Goethe Universität an zwei US-amerikanischen Forschungskonsortien beteiligt

FRANKFURT. Die Arbeitsgruppe von Prof. Volker Dötsch am Institut für Biophysikalische Chemie der Goethe Universität ist an zwei internationalen Forschungsprojekten des amerikanischen National Institutes of Health (NIH) beteiligt. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen der Struktur und dynamischen Funktion von Membranproteinen mit modernsten biophysikalischen Methoden und computerbasierten Rechenverfahren aufzuklären. In den kommenden 5 Jahren erhält die Frankfurter Gruppe Fördermittel in Höhe von 1,7 Millionen Dollar (etwa 1,3 Millionen Euro).

Obwohl mehr als 50 Prozent aller Medikamente auf Proteine der Zellmembran wirken, weiß man bisher nur wenig über die betreffenden Strukturen und Prozesse, die Stoffe in die Zelle schleusen. Das NIH hat deshalb das von der University of Chicago koordinierte „Membrane Protein Structural Dynamics Consortium“ ins Leben gerufen. Daran sind Wissenschaftler von 14 Institutionen aus vier verschiedenen Ländern beteiligt. Der Beitrag der Frankfurter Gruppe: Sie hat in den letzten Jahren unter der Leitung von Dr. Frank Bernhard eine Methode entwickelt, mit der sich Proteine in genügend großen Mengen für eine biophysikalische und biochemische Untersuchung herstellen lassen. Da die Synthese in der natürlichen Umgebung, der Zelle, mit großen Schwierigkeiten verbunden ist, entwickelte die Gruppe ein zellfreies Verfahren. Damit lassen sich etwa 80 Prozent aller Membranproteine synthetisieren – sowohl von niederen Organismen ohne Zellkern (Prokaryonten) als auch von höheren Organismen mit Zellkern (Eukaryonten).

Bei dem zweiten Projekt – „Membrane Protein Structures by Solution NMR“ – bringt die Gruppe von Dötsch eine neue Technik zur Markierung einzelner Aminosäuren ein. Sie ermöglicht es, die Struktur von sonst schwer lösbaren Strukturen von Membranproteinen aufzuklären. Einer der jüngsten Teilerfolge auf diesem Gebiet ist die Aufklärung einer Teilstruktur von Presenilin 1. Dieses spielt im Gehirn eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Vorstufen sogenannter Plaques, die zur Alzheimer Erkrankung führen. Die Weiterentwicklung dieser Techniken ist ebenfalls Ziel des zweiten Forschungskonsortiums, das von der Harvard Medical School koordiniert wird. Zusätzlich zu zwei Harvard-Gruppen sind weitere amerikanische Arbeitsgruppen von der Vanderbilt University und dem Los Alamos National Laboratory beteiligt.

Ein Bild zum Download finden Sie unter:
www.muk.uni-frankfurt.de/pm/pm2010/1110/291

Bildtext:. Schematische Darstellung der Ausbildung von Plaques in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten

Informationen: Prof. Volker Dötsch, Institut für Biophysikalische Chemie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29631, vdoetsch@em.uni-frankfurt.de

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die „Science City“ auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.

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