LongLife-Tipp für den Alltag – Mit Gehirn-Jogging und Zeitmanagement gegen Alter und Stress

Fit  und aktiv alt werden, das wollen wir alle. Die Wissenschaft hält viele  Rezepte bereit, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Allerdings: Der  Jungbrunnen für unser Leben kann durchaus sprudeln, wenn wir selbst Tag  für Tag einen Beitrag dazu leisten. „Im  Grunde haben die Menschen nur zwei Wünsche: alt zu werden und dabei jung  zu bleiben“, hat der Schriftsteller Peter Bamm einmal gesagt. Damit hatte  er sicher Recht. Ganze Industriezweige leben gut von diesem Traum: Mit  Cremes, Salben und Pillen, die ewige Jugend versprechen, werden  Milliardenumsätze gemacht. Messbare Wirkung haben die wenigsten. Der einzig wahre „Jungbrunnen“ steckt in uns selber. Die wichtigsten  Voraussetzungen, damit man auch jenseits der 40, 50 oder 60 geistig und  körperlich fit bleibt, sind: gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, viele Freunde, Jogging fürs Gehirn, Freude am Leben und ein sonniges  Gemüt.      

Wie die Erbfaktoren unser Leben  Beeinflussen
Warum werden manche Menschen steinalt und sehen andere bereits zur Lebensmitte richtig alt aus? Lässt sich all das beeinflussen?  Der Mediziner Dr. Andreas Schäffler von der Klinik für Innere Medizin am  Uniklinikum Regensburg ist jetzt im Rahmen eines Forschungsprojekts diesen  Fragen nachgegangen. Mit einem erstaunlichen Ergebnis: Die Untersuchung  ergab, dass die Lebensspanne eines Menschen nur zu einem Drittel durch  Erbfaktoren bedingt ist. Die restlichen zwei Drittel seien  Umwelteinflüsse, Lebensweise und Ernährung. Ist dem so, haben wir es also  weitgehend selbst in der Hand, wie fit wir auch noch im Alter sind.  Insbesondere Menschen, die insgesamt weniger kalorienreich und  ausgewogener essen, hätten einen echten Vorteil, sagt Dr.  Schäffler.Studien anderer Universitäten kommen zu ähnlichen Ergebnissen.  Kern der Empfehlungen in fast allen Fällen: eine moderate und gesunde  Lebensweise. Dazu gehört eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und  Fisch sowie Alkoholkonsum nur in geringen Mengen. Übergewicht und Rauchen  beschleunigen den Alterungsprozess.
 
Sportlich dem Alter davonlaufen
Regelmäßige Bewegung ist ein weiterer Schlüssel für  gesundes Altern. Die US-amerikanische Baltimore Longitudinal Study of  Aging fand jetzt heraus: Wer in der Lebensmitte körperlich gesund ist,  wessen Herz und andere Organe in Form sind, der bleibt auch im Alter fit.  Ob Schwimmen, Walking, ein „klassischer“ Spaziergang, eine Runde auf dem  Rad oder eine Partie Tennis: Für körperliche Aktivität ist man nie zu alt.  Ideal wäre es, drei bis fünf Mal pro Woche eine halbe Stunde körperlich  aktiv zu werden. Moderates Training fördert nicht nur die körperliche  Fitness, sondern wirkt sich auch positiv auf das seelische Wohlbefinden  aus und steigert damit sowohl die Lebenserwartung als auch die  Lebensqualität. Die Liste der günstigen Effekte ist lang. So reduziert  Ausdauertraining, wie zum Beispiel Laufen, langfristig die Ausschüttung  der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Dadurch steigen der Puls und  der Blutdruck auch bei Leistungsdruck oder Hektik im Beruf und Alltag  nicht so stark an. Zudem werden die Blutfettwerte positiv beeinflusst.  Bewegung hilft auch, dem Muskelabbau vorzubeugen und das Reaktionsvermögen  wach zu halten. Dass man dem Alter tatsächlich „davonlaufen“ kann, wurde  jetzt erstmals in größerem Rahmen wissenschaftlich bewiesen. James Fries,  Professor an der Universität Stanford in den Vereinigten Staaten,  begleitete Senioren seit 1984 über 20 Jahre lang in ihrem Leben. Das  Ergebnis: Bei den Joggern traten die klassischen „Alterswehwehchen“ im  Durchschnitt erst 16 Jahre später auf.
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Viele Kontakte halten jung
Körperliche Fitness ist das eine. Was mindestens  ebenso jung hält, ist die „soziale Fitness“. Viele Untersuchungen haben in  den vergangenen Jahren übereinstimmend festgestellt: Wer viele Kontakte zu  seinen Mitmenschen hat, bleibt länger jung. „Mit jeder einzelnen  verlässlichen und intensiven Beziehung sinkt das Sterblichkeitsrisiko“,  sagt Professor Thomas Glass, der an der Harvard University in den USA  forscht und zu den weltweit führenden Altersmedizinern zählt. In einer  Studie mit rund 2.700 Patienten stellte er fest, dass sowohl Menschen,  die regelmäßig schwimmen oder wandern, als auch Menschen mit einem guten  „sozialen Netz“ bis zu einem Drittel länger leben als inaktive  Studienteilnehmer.

Den Ernst des Lebens ab und an vergessen
Die Faktoren Offenheit, Neugier und der Kontakt  zu Kindern auch in reiferen Tagen – diese Aspekte gehören für die Medizin  zu den weiteren wichtigen Zutaten für ein langes Leben. Der Rat der  Experten: Entdecken Sie die kindliche Lebensfreude wieder. Trauen Sie  sich, spontan, verspielt, fantasievoll, emotional zu sein. „Vergessen Sie  doch wenigstens ab und zu mal den Ernst des Lebens“, raten Forscher.  Verschieben Sie das mit der Altersweisheit und Abgeklärtheit einfach noch  ein paar Jahrzehnte nach hinten und streichen Sie den Satz „Dafür bin ich  zu alt“ aus Ihrem Repertoire. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen  belegen, dass auch allein schon positives Denken das Leben verlängern  kann. Forscher der Universität Yale in den USA haben jetzt herausgefunden:  Personen, die über das Altwerden und über Alltagsprobleme nicht  nachdenken, können bis zu sieben Jahre älter werden, als Menschen, die  Angst haben vor dem Altwerden. 660 Männer und Frauen ab 50 Jahren hatten  an der Erhebung teilgenommen.
 
Zeitmanagement hilft Stress vermeiden
Je reifer man wird, desto mehr sollte man durch gutes Zeitmanagement zu viel Stress vermeiden, raten Mediziner. Spätestens in der Lebensmitte, wenn Zeit immer wertvoller wird, sollten wir in der  Lage sein, bei den persönlichen Zielen entsprechende Prioritäten zu  setzen. Man sollte sich angewöhnen, „Nein“ zu sagen, wo nötig, Dinge  anzupacken, statt vor sich her zu schieben, das Leben zu entrümpeln,  Ballast abzuwerfen. Damit lässt sich Zeit gewinnen für die Dinge, die  wirklich zählen. Längst Schnee von gestern sind Volksweisheiten wie „Was  Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Die Wirklichkeit hat das  mittlerweile millionenfach widerlegt. Rentner, die in die Hörsäle der  Universitäten drängen, sind ein Beispiel dafür. Auch im reiferen Alter  kann man, selbst wenn es gelegentlich langsamer geht, neue Sprachen, neue  Sportarten und vieles mehr lernen. Das ist auch wichtig, damit das Gehirn  fit bleibt. Denn auch für die grauen Zellen gilt: Wer rastet, der  rostet.

LongLife-Tipp für den Alltag: Jogging fürs Gehirn
Zwar stimulieren Kreuzworträtsel, das japanische  Zahlenspiel Sudoku oder Auswendiglernen das Gehirn. Die Forscher sind sich  jedoch einig: Größer sind die Effekte mit gezielten Gehirnjogging-Übungen.  Was Sie jeden Tag tun können, um Ihr Gehirn in Schwung zu bringen: Wörter  in der Zeitung rückwärts lesen, sich Namen, Autokennzeichen, Telefonlisten  und Einkaufszettel merken, Klavier oder ein anderes Instrument spielen.  Auch klassischer „Denksport“ wie eine Partie Schach bringt Ihre grauen  Zellen auf Trab. Wer besonders viel Ausdauer hat, kann eine neue Sprache  lernen. Wofür auch immer Sie sich entscheiden – für alle Übungen gilt  gleichermaßen: Je öfter Sie Gehirn und Gedächtnis trainieren, desto  besser. Am besten also täglich.

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