Gleichgewicht, Hören und Sehen: Neues aus der internationalen Sinnesforschung zu Bändersynapsen

(UMG/MPIem) Gleichgewicht, Hören, Sehen – bei all diesen Funktionen kommt es darauf an, Sinnesinformationen möglichst schnell, präzise und zuverlässig weiterzuleiten. Dazu verfügen Sinneszellen in der Netzhaut des Auges und im Innenohr über ganz besondere Kontaktstellen zu nachgeschalteten Nervenzellen: die so genannten Bändersynapsen (englisch: „Ribbon Synapses“). Sie vermitteln den Informationsfluss der Sinne. Defekte dieser Kontaktstellen führen zu Sinnesbehinderungen, wie Schwerhörigkeit, Nachtblindheit oder gar Taubheit oder Blindheit. Welche molekularen Mechanismen der Geschwindigkeit und Präzision der Bändersynapsen zu Grunde liegen, wird weltweit intensiv untersucht.

Rund hundert Biologen, Mediziner und Physiker treffen sich seit dem Jahr 2005 zum bereits siebten Mal in Göttingen zum „Ribbon Synapses Symposium“, um ihre Forschungsergebnisse über Bändersynapsen auszutauschen. Das Symposium bringt internationale Seh- und Hörforscher zusammen. Sie alle arbeiten die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Bändersynapsen von Auge und Ohr heraus und lernen und von der Forschung am jeweilig anderen System. Darüber hinaus ist die Tagung für Nachwuchswissenschaftler attraktiv. Neben Vorträgen etablierter Forscher wird die Forschung jüngerer Wissenschaftler in einer großen Zahl von Vorträgen und Postern präsentiert. Der Rahmen der Tagung bietet viele Möglichkeiten zum Austausch mit weltweit führenden Experten.

Das Ribbon Synapses Symposium 2017 findet statt von Montag, den 11. September 2107, bis Dienstag, den 12. September 2017, im Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen. Veranstalter sind der Göttinger Sonderforschungsbereich SFB 889 „Zelluläre Mechanismen der sensorischen Verarbeitung“ der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der Sonderforschungsbereich SFB 894 „Ca2+-Signale: Molekulare Mechanismen und Integrative Funktionen“ der Universität des Saarlands in Kooperation mit weiteren Forschungsverbünden. Als Fortbildungsveranstaltung der Ärztekammer Niedersachsen bietet die Tagung außerdem dem interessierten Augen- oder Ohrenarzt Einblicke in den gegenwärtigen Stand der Forschung.

Die wissenschaftliche Leitung dieses weltweit einzigartigen Symposiums haben Dr. Benjamin Cooper (Max Planck Institut für experimentelle Medizin, Göttingen), Ruth Heidelberger, M.D., Ph.D. (Universität Texas, USA), Prof. Dr. Frank Schmitz (Universität des Saarlandes, Homburg), Dr. Joshua Singer (Universität Maryland, USA) sowie Dr. Chad Grabner, Dr. Christian Vogl und Prof. Dr. Carolin Wichmann (Institut für Auditorische Neurowissenschaften der UMG). Die Tagung wird durch Fördermittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (SFB 889 Göttingen, SFB 894, Universität des Saarlands Homburg, CNMPB Göttingen und Göttinger Graduiertenschule für Neurowissenschaften, Biophysik und Molekulare Biowissenschaften (GGNB), die Universitätsmedizin Göttingen und die Max-Planck-Gesellschaft unterstützt.

Im Nachgang der Tagung findet am Mittwoch, dem 13. September 2017, für den wissenschaftlichen Nachwuchs der hochkarätig besetzte Kurs „Fundamental Principles of Sensory Processing“ des Doktoranden-Programms „Sensory and Motor Neuroscience“ der GGNB statt.

Weitere Informationen zum Symposium: http://rss2017.uni-goettingen.de/

BILDUNTERSCHRIFTEN:
Haarsinneszellen des Innenohres und Bändersynapsen des Auges:
Akustische Signale werden von den Haarsinneszellen (magenta) im Innenohr abgenommen und die Schallinformation über Bändersynapsen an die Fortsätze von Nervenzellen (grün) zum Gehirn weitergeleitet. Quelle: Christian Vogl, Institut für Auditorische Neurowis-senschaften, UMG

Haarsinneszellen des Innenohres und Bändersynapsen des Auges:
3D-Rekonstruktion einer elektronenmikroskopischen Abbildung einer typischen Bändersynapse aus den Fotorezeptoren des Auges. Synaptische Vesikel (orange), die den Botenstoff enthalten, sind an das synaptische Band (rot) gebunden. Membrannnahe Vesikel (braun) stehen hierbei direkt zur Freisetzung bereit. Weitere Vesikel (grau) befinden sich auch in größerer Entfernung zur Synapse im Zellinneren. Quelle: Benjamin Cooper, Molekulare Neurobiologie, Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin, Göttingen

WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Institut für Auditorische Neurowissenschaften und SFB 889, Göttingen
Prof. Dr. Carolin Wichmann
Telefon 0551 / 39-61128
carolin.wichmann@med.uni-goettingen.de

Dr. Jakob Neef
Telefon 0551 / 39-8970
jneef@gwdg.de

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