und verschiedene Laboruntersuchungen untermauert wird. Mit Hilfe einer Blutuntersuchung können so genannte IgG und IgM Antikörper, die vom Körper der Betroffenen gegen die Bakterien gebildet werden, nachgewiesen werden. Liegt der Verdacht einer Neuroborreliose vor, kann eine Untersuchung von Nervenwasser (Liqour) notwendig werden, die ebenfalls vorhandene Antikörper aufdeckt.
Zur weiteren Information:
- Bakken, Coyle, Liegner: Diagnostik der Lyme-Borreliose
- Ärztezeitung: Diagnostik der Lyme-Borreliose
- Universität Heidelberg: Diagnostik der Lyme-Borreliose
8. Wie wird Borreliose therapiert?
Die Behandlung der Borreliose erfolgt in der Regel mittels Antibiotika. Hierzu stehen verschiedene Präparate zur Verfügung, die gemäß ärztlicher Anordnung eingenommen werden müssen. Prinzipiell gilt, dass frühe Krankheitsstadien in der Regel mit Tabletten gut behandelt werden können und es bei einer frühzeitigen Therapie zu einer vollständigen Heilung kommt. Ist es bereits zu einer Beteiligung des Nervensystems gekommen, sollte eine Infusionstherapie unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden. Neben der Behandlung mit Antibiotika kann eine zusätzliche Therapie mit schmerzstillenden oder anderen symptomorientierten Medikamenten sinnvoll sein.
Zur weiteren Information:
- Universität Heidelberg: Therapie der Lyme-Borreliose
- Medizin-Aspekte: Neue Therapieansätze für Borreliose
9. Gibt es eine Impfung gegen Borreliose?
Eine zugelassene Impfung für Menschen gegen Borreliose existiert in Europa zur Zeit nicht, es gibt aber durchaus Forschungen in dieser Richtung. In den USA war für wenige Jahre ein wirksamer Impfstoff zugelassen, der aber aus kommerziellen Gründen vom Hersteller vom Markt genommen wurde.
Zur weiteren Information:
Wikipedia: Immunisierung bezüglich der Borreliose