Akne

Der berühmte Pickel auf der Stirn: nicht selten plagt er im falschen Moment. Jedoch ist die erlittene Pein nur klein im Vergleich zu dem, was manch Pubertärer erleiden muss. In einer Welt, in der die Selbstdarstellung eine so große Rolle spielt, müssen sie sich, manchmal über Jahre, dem Alltag stellen. Wo sie doch kaum ihr eigenes Spiegelbild ertragen können. Wir berichten über Pickel, Pustel und psychische Störungen. Der Schuldige: eine kleine Drüse.

Akne – 10 Fragen und 10 kurze Antworten

Was ist Akne

  • Was ist eine Talgdrüse und wozu sind sie nützlich
  • Welche Formen der Akne unterscheidet man
  • Wie kommt es zur Entwicklung der Akne
  • Wie diagnostiziert man die Akne-Erkrankung
  • Was kann man dagegen unternehmen
  • Welche Rolle hat die Psyche
  • Weitere Hauterkrankungen
  • Was tun bei Pickeln
  • Wer hilft mir weiter

1. Was ist Akne?
Liest man einen Text zum Thema Akne, dann tauchen oft eine Vielzahl verwirrender Begriffe auf. Wir wollen zu Beginn einige klarstellen. Akne ist eine Hauterkrankung, die letztendlich auf der Funktionsstörung von Talgdrüsen beruht und im Wesentlichen Jugendliche in der Pubertät betrifft. Sie kann sich auf verschiedene Arten äußern. Anfangs findet sich immer ein Mitesser, auch Komedo genannt. Dieser kann geschlossen sein oder offen, dann ensteht an der entsprechenden Stelle ein schwarzer Punkt. Schreitet die Erkrankung fort, dann kann es zur Entwicklung einer Papel kommen, einer unter Umständen geröteten, kleinen Erhebung der Haut. Diese kann sich im Folgenden mit Eiter füllen und zu einer Pustel werden. Die Pustel ist wohl die am häufigsten gesehene Form der Akne. Bei stark betroffene Individuen dehnt sich die Läsion unter Umständen bis auf tiefere Hautschichten aus und nimmt an Größe zu, man spricht von einem Nodulus, Knötchen. Auch können sich größere Hohlräume, Zysten bilden. Die letzteren beiden Formen hinterlassen gemeinhin Spätschäden der Haut.

2. Was ist eine Talgdrüse und wozu sind sie nützlich?
Talgdrüsen sind „Anhängsel“ der Haarfollikel, also der Stelle in der Haut, an der Haare nachgebildet werden. Selten kommen Sie auch ohne das „obligatorische“ Haar vor: an den Genitalen oder im Mund beispielsweise. Keine Talgdrüsen gibt es an Hand- und Fußsohlen (und deswegen gibt es dort auch keine Akne). Talgdrüsen produzieren, es überrascht nicht, den Talg, eine gelblich-dünnflüssige Substanz, die vorwiegend aus Fettsäuren und Glyzeriden besteht. Die Stärke der Produktion ist hormonabhängig (männliche Sexualhormone) sowie von Körperregion zu Körperregion unterschiedlich. Natürlich spielt auch die genetische Grundlage eine Rolle. Talgdrüsen sorgen mit Hautfett und Schweiss für die Aufrechterhaltung des sog. Hautoberflächenfilms. Im Kopfbereich halten sie die Haare geschmeidig.

3. Welche Formen der Akne unterscheidet man?
Das, was man gemeinhin als Akne bezeichnet, wird medizinisch „Akne vulgaris“, die gemeine Form der Akne genannt. Je nach Stärke der Symptome grenzt man hierbei den sogenannten papulopustolösen Typ vom knotigen Typ ab. Ersterer ist die „harmlosere“ Variante mit Mitessern und dem, was man gemeinhin als „Pickel“ bezeichnet, einzelne Papel und Pusteln, die auch gruppiert vorkommen. Beim knotigen Typ sind die betroffenen Partien größer in der Ausdehnung, die Entzündung ist meist stärker und das normale Hautrelief deutlich entstellt. Ist der Hautbefall ausgeprägter und sind auch andere als die eigentlich typischen Akneregionen (Gesicht, Oberkörper) betroffen, so nennt man dies eine Akne conglobata. Hierbei sind auch die oben erwähnten Zystenbildungen typisch, Narben zeichnen Erkrankte meist für ihr ganzes Leben. Plötzlich einsetzende Akne, von Allgemeinsymptomen begleitet (Fieber, Schmerzen in den Gelenken, starkes Krankheitsgefühl) bezeichnet der Mediziner als Akne fulminans.

4. Wie kommt es zur Entwicklung der Akne?
Grundsätzlich werden drei Stadien der Akneentwicklung unterschieden. Wie bereits erwähnt liegt die Wurzel des Übels in der Talgdrüse. Die Talgproduktion ist meist erhöht. Durch Veränderungen der Struktur der Ausführungsgänge der Talgdrüsen wird der Abfluß erschwert. Ein Konglomerat aus Talg, Hornzellen sowie bestimmten Bakterien (u.a. Propionibacterium acnes) treibt die Talgdrüse auf. Der Aspekt des Mitessers zeigt sich, wenn diese Mixtur nach außen hin sichtbar wird (nicht-entzündliches Stadium). Reißt der Follikel nach innen ein, so kann sich, begünstigt durch die weitere Bakterienbesiedlung eine Entzündung in die nähere Umgebung ausbreiten (entzündliches Stadium). Kommt es jetzt nicht zur Ausheilung so sind Tür und Tor geöffnet für schwerere Verlaufsformen der Akne mit den bereits angedeuteten Folgen: Narben, Zysten und Fistelgänge (Defektstadium).

5. Wie diagnostiziert man die Akne-Erkrankung?
Akne nimmt in der dermatologischen Arbeit weltweit eine Spitzenstellung ein. Aufgrund der meist ausgeprägten Befunde und des typischen Alters ist die Diagnose oft leicht zu stellen. Natürlich sind andere Hauterkrankungen auszuschliessen sowie zu eruieren, ob und wenn ja, welche Sonderformen der Akne vorliegen könnten. Schwieriger wird die Diagnose unter Umständen bei einer Gruppe, die auch öfter von Akne betroffen ist: Frauen mittleren bis höheren Lebensalters. In diesen Fällen ist es oft nicht mehr mit den gleichen Mittelchen getan, mit denen sich Teenager weltweit jeden Morgen das Gesicht benetzen. Die Probleme liegen oft im Hormonhaushalt und nicht selten sind Aknesymptome nur die Spitze des Eisberges.

6. Was kann man dagegen unternehmen?
Die Behandlung der Akne hat drei Säulen: einmal die lokale Therapie, die Einnahme von Medikamenten sowie schliesslich die chirurgische Versorgung besonders betroffener Hautareale. Dabei werden folgende Prinzipien verfolgt: Verhinderung der Verhornungsstörung der Talgdrüsen, Reduzierung der Talgbildung, Bekämpfung der die Entzündung begünstigenden Bakterien sowie der entzündlichen Prozesses selber. Auf Hautniveau stehen dabei zur Verfügung: Vitamin-A-Säure oder etwa Lokalantibiotika. Auch mit UV-Bestrahlungen kann in einigen Fällen Besserung erzielt werden. Alkoholische Lösungen unterstützen die Entfettung der Haut. Was auf der Haut wirkt, funktioniert auch von innen: Vitamin-A-Säure sowie Antibiotika können auch zum Einnehmen gegeben werden. Bei Frauen, bei denen aktuell kein Kinderwunsch besteht, ist noch eine andere Therapieform möglich: die Pille mit einer Komponente gegen männliche Sexualhormone. Der Chirurg kann besonders gravierende Hautschädigungen revidieren (Aknenarben, Zysten etc.)

7. Welche Rolle hat die Psyche?
Die Haut gilt gemeinhin als Projektionsfeld der Psyche. Sehr deutlich wird dies bei Erkrankungen wie der Neurodermitis. Aber auch sonst Hautgesunde kennen unter Umständen den Zusammenhang zwischen andauernder psychischer Belastung und der plötzlichen Rötung im Gesicht. Nichts anderes gilt für die Akne: wer sich psychisch wohl fühlt, hat seltener mit Akne zu tun. Wenn aber die Schwierigkeiten ohnehin über den Kopf zu wachsen drohen und dann noch eine schwere Akneerkrankung hinzukommt, dann sind Selbstwertprobleme fast vorprogrammiert. Dabei kann dies speziell für Frauen um die 40 eine nicht zu unterschätzende Belastung in beruflicher Hinsicht darstellen, insbesondere, wenn sie erfolgreich sind.

Wer sich „häßlich“ fühlt, der wird sich eher isolieren, als darstellen. In schwerer Ausprägung kann diese Tendenz, unterstützt durch Veranlagung, bei jungen Mädchen zu einer Form der Akne führen, die als Akne excoriée bezeichnet wird und durch psychische Einflußfaktoren die (meist weiblichen) Patienten dazu verleitet, die Situation zu verschlimmern, indem sie sich ausgiebig kratzen. Dies hat teils erhebliche Hautschäden, auch der tieferen Schichten, zu Folge. Die Betroffenen fügen sich damit selber oft tiefe Narben zu. Eine Psychotherapie kann helfen, die Ursachen dieses Verhaltens zu ergründen.

8. Was gibt es noch für Krankheiten, die der Akne ähnlich sind?
Es gibt einige Erkrankungen, die akneähnliche Symptome bewirken. Auslöser sind meist Umgebungsfaktoren. Als Beispiel zu nennen ist hier etwa eine chronische Sonnenexposition. An sonnenexponierten Stellen zeigen sich dann eine grosse Anzahl von Mitessern. Bestimmte Kosmetika können, besonders bei älteren Frauen mit Akneneigung geschlossene Mitesser und Papeln bewirken. Eine weitere größere Gruppe sind berufsbedingte Expositionen mit bestimmten Stoffen. Zu nennen sind hier verschiedene Ölarten (verschmutzte Kleidung) aber auch Chlorverbindungen. Auch Bodybuilder oder Sportler, die zur Leistungssteigerung Doping betreiben leiden oft an Symptomen einer Akne. Eine Akne kann einer Rosazea unter Umständen ähnlich sein. Diese Hauterkrankung ist für den behandelnden Arzt eine wichtige Differentialdiagnose, kommt aber eher im höheren Lebensalter vor.

9. Was tun bei Pickeln?
Wenden wir uns wieder dem Alltag zu und dem, was man nun tun kann, wenn der morgentliche Blick in den Spiegel diesen roten Pickel mitten auf der Stirn offenbart. Und: was kann man unternehmen, um solcherlei „Hautunreinheiten“ zu verhindern? Ein paar gute Tipps gibt es: waschen Sie Ihr Gesicht mit einer hautfreundlichen Seife (pH ca. 6,5), vermeiden Sie Mützen, Haare oder ähnliche Dinge, die Ihnen ins Gesicht hängen bzw. Hitzestau verursachen können, drücken Sie im Allgemeinen Pickel nicht selber aus (unter Umständen vielleicht eine Kosmetikerin zu Rate ziehen), geben Sie Cremes auf Wasserbasis den Vortritt – ölhaltige Substanzen fördern Aknesymptome. Und schliesslich ein Tipp für Menschen, die sich gerne ungesunder ernähren: Nahrungsmittel scheinen bei der Entstehung oder Verschlimmerung einer Akneproblematik eine geringere Rolle zu spielen als früher angenommen. Deshalb gilt: eine gesunde Ernährung schadet nie, hilft – gegen die Akne – aber auch unter Umständen nicht.

10. Wer hilft mir weiter?
Ein gutes Forum im Zusammenhang mit persönlichen Akneproblemen ist www.aknetherapie.de. Hier ist der Austausch mit anderen Betroffenen möglich.

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