In Deutschland sind aktuell schätzungsweise 6,7 Millionen Erwachsene von Diabetes betroffen. Grund für eine Erkrankung an Typ-2-Diabetes kann eine genetische Veranlagung sein, aber auch Risikofaktoren der Lebensgewohnheiten wie Bewegungsmangel. Bislang gibt es allerdings keine gesicherten Daten darüber, wie Bewegung oder ein Mangel daran auf diagnostizierte oder unerkannte Diabetes einwirkt. Hier setzt das Verbundprojekt ActiVAtE („Activity Tracking Data to Understand Volition, Attrition and Engagement towards Healthy Behaviors in Diabetic Patients and Controls”) unter der Leitung der Universität Vechta an: Mittels des Gebrauchs von Fitnessarmbändern soll eine Datenbasis geschaffen werden, die interdisziplinär und für weitere Forschungsfragen genutzt werden kann.
ActiVAtE verwendet standardisierte und kalibrierte Fitnessarmbänder in Verbindung mit einer Smartphone-App. So wird die Aktivität der Proband*innen gemessen und Trainingsunterstützung gegeben. „Wir erhalten so verhaltensbezogene Daten, die unmittelbar im Moment des Entstehens erfasst werden“, erläutert Projektleiterin Prof.in Dr.in Vanessa Mertins. „Dadurch wird es möglich, gezielt und individuell Unterstützungen wie beispielsweise Erinnerungen und Rückmeldungen zum Bewegungsverhalten zu geben. Außerdem werden wir umfangreiche Befragungen durchführen.“ Um die so erzeugten großen Datenmengen analysieren zu können, werden spezifische Big Data-Ansätze verwendet. Fragestellungen, die dabei ebenfalls behandelt werden, betreffen die Tauglichkeit von Fitnessarmbändern zur objektiven Langzeitmessung von körperlicher Aktivität, die Frage, ob Lifestyle-Veränderungen bei (Prä-)Diabetikern durch den Einsatz von Fitnessarmbändern gefördert werden können oder welche Interventionen bei welchen Probandengruppen positive Effekte hervorrufen.
Das Projekt wird im 4. Quartal 2019 starten und nach einer einjährigen begleitenden Datenerhebung der körperlichen Aktivität von Proband*innen 2021 erste Ergebnisse aufweisen können.
Geleitet wird ActiVAtE von der Vechtaer Wissenschaftlerin Prof.in Dr.in Vanessa Mertins (Management Sozialer Dienstleistung). Beteiligt sind außerdem Prof.in Dr.in Iris Pahmeier (Sportwissenschaften) und Prof. Dr. Andrea Teti (Gerontologie). Dem Konsortium gehören ferner an: Prof. Dr. med. Dr. phil. Dietrich Doll (Klinikum Vechta), Prof. Dr. Lars Gabrys (Gesundheitssport und Prävention, Fachhochschule für Sport und Management Potsdam), Dr. Cristian Grozea (Fokus Fraunhofer Institut Berlin, Viscom) und Dr.in Dr. Silke Otto-Hagemann (Diabetologische Schwerpunktpraxis Vechta). Das Projekt wird im Rahmen der Ausschreibung „Big Data in den Lebenswissenschaften der Zukunft“ vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die VolkswagenStiftung für drei Jahre mit ca. 1 Millionen Euro gefördert.
wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof.in Dr.in Vanessa Mertins, Management Sozialer Dienstleistungen