Franz Ludwig Gehe-Förderpreis geht an Leipziger Zentrum für Arzneimittelsicherheit

Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche des Universitätsklinikums Leipzig (Direktor Prof. Dr. Wieland Kiess) und der Kloster-Apotheke Blankenburg (Harz). „Ziel des Projekts ist es, die Fähigkeiten und Einschätzungen von Erziehern zur Arzneimittelanwendung bei Kindern zu verbessern“, erklärt Privatdozentin Astrid Bertsche, Oberärztin des Sozialpädiatrischen Zentrums der Leipziger Unikinderklinik. Denn bei epileptischen Anfällen müssen die vom Arzt für den Notfall verschriebenen Medikamente schnell verabreicht werden. Bei rascher und vor allem richtiger Anwendung kann ein plötzlich auftretender Anfall so effektiv unterbrochen werden. Da Kinder verhältnismäßig viel Zeit in Kindertageseinrichtungen verbringen, kann eine Anwendung dort genauso häufig wie zu Hause erforderlich sein. Hier stehen allerdings meist Erzieher als einzige Personen zur Verfügung, um das Notfallarzneimittel nach Abstimmung mit Eltern und Arzt anwenden zu können.

„Deshalb entwickelten wir eine pharmazeutische Schulung durch einen Apotheker und untersuchten deren Nutzen zur Verbesserung der praktischen Fertigkeiten der Erzieher und ihrer Bereitschaft, die Medikamente im Notfall auch tatsächlich anzuwenden“, sagt Prof. Dr. Thilo Bertsche, Forschungsdirektor des ZAMS. Dumeier und das Leipziger Autorenteam wiesen bei über 200 Erziehern nach, dass der Anteil fehlerfreier Anwendungen von Notfallmedikamenten je nach Darreichungsform von 0,5 auf 60 Prozent gesteigert werden kann. Bei der Beurteilung der eigenen Sicherheit in der Handhabung von solchen Notfallmedikamenten durch die Erzieher stieg der erreichte Wert auf einer von 1 bis 10 reichenden Skala nach der Schulung von 5 auf 8 an. Außerdem wurde der Anteil der Erzieher erhöht, die bereit waren, ein Notfallmedikament im Ernstfall auch tatsächlich anzuwenden. Diese Ergebnisse tragen letztlich auch dazu bei, die Inklusion von erkrankten Kindern und Jugendlichen in Kindertageseinrichtungen sowie Schulen zu verbessern.

Zentrales Anliegen des ZAMS ist es, die Patientensicherheit in der Arzneimitteltherapie am Universitätsklinikum Leipzig und in der Region zu verbessern. Durch präventive Maßnahmen soll arzneimittelbezogenen Problemen vorgebeugt und damit ein unzureichender Therapieerfolg und unerwünschte Wirkungen verhindert werden. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Apothekern, Pflegedienstmitarbeitern und weiteren Berufsgruppen werden entsprechende Maßnahmen entwickelt und wissenschaftlich untersucht. Erfolgreiche Entwicklungen können später in die Praxis übernommen werden.

Der Franz Ludwig Gehe-Förderpreis zeichnet innovative Arbeiten von Apothekern und Apothekerinnen im Umfeld der Pharmazie aus, die dazu geeignet sind, die Versorgung der Menschen in besonderer Weise zu verbessern und ihre Lebensqualität zu erhöhen. Diese Arbeiten können sich auf alle Aspekte einer Apotheke sowie des Alltags von Apothekern und Patienten erstrecken. Er ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert, die in diesem Jahr auf drei Preise zu 15.000 Euro und zweimal 5.000 Euro aufgeteilt wurden.

Jörg Aberger

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Thilo Bertsche
Institut für Pharmazie/Zentrum für Arzneimittelsicherheit, Universität und Universitätsklinikum Leipzig
Telefon: +49 341 97-36600
E-Mail: thilo.bertsche@uni-leipzig.de
Web: www.uni-leipzig.de/~pharm

PD Dr. Astrid Bertsche
Sozialpädiatrisches Zentrum der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Telefon: +49 341 97-26869
E-Mail: astrid.bertsche@medizin.uni-leipzig.de

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