Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, betont: „Daten der Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigen, dass 5,8 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren ein gestörtes Internet- oder Computerspielverhalten aufweisen. Insbesondere männliche Jugendliche werden durch Computerspiele dazu verleitet, lange und extensiv zu spielen. Gleichaltrige Mädchen weisen eher ein problematisches Nutzungsverhalten sozialer Netzwerke auf. Das Smartphone verführt dazu, ständig online sein zu wollen. Die Herausforderung für Eltern, Familien und Lehrkräfte ist es, Heranwachsende beim verantwortungsvollen Umgang mit Onlineangeboten zu unterstützen und dabei selbst ein gutes Vorbild zu sein.“
Nicht jede intensive Spielphase oder Mediennutzung im Leben von Jugendlichen deutet direkt auf eine pathologische Entwicklung hin. Eltern, die sich um das exzessive Spiel- oder Online-Nutzungsverhalten ihrer Kinder sorgen, sollten daher zunächst die Gründe dafür herausfinden. Das Gespräch in der Familie ist dabei das Wichtigste. Beispielsweise können schulischer Stress, Konflikte in der Familie oder im Freundeskreis sowie andere Probleme in der Schule oder Freizeit Gründe für exzessives Spiel- beziehungsweise Online-Verhalten sein. Aufmerksam sollten Eltern werden, wenn sie den Eindruck haben, dass das digitale Spielen nicht mehr eigenständig kontrolliert werden kann und es zu Entzugserscheinungen kommt, wenn nicht mehr gespielt werden kann. Diese können sich zum Beispiel in Unruhe und Nervosität, Rückzug, aggressivem Verhalten oder depressiven Verstimmungen äußern.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat den Elternratgeber „Online sein mit Maß und Spaß“ als Anleitung zum Umgang mit digitalen Medien in der Familie herausgegeben, der Eltern vielfältige Informationen und Empfehlungen bietet. Außerdem offeriert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bei Problemen oder Fragen eine individuelle Elternberatung per E-Mail im Rahmen des BZgA-Präventionsprogramms „Ins Netz gehen“.
Auf der Internetseite http://www.ins-netz-gehen.de finden Jugendliche Informationen über den Reiz und die Risiken digitaler Spiele und Sozialer Netzwerke. Mit dem Online-Selbsttest „Check dich selbst“ können sie herauszufinden, ob ihr Spiel- und Online-Verhalten adäquat ist.
Weitere Angebote der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
Individuelle Telefonberatung zur Suchtvorbeugung unter der Rufnummer 0221/89 20 31. Montag bis Donnerstag: von 10 bis 22 Uhr und Freitag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr (Preis entsprechend der Preisliste des Telefonanbieters für Gespräche in das Kölner Ortsnetz)
Online-Selbsttest „Check dich selbst“ für Jugendliche unter: http://www.ins-netz-gehen.de/check-dich-selbst/bin-ich-suechtig
Online-Verhaltensänderungsprogramm „Das andere Leben“ für Jugendliche unter: http://www.ins-netz-gehen.de/das_andere_leben/home
Informationen für Eltern, Lehrkräfte und andere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren unter: http://www.multiplikatoren.ins-netz-gehen.de/multiplikatorenberatung
Broschüre:
Elternratgeber zum richtigen Umgang mit digitalen Medien: „Online sein mit Maß und Spaß“
Faltblätter für Jugendliche:
„Computerspiele find ich toll! Wo ist das Problem?“
„Im Netz bin ich am liebsten! Wo ist das Problem?“
Kostenlose Bestellung der BZgA-Materialien unter:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 50819 Köln
Online-Bestellsystem: www.bzga.de/infomaterialien
Fax: 0221/8992257
E-Mail:
Studiendaten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema:
BZgA-Studie „Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015 – Teilband Computerspiele und Internetnutzung“ zum Download unter: http://www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/suchtpraevention