Wer sich nur für eine recht kurze Zeit im Ausland aufhält, der kann meist eine kurz laufende Reisekrankenversicherung nutzen. Anders sieht es bei echten Auswanderern aus. Natürlich können sich diese über die örtlichen Angebote versichern, doch vielen bleibt im Hinterkopf, dass die deutsche Krankenversicherung durchaus größere Vorteile hat. Allerdings gilt die nicht immer und überall. Auswanderer arbeiten schließlich meist im Ausland und erfüllen somit nicht mehr die Regelungen eines normalen Urlaubers oder die des kurzen Auslandsaufenthalts. Aber wie lässt sich die Gesundheitsvorsorge im Ausland regeln?
Krankenversicherung regeln
Glücklicherweise entscheiden Auswanderer nicht an einem Wochenende, dass sie fortan im Ausland leben möchten. Und selbst, wenn die Entscheidung schnell gefällt wird, so ist immer ein zeitlicher Spielraum gegeben. Dieser ist bezüglich der eigenen gesundheitlichen Absicherung auch notwendig. Grundsätzlich gilt:
- Auslandskrankenversicherung – es ist letztendlich egal, ob der Auslandsaufenthalt nur länger dauert oder dauerhaft ist, die Auslandskrankenversicherung ist immer ratsam. Sie deckt nämlich die Zeitspanne ab, bis die eigentliche Entscheidung gefällt ist und sorgt dafür, dass Versicherungsnehmer beruhigt leben können. Global Health bietet dabei zum Beispiel eine Auslandskrankenversicherung speziell für Auswanderer und schneidet das Angebot somit gut auf diese Zielgruppe zu.
- Deutsche Krankenversicherung – es gibt durchaus einige Angebote von deutschen Krankenversicherungen für dauerhafte Auslandsaufenthalte. Die Standards orientieren sich an der normalen deutschen Versicherung.
Eine eigene Krankenversicherung ist immer dann notwendig, wenn absehbar ist, dass das Leben fortan im Ausland abläuft. Während die Krankenversicherung zwar einen Urlaub oder, je nach Tarif und Krankenkasse, auch Aufenthalte von bis zu drei Monaten abdeckt, gibt es immer Knackpunkte. So ist der Rücktransport nicht unbedingt geregelt, auch ist es oft so, dass nur ortsübliche Versorgungen übernommen werden. Die Auslandskrankenversicherung deckt diese Lücke.
Besonders wichtig sind Auslandskrankenversicherungen natürlich in den Ländern, in denen es gar keine eigene Krankenversicherung gibt oder in denen diese an ganz besondere Regeln gebunden sind. Tatsächlich gehören die USA mit dazu, denn in der gesundheitlichen Absicherung sind die Staaten deutlich hinter Deutschland. Wer in die USA reist, der sollte immer eine eigene Auslandskrankenversicherung abschließen und niemals auf örtliche Programme hoffen.
Gesundheitliche Infrastruktur checken
Selbstverständlich gibt es in den meisten Gebieten Krankenhäuser. Das Problem ist, dass nicht unbedingt vom deutschen Blickwinkel aus auf die gesundheitliche Versorgung geschaut werden darf. Es reicht schon, sich mal eine Krankenhausdoku über Großbritannien oder den Staaten anzusehen. Je nach Hospital würden deutsche Patienten schon beim Eintreten nach Datenschutz und Privatsphäre rufen. Zu Recht, zumindest aus deutscher Sicht. Doch sind die Notaufnahmen der dortigen Krankenhäuser oft recht offen gehalten und dünne Leinenwände reichen aus, um zumindest den Sichtschutz zu gewährleisten. Somit sollten Auswanderer sich:
- Informieren – wie sieht die gesundheitliche Versorgung allgemein aus? Auch mit einer deutschen Krankenversicherung ist nicht zu vermuten, dass ein Krankenhaus den Arbeitsbereich eigens für den Deutschen anderweitig abtrennt und eigene Räume schafft.
- Versorgung – welche Versorgung kann vor Ort hergestellt werden? Oftmals ist es so, dass gerade in den ländlichen Gebieten lange Krankentransporte notwendig werden, damit auch schwerere Erkrankungen behandelt werden können. Je nach Region kann dies auch schon ein Schlaganfall oder ein Kreislaufversagen sein.
- Ärzte – wie sieht die allgemeine ärztliche Versorgung in der Region aus? In Deutschland sind es Patienten gewohnt, quasi an jeder Straßenecke einen Facharzt zu finden. Im Ausland ist dies oft nicht der Fall. Viele Ärzte sind in speziellen Ärztehäusern untergebracht, wodurch die Fahrzeiten variieren können. Auch ist die Praxisversorgung in einigen Ländern eher eine Notversorgung und gleicht nicht den deutschen Standards.
Grundsätzlich kann ein Auswanderer nicht davon ausgehen, ins Ausland zu reisen und dort dieselben Standards vorzufinden, die er aus Deutschland kennt. Eine private Krankenversicherung kann zwar helfen, die Kosten zurückzuerhalten und auch bei Fachärzten einen Termin zu erhalten, doch muss das nicht bedeuten, dass die Ausstattung dieselbe ist. Es kommt natürlich immer auf das Land an. Wer nach Spanien oder Frankreich auswandert, der wird andere Standards vorfinden wie derjenige, der nach Tunesien oder Rumänien auswandert.
Vorsorgeuntersuchungen
Ab einem gewissen Alter gibt es in Deutschland die Möglichkeit, kostenlose Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Die üblichste Untersuchung ist wohl das Hautkrebsscreening, welches schon im jungen Erwachsenenalter offensteht. Männer erhalten zudem später die Prostatauntersuchung, während Frauen auf die Brustkrebsvorsorge zurückgreifen können. Die Frage ist nur: Stehen diese Untersuchungen auch im Ausland offen?
Grundsätzlich kommt es auf die Art der Auswanderung an. Wer im Ausland arbeiten will, der kann über die Krankenversicherung durch den Arbeitgeber schon klären, ob Vorsorgeuntersuchungen übernommen werden oder nicht. Ansonsten gilt:
- Landesabhängig – es kommt ganz auf das Land an, ob von dort aus Vorsorgemaßnahmen gezahlt werden oder nicht. Je nach vorherrschender Krankenversicherungspflicht sind die Maßnahmen enthalten – oder auch nicht. Eine gemeingültige Regelung gibt es nicht.
- Eigene Versicherung – über die Auslandskrankenversicherung können typische Vorsorgeuntersuchungen natürlich abgedeckt werden. Darunter zählen all die Untersuchungen, die ohnehin ab einer bestimmten Altersgrenze in Deutschland normal sind: Darmkrebs, Brustkrebs, Prostata und Hautkrebs.
Jeder Expat sollte sich vor der Abreise genau informieren, was in dem jeweiligen Land möglich ist und welche Optionen aus deutscher Sicht bestehen. Allerdings müssen sich Auswanderer auch darüber im Klaren sein, dass eigentliche typische Untersuchungen mitunter nicht in normalen Arztpraxen, sondern nur in Gesundheitszentren stattfinden. Je nach Land sind Untersuchungen streng geregelt und der Hausarzt kann durchaus nur für Schnupfen oder Blutergüsse tätig sein, nicht aber fürs EKG oder einen Ultraschall besucht werden.
Fazit – die Gesundheit ist der Punkt eins im Reisegepäck
Aus rein deutscher Sicht sind Auswanderer verwöhnt. Die Krankenversicherung in Deutschland funktioniert und die wenigsten Bürger mussten sich je über ihren Schutz Gedanken machen. Bei einer Auswanderung sieht das aber anders aus. Die übliche Krankenversicherung greift nur in speziellen Fällen und für einen gewissen Zeitraum, danach muss ein anderer Schutz her. Je nach Land empfiehlt es sich dabei, einen speziellen deutschen Auslandskrankenschutz auf Dauer zu wählen, denn die landeseigenen Krankenversicherungen stehen oft den Deutschen hinterher. Das weist sich insbesondere bei den Vorsorgeuntersuchungen aus, die im Ausland teils überhaupt nicht gängig sind.