Da es auch andere Faktoren gibt, die das Wohlbefinden beeinflussen können, erfasste die Befragung auch die allgemeine Persönlichkeit. Vor allem die emotionale Stabilität der Schüler ist für den Forscher eines der wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale, weil diese sich auf das Wohlbefinden auswirkt. Der Juniorprofessor hat außerdem die Offenheit für Erfahrungen, die Extra- oder Introvertiertheit der Schüler und die Integration in die Klassengemeinschaft erfragt, weil viele der Übungen des Fachs im Klassenverband stattfinden. Bei einer Übung beispielsweise interpretieren die Schüler in Partnerarbeit eine Eigenschaft positiv, die sie an sich nicht mögen. Ob die Schüler so etwas zugeben, hängt aber damit zusammen, wie offen sie allgemein sind und wie wohl sie sich in der sozialen Gemeinschaft fühlen. Beide Gruppen waren sich zu Beginn des Schuljahres in allen Persönlichkeitsdimensionen ähnlich. Deshalb kann eine positive Veränderung bei den Schülern mit dem Schulfach Glück gegenüber der anderen Gruppe darüber Auskunft geben, ob es die gewünschte Wirkung hat.
Die ersten Ergebnisse von Professor Bertrams belegen: Das Schulfach „Glück“ hat einen positiven Effekt auf das subjektive Wohlbefinden der Schüler. Aber, so deutet es sich an, ist dieser nicht bei allen gleich. Das Schulfach hat demnach einen stärkeren positiven Effekt auf diejenigen, die von vornherein emotional stabiler sind. „Woran das liegt, lässt sich an den Zahlen leider nicht erkennen. Es ist aber auf jeden Fall eine sehr wichtige Erkenntnis, die ich denjenigen, die das Schulfach umsetzen, mitgeben möchte“, sagt der Mannheimer Juniorprofessor.
Trotz dieser unterschiedlichen Wirksamkeit hält Professor Bertrams die Einführung des Fachs prinzipiell für sinnvoll: „Im Endeffekt geht es bei dem Schulfach Glück ja darum, dass Schüler lernen, sich mit ihrer emotionalen Seite auseinanderzusetzen und in gewisser Weise Lebenskompetenz zu erwerben. Das halte ich für genauso wichtig wie Mathematik. Beim Schulfach Glück werden den Schülern Übungen vermittelt, die wissenschaftlich begründbar sind. Es ist keine Esoterik.“