Frühtherapie der Alzheimer Krankheit mit einem Antikörper im Rahmen der SCarlet-RoAD-Studie
Wer leidet verstärkt unter Gedächtnisverlust – Teilnehmer für Studie zur Frühbehandlung der Alzheimer-Krankheit gesucht
Jeder von uns hat schon einmal etwas vergessen. Nichts Außergewöhnliches also. Normal ist auch, dass die Vergesslichkeit im Alter zunimmt. Dafür sind natürliche Prozesse im Körper – also auch im Gehirn – verantwortlich. Das ist nichts Beunruhigendes, vorausgesetzt, die Vergesslichkeit schreitet nicht zu rasch fort und hält sich insgesamt in Grenzen.
Leichter Gedächtnisverlust oder Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung
In der Medizin gibt es für den ersten auffallenden Gedächtnisverlust die Diagnose „leichte kognitive Störung“ (Englisch: mild cognitive impairment, Abkürzung: MCI). Personen mit leichten kognitiven Störungen haben zwar ein leicht beeinträchtigtes Gedächtnis, finden sich aber im Alltag ohne größere Probleme zurecht.
Erhebliche Gedächtnisprobleme können auch auf ein Frühstadium derAlzheimer-Erkrankung hindeuten. Beim Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung findet man einen stärkeren Gedächtnisverlust als beim normalen Alterungsprozeß. Es liegt aber noch keine Alzheimer-Demenz vor.
Wer hat ein erhöhtes Risiko für die Alzheimer-Krankheit?
Ein Teil der Personen mit leichten kognitiven Störungen hat ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. Statistiken belegen, dass von der Gruppe der über 65-jährigen Deutschen derzeit etwa 1,2 Mio. an krankhaftem Gedächtnisverlust, einer Demenzerkrankung, leiden. Die häufigste Ursache der Demenz ist bei zwei Dritteln der Patienten die Alzheimer-Krankheit. Die Alzheimer-Krankheit tritt vermehrt ab einem Alter von 55 Jahren auf. Frauen wie Männer sind annähernd gleich häufig betroffen.
Amyloidplaques als Ursache der Alzheimer-Krankheit
Wissenschaftler sind der Ursache und der Therapie der Alzheimer-Krankheit auf der Spur. Diskutiert wird derzeit, dass Eiweißablagerungen, sogenannte Amyloidplaques, die Ursache für das Absterben von Nervenzellen im Gehirn sein könnten. Diagnostisch lassen sich freigewordene Bereiche abgestorbener Nervenzellen im Gehirn sehr gut mit dem MRT (Magnetresonanztomographie) darstellen.
Gibt es ein Medikament zur Frühbehandlung der Alzheimer-Krankheit?
Bisher gibt es zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung im Frühstadium kein zugelassenes Medikament. Jetzt wurde ein Antikörper entwickelt, für den bereits vielversprechende Daten vorliegen. In ersten wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass dieser Antikörper speziell an Amyloidplaques bindet und diese beseitigt.
Medizinische Studie gegen Vergesslichkeit gestartet
In der derzeit laufenden Studie, die die Bezeichnung SCarlet RoAD Studie trägt, wird die Wirksamkeit des Antikörpers genauer auf den Prüfstand gestellt. Dr. Oliver Peters: „Die Ergebnisse der Studie werden das Verständnis für die Alzheimer-Erkrankung und möglicherweise auch die Behandlungsmöglichkeiten im Frühstadium der Erkrankung erweitern.“
Die klinische Studie untersucht die Wirksamkeit des innovativen Wirkstoffs und Medikaments, das zukünftig möglicherweise bereits in einem Frühstadium der Alzheimer-Krankheit zur Behandlung eingesetzt werden kann.
SCarlet-RoAD Studie zur Frühbehandlung der Alzheimer-Krankheit sucht bundesweit Teilnehmer
Die SCarlet RoAD-Studie wird in etwa 20 Ländern gemeinsam mit mehr als 150 internationalen Studienzentren durchgeführt. Auch Deutschland ist mit insgesamt zehn Studienzentren in den Städten Berlin, Bonn, Leipzig, München (2x), Mittweida bei Chemnitz, Nürnberg, Rostock, Ulm (Ende 2012) und Mannheim (Ende 2012) beteiligt. Im Rahmen der etwa zweieinhalbjährigen Studie erhalten alle Teilnehmer eine umfassende medizinische Betreuung durch die Ärzte des zuständigen Zentrums. Für diese Studie werden Teilnehmer gesucht, die an der Früherkennung und Frühbehandlung der Alzheimer-Krankheit interessiert sind.
Studienzentren in Deutschland | |
Berlin | Bonn |
Frankfurt am Main | Leipzig |
München (2x) | Mannheim (Ende 2012) |
Mittweida (bei Chemnitz) |
Nürnberg |
Rostock | Ulm (Ende 2012) |
Teilnahme an der SCarlet-RoAD Studie ermöglicht Früherkennung und Frühbehandlung der Alzheimer-Krankheit
Wer kann an der SCarlet-RoAD-Studie teilnehmen? Die Studie richtet sich an Personen im Frühstadium der Alzheimer-Krankheit. Diese Personen sollten in den vergangenen 12 Monaten einen vergleichsweise ausgeprägten, fortschreitenden Gedächtnisverlust bemerkt haben. Auch Freunde oder Verwandte sollten der Meinung sein, dass die Vergesslichkeit stärker ist, als es dem Alter der Person entspricht. „Oft fällt es dem Betroffenen schwer, sich an Ereignisse vor allem in der jüngeren Vergangenheit zu erinnern“, erklärt Dr. Oliver Peters von der Charité Universitätsmedizin Berlin. Personen mit der Diagnose Demenz oder Alzheimer, die bereits mit Medikamenten therapiert werden, können an der Studie jedoch nicht teilnehmen. In Zweifelsfällen lohnt sich auf jeden Fall ein Kontakt unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800 5892468.
Weitere Informationen über die SCarlet-RoAD-Studie und Frühbehandlung der Alzheimer-Krankheit
Sind Sie oder ein Angehöriger an der Teilnahme an der SCarlet-RoAD-Studie interessiert? Weitere Informationen über das Frühstadium der Alzheimer-Krankheit und die mögliche Frühbehandlung durch Teilnahme an der SCarlet-RoAD-Studie erhalten Sie hier:
- www.alzheimerstudie.de
- Interview mit dem Experten Dr. Oliver Peters zum Thema Frühtherapie der Alzheimer-Krankheit