Wie sich sowohl Essgewohnheiten als auch die Häufigkeit ernährungsmitbedingter Erkrankungen regional unterscheiden und inwiefern die in Obst und Gemüse enthaltenen Mikronährstoffe – also Vitamine und Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe – das Risiko von Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, untersuchen Wissenschaftler von zahlreichen oberrheinischen Instituten seit 2009 im deutsch-französischen Projekt nutrhi.net. Beteiligt ist das KIT mit dem Institut für Bio- und Lebensmitteltechnik, Bereich Lebensmittelverfahrenstechnik am KIT unter der Leitung von Professorin Heike Schuchmann und dem Institut für Angewandte Biowissenschaften, Abteilung Lebensmitteltoxikologie (LMC), unter Leitung von Professorin Andrea Hartwig. Weiterhin ist das Max Rubner-Institut in Karlsruhe mit Dr. Stephan Barth, Institut für Physiologie und Biochemie der Ernährung, sowie mit Dr. Cornelie Pfau, Institut für Ernährungsverhalten an den Forschungsarbeiten beteiligt. Professor Eric Marchioni von der Université de Strasbourg, Institut Pluridisciplinaire Hubert Curien, koordiniert das Projekt. Außerdem sind das Krebsforschungszentrum INSERM, Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale unter der Leitung von Dr. Francis Raul, das Centre de Ressources Technologiques – Institut Technique Agro-Industriel unter der Leitung von Dr. Alain Strasser sowie das Centre national de la recherche scientifique (CNRS) unter Leitung von Dr. Michel Miesch beteiligt.
Ein besonderes Ziel des länderübergreifenden Verbunds ist, die Ernährungssituation am Oberrhein zu untersuchen und die Arbeit auf einer Forschungs- und Kommunikationsplattform zu vernetzen, die auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Außerdem entwickelten die Wissenschaftler Methoden zur Durchführung und Auswertung von Verzehrstudien am Oberrhein. Erste Ergebnisse einer Pilotstudie zum Lebensmittelkonsum, insbesondere von für die Oberrheinregion typischen Erzeugnissen wie Spargel, Erdbeeren oder Walnüssen, sowie zur Nährstoffversorgung der oberrheinischen Bevölkerung liegen bereits vor. Die Wissenschaftler untersuchten zudem Mechanismen, die bei der Entstehung von chronischen Krankheiten wie Krebs oder Diabetes beteiligt sind und erforschten die krankheitsvorbeugende Wirkung von Nährstoffen aus regionalen Erzeugnissen.
Die Ergebnisse des Projekts stellen die Wissenschaftler am Donnerstag, 24. Mai, beim Symposium „Regionale Lebensmittel im Dienste der Gesundheit“ im Maison de la Région in Straßburg vor. Das kostenlose Symposium wendet sich an Wissenschaftler, an Akteure im Bereich Gesundheit und Ernährung, an Akteure aus Lebensmittelindustrie und Wirtschaft sowie an Verbraucher. Informationen zum Programm gibt es unter http://www.nutrhi.net/fileadmin/files/plaquette_nutrhi_colloque_2012_BD.pdf. Eine vorherige Anmeldung ist Voraussetzung für die Teilnahme.
Außerdem zielt nutrhi.net auf die Vernetzung der Lehre im Bereich der Ernährungswissenschaften und Lebensmitteltechnologie: Ein wichtiger Teil des Projekts ist daher der Aufbau eines bilingualen Studiengangs am KIT und an der Université de Strasbourg, die Lehrveranstaltungen sind bereits im vergangenen Wintersemester für Studierende des Chemie-, Bio- und Wirtschaftsingenieurwesens sowie der Lebensmittelchemie angelaufen. Die Studierenden des KIT und der Université de Strasbourg nehmen gemeinsam an Exkursionen und zweisprachigen Blockkursen im Bereich Lebensmittelverfahrenstechnik in Straßburg und am KIT teil. Das Projekt nutrhi.net wird durch das Interreg IV Rahmenprogramm der EU kofinanziert.
2011 hat die Europäische Konföderation der Oberrheinischen Universitäten (EUCOR) dem Studiengang das EUCOR-Label verliehen – künftig soll er weiter ausgebaut werden. EUCOR, gegründet 1989, bildet ein deutsch-französisch-schweizerisches Meta-Netzwerk. Ziele von EUCOR sind, Kooperationen der Mitgliedsuniversitäten in Forschung und Lehre, Verwaltung, Kultur und Sport zu fördern sowie die Mobilität der Studierenden zu unterstützen.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter www.nutrhi.net.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.
Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter: www.kit.edu
Weiterer Kontakt:
Saskia Kutscheidt
Presse, Kommunikation und
Marketing
Tel.: +49 721 608 – 48120
Fax: +49 721 608 – 43658
E-Mail: Saskia.Kutscheidt@kit.edu