Vortrag 1:
Lernen und Erinnern – ein ganzes Leben lang?
Prof. Dr. Hannah Monyer
Seit den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts ist bekannt, dass verschiedene Formen des menschlichen Gedächtnisses existieren. So wurde damals durch bahnbrechende Untersuchungen an Epilepsie-Patienten deutlich, dass Gedächtnisstörungen etwa nur das Kurzzeitgedächtnis, nicht jedoch das Langzeitgedächtnis betreffen können. Mit dieser Erkenntnis sind zahlreiche Fragen verbunden, die auf den Kern unseres Selbstverständnisses zielen: Welche „Gedächtnisformen“ gibt es und wie hängen sie zusammen? Wie speichern wir Erinnerungen ab – und was geschieht mit unserem Gedächtnis, während wir schlafen?
In ihrem Vortrag schildert die Neurobiologin Hannah Monyer, welchen Verlauf die Forschung über das Gedächtnis in den letzten 60 Jahren nahm und was wir heute über die komplexen kognitiven Prozesse des Erinnerns und Vergessens wissen.
Prof. Dr. Hannah Monyer studierte an den Universitäten Heidelberg, Mannheim und Lübeck Medizin und forschte ab 1986 als Postdoktorandin an der Stanford University. Seit 1999 leitet sie als Ärztliche Direktorin die Abteilung für Klinische Neurobiologie des Universitätsklinikums Heidelberg, die seit 2010 als Brückenabteilung am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) angesiedelt ist. Für ihre Forschungsarbeit erhielt sie zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, wie etwa 2004 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis.
Vortrag 2
Helfen, aber wie?
Humanitäres Handeln in zunehmender Komplexität
Christof Johnen und Christian Hörl
Die Konflikte in Syrien, dem Irak oder dem Südsudan, der Ebola-Ausbruch in Westafrika, die Erdbeben in Nepal – Kriege, Krisen und Naturkatastrophen treffen immer wieder Regionen mit fragiler oder fehlender Staatlichkeit. Der Fokus der internationalen Öffentlichkeit richtet sich in solchen Momenten auf die internationalen Hilfsorganisationen. Wenig, oft gar nicht beachtet wird der Einsatz lokaler Kräfte: Menschen, die vor Ort in den Krisengebieten leben, Teil der örtlichen Gemeinschaft sind. Häufig haben diese Freiwilligen als Einzige Zugang zu den Leidtragenden. Angesichts globaler Herausforderungen wie Flüchtlingsströme, extremer Naturereignisse, des Klimawandel und neuer Konfliktformen spielen sie eine meist unterschätzte Rolle. „Humanitäre Organisationen setzen vor diesem Hintergrund zunehmend auf das Konzept der Resilienz – einer Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften gegen Krisen und Katastrophen. Resilienzkonzepte geben für humanitäres Handeln neue Impulse“, befinden Christof Johnen und Christian Hörl. Gemeinsam leiten sie im Deutschen Roten Kreuz das Team Internationale Zusammenarbeit.
Der Diplom-Volkswirt Christof Johnen machte seine beruflichen Erfahrungen im In- und Ausland mit dem Deutschen und dem Internationalen Roten Kreuz, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und in der öffentlichen Verwaltung. Seit November 2012 leitet er die internationale Zusammenarbeit im DRK. Der Jurist Christian Hörl ist seit 2003 national und international im DRK tätig, seit 2012 in einer Leitungsfunktion in der internationalen Zusammenarbeit des DRK.
Vortrag 3
Einmal wickeln und legen bitte!
Wie aus Fasern Hochleistungswerkstoffe entstehen
Prof. Dr. Heinz Voggenreiter
Die Natur macht es uns seit Milliarden von Jahren vor: Sie erzeugt Werkstoffe, die mit ihren feinsten Strukturen und daraus resultierenden Eigenschaften optimal an auftretende Belastungen angepasst sind. Ähnlich wie Pflanzen es tun, bringen Ingenieure mehr und mehr Fasern aus Carbon und Oxiden in Matrizes aus Kunststoffen und Keramik ein und erhöhen damit enorm deren Leistungsfähigkeit. Die Resultate sind vielversprechend: Carbonfaserverstärkter Kunststoff ist 80 Prozent leichter als Stahl und 50 Prozent leichter als Aluminium. Faserverstärkte Keramiken zerspringen bei Überlastung nicht mehr in tausend Splitter. Durch solche Kompositwerkstoffe werden Flugzeuge leichter, verbrauchen weniger Treibstoff und emittieren weniger klimaschädliche Abgase. Flugzeuge wie der Airbus A 350 oder Autos wie der BMW i3 weisen bei diesen revolutionären neuen Techniken den Weg in die industrielle Serienanwendung. Dennoch verbleibt eine Vielzahl offener Fragen, die es zu beantworten gilt, wenn wir diese Werkstoffe künftig systematisch nutzen möchten.
Prof. Dr. Heinz Voggenreiter studierte an der TU München Maschinenbau und promovierte an der TU Bergakademie Freiberg. Nach mehreren beruflichen Stationen als Entwicklungsingenieur (MBB, DaimlerChrysler) und Senior Manager (EADS) wurde er 2005 auf den Lehrstuhl für Leichtbauweisen in der Luftfahrt der Universität Stuttgart berufen. Er steht mehreren Fachgesellschaften vor und ist u. a. als Direktor des Instituts für Bauweisen und Konstruktionsforschung in Stuttgart tätig.
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Dr. Johannes Schnurr
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