In Europa sind mehr als 90 Millionen Menschen pro Jahr von Angsterkrankungen und Depressionen betroffen. Mit der Neurobiologie dieser Krankheiten befasst sich an der Uni Würzburg Professorin Katharina Domschke, die hier auch stellvertretende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie ist.
In Domschkes Arbeitsgruppe wurden verschiedene Gene identifiziert, die das Risiko für Angst und Depression erhöhen und die Einfluss darauf haben, ob Patienten auf eine bestimmte Therapie ansprechen. Zudem hat ihr Team erstmals sogenannte epigenetische Prozesse identifiziert, wie zum Beispiel die Methylierung von Genen, die im Wechselspiel mit Umweltfaktoren die Funktion von „Angstgenen“ steuern.
Diese Forschungsleistungen wurden im September mit einem Preis gewürdigt: Katharina Domschke erhielt den mit 5.000 Euro dotierten „Forschungspreis 2014 für Molekulare Forschung“ der Deutschen Gesellschaft für Biologische Psychiatrie (DGBP). Überreicht wurde ihr die Auszeichnung auf dem Jahreskongress der Gesellschaft in Aachen.
Individuelle Therapien und Prävention als Ziele
Domschkes Forschung kann dazu beitragen, innovative und individuell auf einzelne Patienten zugeschnittene Therapieansätze zu entwickeln. Möglicherweise entspringen ihrer Arbeit auch präventive Maßnahmen gegen Angsterkrankungen und Depression.
Diese Themen werden in den kommenden Jahren Schwerpunkte der Therapieforschung am Zentrum für Psychische Gesundheit der Universität und des Universitätsklinikums Würzburg sein. Finanziell gefördert werden die Arbeiten unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Sonderforschungsbereich SFB-TRR-58 „Furcht, Angst, Angsterkrankungen“ sowie in einem multizentrischen Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Kontakt
Prof. Dr. Dr. Katharina Domschke, Zentrum für Psychische Gesundheit, Universitätsklinikum Würzburg, Spezialambulanz für Angsterkrankungen, T (0931) 201-77800.