(djd). Für das menschliche Auge sind sie unsichtbar, auf atomarer Ebene jedoch echte Riesen: Nanomoleküle. Die chemischen Verbindungen, die oft aus dutzenden bis hunderten Atomen bestehen, besitzen erstaunliche Eigenschaften. Schon seit Jahren versuchen Wissenschaftler, die komplexen Riesengebilde zu verstehen, um sie für technische oder medizinische Anwendungen nutzbar zu machen. Zu den führenden Forschern auf diesem Feld zählt etwa der Bielefelder Nanochemiker Prof. Dr. Achim Müller. Der 75-jährige Wissenschaftler ist seit mehr als 30 Jahren Professor für anorganische Chemie und wurde kürzlich vom Europäischen Forschungsrat mit dem „ERC Advanced Grant“ ausgezeichnet.
Bekannt wurde Prof. Müller unter anderem durch die Entdeckung und Synthese ungewöhnlicher Nanomaterialien, wie des „Bielefelder Riesenrads“ und des „Nano-Igels“, künstlich hergestellte Moleküle aus Metall und Sauerstoff. Eine weitere Entwicklung aus seinem Labor ist der „Nano-Fußball“, eine Kapsel, die innen hohl ist und deren Poren sich gesteuert öffnen und schließen lassen. Eine Forschung mit konkretem Nutzwert: Wenn der Prozess ausgereift ist, könnten mithilfe von Nanokapseln beispielsweise Giftstoffe aus dem Wasser gefiltert oder Medikamente direkt an ihren Wirkungsort transportiert werden. Im Vergleich zu Stoffen des täglichen Lebens sind Nanostrukturen winzig klein, nämlich ein Millionstel bis ein zehntausendstel Millimeter.