Fachkräfte im Bereich des Gesundheits- und Pflegewesen sind aktuell hoch begehrt. Die Anforderungen an die Arbeit der Krankenpfleger währender Corona-Pandemie trägt einen starken Teil dazu bei. Aber auch in der Zukunft wird es für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland ähnlich aussehen. Der Bevölkerungsanteil der Menschen mit einem Alter von mindestens 65 Jahren stieg von 15 Prozent im Jahr 1991 auf 22 Prozent im Jahr 2020.
In diesem Artikel befassen wir uns mit allem Wissenswerten rund um Ausbildung, Beruf sowie Karriere in der Gesundheits- und Krankenpflege.
Hohe Anforderungen an Gesundheits- und Krankenpfleger/innen
Zurzeit gibt es viele offene Stellenangebote für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen. Dabei werden die Anforderungen an den Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger (früher: Krankenschwester/-pfleger) immer komplexer werden.
Das Berufsbild hat sich insofern geändert, dass Gesundheits- und Krankenpfleger/innen heute weit mehr Aufgaben als früher übernehmen müssen, die bisher Ärzten vorbehalten waren.
Wer diesen Job ausführt, muss Allround-Fähigkeiten besitzen, die sowohl in Krankenhäusern als auch ambulanten Pflegediensten unersetzlich sind. In sämtlichen Arbeitsbereichen spielen eine gute Beobachtung, Analyse, Dokumentation und Organisation die Hauptrolle.
Welche Voraussetzungen sollten Gesundheits- und Krankenpfleger mitbringen?
Seit dem Jahr 2020 läuft die Ausbildung unter der Gesamtbezeichnung „Pflegefachmann/-frau“. Zuvor gab es getrennte Bildungswege in der Gesundheits-, Kranken-, Alten-, Heilerziehungs- sowie Kinderkrankenpflege.
Der notwendige Schulabschluss für die Berufsausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger ist in der Regel die Mittlere Reife oder das Abitur. Wer bereits eine abgeschlossene Ausbildung in der Pflege vorweisen kann, hat auch mit Hauptschulabschluss eine gute Chance.
Je nach Bundesland ist ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung für den Krankenpflegedienst erforderlich, sowie ein polizeiliches Führungszeugnis.
Gute Noten sind vor allem in den Fächern Biologie sowie Chemie von Vorteil. Sie zeugen von einem guten Verständnis für naturwissenschaftliche Inhalte. Das ist wichtig, um die Zusammenhänge von Erkrankungen und Therapiemaßnahmen besser zu verstehen.
Gleichfalls liegt das Augenmerk auf Deutsch und Ethik. Wer sich für den Beruf als Gesundheits- und Krankenpfleger entscheidet, sollte eine gute Portion Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Kontaktbereitschaft mitbringen. Freundlichkeit ist ebenso bedeutend wie Durchsetzungsvermögen sowie ein guter Umgang mit Konfliktsituationen.
Weiterhin muss man psychisch und physisch belastbar sein, denn oft gilt es, einen stressigen Berufsalltag zu bewältigen.
Dauer und Art der Ausbildung
Für die dreijährige Ausbildung ist der Besuch einer Berufsfachschule für Krankenpflege erforderlich. Sowohl theoretische als auch fachpraktische Einheiten stehen auf dem Programm. Letztere finden auf unterschiedlichen Stationen, zum Beispiel Chirurgie, Kardiologie und Pädiatrie, statt. Den Abschluss bildet eine staatliche Prüfung. Sie besteht aus einem mündlichen, schriftlichen sowie praktischen Teil.
Ausbildungsinhalt
Der Inhalt der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger ist breit gefächert und umfasst die folgenden Themenfelder:
- Anatomie des Menschen
- Krankenhauslehre
- Pflegetechniken
- Vorbereitung und Durchführung diagnostischer sowie therapeutischer Maßnahmen
- Behandlung und Operationen
- Erst-Hilfe bei Notfällen
- Dokumentationsarbeit
Möglichkeit eines Auslandspraktikums
Maximal ein Viertel der Ausbildungszeit, in diesem Fall neun Monate, dürfen als Praktika im Ausland absolviert werden. Es gibt einige Organisationen, die interessante Hilfsprogramme anbieten. Unterstützung für die Finanzierung kann man unter anderem bei der Roland-Ernst- sowie der Bayer-Stiftung beantragen.
Außerdem ist es möglich, einen Teil der praktischen Ausbildung im Ausland durchzuführen. Hierfür muss jedoch das Einverständnis des Arbeitgebers vorliegen.
Gehälter während der Ausbildung und danach
Die Ausbildungsvergütung kann sich – je nach Träger und Region – unterschiedlich gestalten.
Öffentliche Einrichtungen halten sich an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Gemäß TVöD liegen die monatlichen Brutto-Vergütungen im ersten, zweiten und dritten Ausbildungsjahr im Durchschnitt zwischen 950 bis 1.000 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 1.000 bis 1.100 Euro im zweiten Jahr der Ausbildung und zwischen 1.100 bis 1.200 Euro Monatsgehalt in Jahr 3.
Bei Tarifverträgen spielen neben der Berufserfahrung teilweise auch die Region des Arbeitsortes eine Rolle für das Gehalt als ausgebildete/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in. Private Klinikverbände legen spezielle eigene Tarifverträge fest.
Erfahrungsgemäß lässt sich als Berufseinsteiger bei einer kommunalen Einrichtung bereits mit einem Verdienst von etwa 2.880 Euro rechnen. Als Berufserfahrener in Stufe 6 sind bis zu 3.589 Euro möglich.
Kirchliche Institutionen bezahlen meist ähnliche Gehälter.
Karrieremöglichkeiten in der Gesundheits- und Krankenpflege
Stetige Weiterbildung wirkt sich nicht nur positiv auf das Gehalt aus, sondern ermöglicht auch den Einsatz in vielfältigen Arbeitsgebieten aus. Es stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, darunter Fachweiterbildungen in den Bereichen Anästhesie, Chirurgie, Hospizpflege, Hygiene, Intensivpflege, Psychiatrie sowie Schmerztherapie.
Auch gibt es Möglichkeiten für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen mit Ambitionen auf eine Führungsposition. Dazu gehören die Weiterbildung zur Pflegedienst-, Stations- sowie Bereichsleitung.