Georessource Boden: Akademie fordert stärkeres Engagement im Forschungs- und Technologiebereich

Die Georessource Boden ist Grundlage fast aller biobasierter Wertschöpfungsketten und übernimmt eine Vielzahl zentraler Ökosystemfunktionen. Böden gehören deshalb zu den zentralen Lebensgrundlagen. Die Produktion von Biomasse sichert seit Jahrtausenden das Überleben von Zivilisationen und das Wachstum von Volkswirtschaften. Neben der Ernährungssicherung sind in den vergangenen Jahrzehnten neue Ansprüche an die Biomassenutzung entstanden. Böden sind heute Ausgangspunkt einer Vielzahl von biobasierten Wertschöpfungsketten. Dabei sind die Produktionsflächen nicht nur national, sondern auch global begrenzt. Mit steigender Weltbevölkerung verschärft sich die Bodenknappheit – standen 1990 noch 0,25 Hektar Ackerland pro Kopf zur Verfügung, so werden es 2025 nur noch 0,15 Hektar sein. Die Endlichkeit der Georessource Boden und die damit einhergehenden wirtschaftlichen, ökologischen, gesellschaftlichen und geostrategischen Konsequenzen wird von Entscheidungsträgern, aber auch von der Gesellschaft oftmals ausgeblendet.

Ein nachhaltiges Boden- und Landmangement zur Lösung der aktuellen globalen Herausforderungen ist nur im Zusammenspiel von Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis zu gewährleisten. Nach wie vor fehlen jedoch infrastrukturelle Ansätze, um den dazu notwendigen Wissens- und Technologietransfer zu gewährleisten: „Sieben Jahre nach den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Agrarforschung ist es trotz mannigfaltiger Initiativen immer noch nicht gelungen, die starke Zersplitterung der Boden- und Landnutzungsforschung in Deutschland zu überwinden“, sagte acatech Präsident Reinhard F. Hüttl Präsident anlässlich der Veröffentlichung der acatech Position. Es sei dringend notwendig, Fachwissen zu bündeln und eine institutionelle Zusammenarbeit zwischen den relevanten Akteuren und Personen in Deutschland transdisziplinär herzustellen.

Die deutsche Boden- und Landmanagementforschung ist nach Einschätzung der Akademie exzellent aufgestellt und damit in der Lage, vor dem Hintergrund aktueller und künftiger Herausforderungen einen Konsens hinsichtlich einer Priorisierung der notwendigen Forschungsfelder herzustellen. Voraussetzung dafür ist jedoch die unabhängige institutionelle Organisation dieser Aufgabe. „Damit könnte auch eine zentrale Anlaufstelle für internationale Partnerschaften im Forschungsbereich sowie für Kooperationen zwischen öffentlicher finanzierter und privater Forschung verbunden sein“, sagte Franz Makeschin als Leiter der Akademienarbeitsgruppe Boden- und Landmanagement.

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