Gefahren der Diabetischen Retinopathie nicht unterschätzen

Diabetes ist eine häufig unterschätzte Krankheit. Weltweit sind 382 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Nach Erhebungen aus dem Diabetes Atlas 2013 des Internationalen Diabetes Verbandes (IDF: International Diabetes Federation) wird die Zahl in den kommenden Jahren um 55% steigen. Für 2035 wird weltweit mit 592 Diabetikern gerechnet.

Sir Michael Hirst, Präsident des IDF, sieht vor allem zwei Probleme in der Entwicklung der Zahlen. Einerseits ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist. Andererseits erleiden sowohl Diabetiker Typ I als auch Diabetiker Typ II nach einer Therapie von mehr als 10 Jahren mit einer mehr als 70-prozentigen Wahrscheinlichkeit eine diabetische Retinopathie.


Sir Michael Hirst, Präsident des IDF (International Diabetes Federation) sieht eine dramatische Entwicklung des Diabetes in der Weltbevölkerung. (Foto: MEDIZIN ASPEKTE, J. Wolff)

Bei der diabetischen Retinopathie kommt es durch erhöhten Blutzuckerspiegel im Verlauf der Krankheit zu einer Schädigung kleinster Blutgefäße in der Netzhaut. Die geschädigten Blutgefäße verlieren Flüssigkeit und Lipide, die im Verlauf der Jahre den zentralen Bereich der Netzhaut, die Makula, schädigen. Sehstörungen und im schlimmsten Fall Erblindung sind die Folgen. 

Kommt es in der Netzhaut durch zerstörte Blutgefäße zu einer regionalen Sauerstoffunterversorgung (lokale Hypoxie) reagiert das geschädigte Auge mit einer vermehrten Ausschüttung von VEGF. VEGF ist ein endothelialer Wachstumsfaktor, der die Neubildung von Blutgefäßen für eine verbesserte Ernährungsversorgung anregt. Da die Makula im gesunden Zustand frei von Blutgefäßen ist, resultiert aus der Neubildung von Blutgefäßen in der Makula ein krankhafter Zustand, der zur Erblindung führen kann. Für Patienten, die noch im erwerbsfähigen Alter sind, werden die Belastungen durch den Verlust der Sehbehinderung durch zusätzlichen Verlust des Arbeitsplatzes gesteigert.

Für Sir Michael Hirst ist es daher besonders wichtig, dass die Diagnose einer diabetischen Retinopathie frühzeitig gestellt wird, Diabetiker rechtzeitig präventiv informiert und zur Therapietreue angeleitet werden. Um eine bessere, gesündere Zukunft zu erlagen, fordert Sir Michael Hirst angesichts der zu erwartenden Entwicklung: „Politiker müssen die Prävention nicht als Kostenfaktor sondern als Investment betrachten.“

Quelle:
Workshop: Understanding Diabetes and Diabetic Macular Edema (DME); Veranstalter: Bayer HealthCare, 12.05.2015, Madrid

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